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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Reiter – zweifellos die beiden Amhara, die Zaim Sorgen machten – jagten hinter ihnen her, verringerten den Abstand.
    Eine Überschlagsrechnung zeigte Bourne, dass die Amhara sie mehrere hundert Meter vor dem Wald einholen würden, in dem sie sich vielleicht hätten verlieren können. Er legte den Kopf an die Mähne seines Pferdes und spornte es kräftig mit den Stiefelabsätzen an. Der Graue machte einen Satz und galoppierte dann auf die Bäume zu. Sobald Zaim sich von seiner Überraschung erholt hatte, trieb er sein Pferd ebenfalls an und folgte Bourne.
    Auf halbem Weg erkannte Bourne, dass sie’s nicht schaffen würden. Ohne lange zu überlegen, zog er sein Pferd rechts an der Mähne. Der Graue warf sich gehorsam herum, und bevor ihre Verfolger reagieren konnten, kam Bourne in vollem Galopp auf sie zu.
    Wie er vorausgesehen hatte, stoben sie auseinander. Bourne beugte sich nach rechts, zog das linke Bein zurück und trat mit Hüftschwung zu. Sein dick besohlter Stiefel traf einen der Amhara an der Brust und warf ihn vom Pferd. Inzwischen hatte der zweite Mann Zeit gehabt, sein Tier herumzuwerfen. Er hatte eine Pistole gezogen – eine alte, aber tödliche 9-mm-Makarow – und zielte damit auf Bourne.
    Dann fiel ein Schuss, der den Amhara von seiner Satteldecke rutschen ließ. Als Bourne sich umdrehte, sah er, dass auch Zaim jetzt eine Waffe in der Hand hielt. Er winkte ihn
mit seiner freien Hand heran, und sie galoppierten auf die hohen Tannen am Waldrand zu.
    Als sie im Wald verschwanden, ließ ein weiterer Schuss einen Tannenast über ihnen zersplittern. Der Amhara, den Bourne vom Pferd befördert hatte, war wieder aufgesessen und verfolgte sie.
    Zaim ritt zwischen den Bäumen hindurch voraus. Hier war es merklich kälter und nasser. Selbst im Schutz des Waldes drang der eisige Wind, der immer wieder Schnee von den Bäumen schüttelte, durch ihre Kleidung. Bourne, der an ihren Verfolger dachte, spürte ein Kribbeln entlang seines Rückgrats, blieb aber dicht hinter dem Braunen.
    Sanft neigte sich das Gelände bergab, schließlich wurde es immer steiler. Die Pferde senkten schnaubend die Köpfe, als könnten sie so die vereisten Steine, die das Vorwärtskommen besorgniserregend gefährlich machten, unter dem Schnee besser erkennen.
    Bourne hörte ein lautes Knacken hinter sich und trieb den Grauen erneut an. Er wollte Zaim fragen, wohin sie unterwegs waren und wann sie ihr Ziel erreichen würden, aber jedes laute Wort hätte ihre Position im Labyrinth des Waldes verraten können. Noch während er das dachte, sah er zwischen den Bäumen eine lang gestreckte Lichtung, die dick mit Eis bedeckt zu sein schien. Vor ihnen lag ein Fluss, der sich mit starkem Gefälle vom Rand der Almfläche in tiefere Bergregionen schlängelte.
    In diesem Augenblick fiel ein Schuss; Sekunden später brach Zaims Pferd unter ihm zusammen. Bourne trieb den Grauschimmel an, beugte sich seitlich hinunter und zerrte den Amhara hinter sich aufs Pferd.
    Sie waren fast am Ufer des zugefrorenen Flusses. Ein weiterer Schuss traf einen Felsblock und surrte als Querschläger davon.

    Â»Deine Waffe!«, verlangte Bourne.
    Â»Die hab ich beim Sturz vom Pferd verloren«, antwortete Zaim bedrückt.
    Â»So werden wir abgeknallt wie Holzenten.«
    Bourne setzte Zaim in dem harten Schnee ab und glitt selbst von dem Grauen. Ein kräftiger Schlag auf seine Kruppe bewirkte, dass der Grauschimmel davontrabte und ungefähr parallel zum Fluss geräuschvoll durch den Wald brach.
    Â»Und jetzt?« Zaim klatschte sich auf sein verkrüppeltes Bein. »Damit sind wir hier draußen hilflos.«
    Â»Komm!« Bourne packte ihn an seiner dick wattierten Jacke und zog ihn mit sich zum Fluss hinunter.
    Â»He, was hast du vor?« Zaims Augen waren angstvoll geweitet.
    Unmittelbar bevor sie in vollem Lauf aufs Eis kamen, hob Bourne ihn halb hoch. Indem er Zaims Gewicht ausglich, begann Bourne, weit ausholende Schlittschuhschritte zu machen. Er benützte die in seine Sohlen eingesetzten Klingen, um sein Tempo auf der von Natur aus abfallenden Oberfläche des zugefrorenen Flusses zu steigern.
    Die Schlängelkurven bewältigte er geschickt, aber er hatte fast keinen Einfluss auf ihr Tempo, das sich immer mehr steigerte, je größer das Gefälle des Flusses wurde.
    Als sie um eine weitere Kurve flitzten, stieß Zaim einen

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