Der Bourne Betrug
Brandfahndung betrat, diskutierte Kim Lovett noch mit Detective Overton über die Ergebnisse der forensischen Untersuchung.
Nachdem Kim die beiden miteinander bekannt gemacht hatte, kam sie gleich zur Sache und informierte Soraya über den Stand ihrer Ermittlungen. SchlieÃlich zeigte sie ihr die Porzellanzähne.
Soraya betrachtete die flachen Aushöhlungen und wusste sofort, dass sie in Derons Labor etwas sehr Ãhnliches gesehen hatte. Bei näherer Untersuchung erkannte sie die hochwertige Ausführung dieser falschen Zähne, die offenbar zum Arsenal eines Chamäleons der Weltklasse gehörten. Sie hatte keinen Zweifel daran, was sie in der Hand hielt und wem es gehörte. Sie hatte geglaubt, dieses Kapitel sei abgeschlossen, seit Lerner sie aus Typhon hinausgeworfen hatte, aber nun erkannte sie die Wahrheit. Vielleicht war sie ihr schon immer klar gewesen. Sie war noch nicht mit Fadi fertig, noch längst nicht.
»Ja, du hast recht, Kim«, sagte sie. »Das hier ist eine Prothese.«
»Eine Prothese?«, wiederholte Overton. »Das verstehe ich nicht.«
»Eine Art Jacketkrone«, erklärte Soraya ihm, »die gesunde Zähne überdeckt â nicht als Zahnersatz, sondern um die Form von Mund und Unterkiefer zu verändern.« Sie setzte die Prothese kurz entschlossen bei sich ein. Obwohl sie für sie zu groà war, staunten Kim und Overton darüber, wie stark sie ihren Mund und ihre Lippen veränderte. »Das bedeutet, dass Ihr Jakob Silver und sein Bruder unter falschem Namen aufgetreten sind«, sagte sie und spuckte das Zahnteil wieder aus.
»Kann ich mir das Ding ein paar Tage ausleihen?«
»Klar«, sagte ihre Freundin. »Aber ich muss es offiziell austragen.«
Overton schüttelte den Kopf. »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.«
»Es ist doch vollkommen logisch, wenn man alle Tatsachen kennt.« Soraya schilderte ihnen den Vorfall auÃerhalb der CI-Zentrale. »Dieser Mann, der sich als der Unternehmer Hiram Cevik aus Kapstadt ausgegeben hat, ist in Wirklichkeit ein Saudi-Araber, der sich Fadi nennt â ein Top-Terrorist mit erstklassigen Verbindungen zu potenten Geldgebern. Wie er
wirklich heiÃt, wissen wir nicht. Er ist im Umkreis von wenigen StraÃenblocks von der Stelle, an der ihn der Hummer aufgenommen hat, spurlos verschwunden.« Sie hielt die Prothese hoch. »Jetzt wissen wir, wo er vorübergehend untergetaucht ist.«
Kim dachte darüber nach, was Soraya ihnen erzählt hatte. »Dann ist der Tote, dessen Ãberreste wir gefunden haben, keiner der beiden Brüder.«
»Ziemlich sicher nicht. Der Brand war offenbar ein Ablenkungsmanöver, um Fadi die Flucht aus Washington zu ermöglichen. Und aus Amerika.« Soraya nickte zu der Metallschale mit den Knochenresten hinüber, die Kim in der Badewanne gefunden hatte. »Meiner Ansicht nach ist das alles, was von Omar, dem pakistanischen Kellner, übrig geblieben ist.«
»Jesus!« Endlich kommen wir weiter , dachte Overton. »Welcher der Brüder war dann Fadi?«
Soraya wandte sich ihm zu. »Zweifellos Jakob. Lev hat die Suite bezogen. Fadi war in Kapstadt; später war er bei uns inhaftiert.«
Overton war in Hochstimmung. Mit diesen beiden hatte er das groÃe Los gezogen. Bald würde er genügend Informationen besitzen, um damit zur Homeland Security gehen zu können. Mit einem einzigen Schlag würde er ihr neuester Rekrut und gleichzeitig ihr neuester Held werden.
Soraya sah wieder zu Kim hinüber. »Was hast du sonst noch gefunden?«
»Sehr wenig â bis auf den Brandbeschleuniger.« Kim hielt einen Stapel Computerausdrucke hoch. »Dieser Brand ist mit Schwefelkohlenstoff gelegt worden. Ich weià gar nicht mehr, wann ich zuletzt damit zu tun gehabt habe. Brandstifter arbeiten meistens mit Benzin, Azeton, Petroleum und anderen leicht erhältlichen Substanzen.« Sie zuckte mit den Schultern.
»Andererseits ist die Verwendung von Schwefelkohlenstoff in diesem Fall irgendwie logisch. Das Zeug ist wegen seines niedrigen Flammpunkts und der Möglichkeit einer Explosion nach dem Entzünden sehr gefährlich. Fadi wollte die Fensterscheibe heraussprengen, um den Flammen reichlich Sauerstoff zuzuführen. Aber man muss ein echter Profi sein, um mit Schwefelkohlenstoff zu arbeiten, ohne sich selbst in die Luft zu jagen.«
Soraya warf einen Blick auf den Computerausdruck,
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