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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Notwendigkeit von Terroranschlägen gegen den Westen, der ihre Heimat zu beherrschen versuchte, überzeugt hatte. Es war Fadi gewesen, der ihn zum Studium nach Europa geschickt hatte – ein Abschnitt in seinem Leben, den Abbud verabscheute, obgleich er sich als sehr nützlich erwiesen hatte. Den Feind kennen, predigte Fadi immer wieder, heißt ihn besiegen.
    Abbud ibn Aziz verdankte Fadi alles; wohin Fadi führte, würde er ihm folgen. Andererseits war er nicht taub, stumm und blind. Glaubte er irgendwann, wenn er mehr Informationen besaß, Karim al-Jamil führe die Dujja – und mit ihr Fadi  – ins Verderben, würde er ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen seine Stimme erheben.
    Ein feuchter Windstoß traf jäh sein Gesicht. Er hörte das Knattern von Rotorblättern wie in einem Traum. Aber es war sein eigener Wachtraum, aus dem er sich befreien musste. Als er jetzt aufsah, spürte er die ersten Schneeflocken auf seinen Wangen und Wimpern.
    Vor den grauen Wolkenbergen, die sich am Himmel türmten, erkannte er einen schwarzen Punkt, der rasch größer wurde. Abbud ibn Aziz schwenkte beide Arme über seinem Kopf hin und her, dann trat er vom Landeplatz zurück. Zwei Minuten später setzte der Hubschrauber auf. Die Kabinentür wurde geöffnet, und Muta ibn Aziz sprang auf den mit Eis und Schnee bedeckten Boden.
    Abbud ibn Aziz wartete darauf, dass auch Fadi aussteigen würde, aber nur sein Bruder kam auf ihn zu.

    Â»Alles in Ordnung.« Er umarmte seinen Bruder steif, förmlich. »Fadi hat sich bei mir gemeldet.«
    Muta stand schweigend in dem kalten Wind.
    Wegen einer strittigen Frage waren die Brüder einander seit langem entfremdet. Wie ein Riss, der durch ein Erdbeben entstanden war, trennte dieser Streitpunkt sie mehr, als sich beide eingestehen wollten. Wie ein ausbrechender Vulkan hatte er glühende Lava ausgestoßen, die im Lauf der Jahre zu Schlacke erstarrt war – hart, trocken, verkrümmt wie Narbengewebe.
    Muta kniff die Augen zusammen. »Bruder, wohin ist Fadi gereist, nachdem wir uns getrennt haben?«
    Abbud schaffte es nicht, seinen überlegenen Tonfall abzumildern.»Er hat anderswo zu tun.«
    Muta grunzte unwillig. Ein bitterer Geschmack, den er nur allzu gut kannte, füllte seinen Mund . So war’s schon immer. Abbud benutzt seine Macht, um mich von Fadi und Karim al-Jamil, den Fixsternen unseres Universums, fernzuhalten. So beherrscht er mich. So hat er mich schwören lassen, unsere Geheimnisse zu wahren. Er ist mein älterer Bruder. Wie könnte ich gegen ihn aufbegehren? Er knirschte mit den Zähnen. Ich muss ihm wie immer in allem gehorchen.
    Der jüngere Mann, der heftig zitterte, trat in den Windschatten einer Felsformation. »Erzähl mir, Bruder, was sich hier ereignet hat.«
    Â»Bourne ist heute Morgen auf dem Ras Dejen eingetroffen. Er macht Fortschritte.«
    Muta ibn Aziz nickte. »Dann müssen wir Lindros an einen sicheren Ort bringen.«
    Â»Die Vorbereitungen dafür sind längst getroffen«, sagte Abbud eisig abwehrend.
    Muta nickte, ohne sich seine Gereiztheit anmerken zu lassen. »Dann dauert’s nicht mehr lange. Binnen weniger Tage
kann Jason Bourne uns nichts mehr nützen.« Er lachte in sich hinein. »Rache ist süß, wie Fadi gesagt hat. Wie erfreut er sein wird, Jason Bourne tot vor sich zu sehen!«
    Â 
    Die Hütte des negus war erstaunlich geräumig und behaglich, vor allem für einen Bau, der weitgehend transportabel war. Der Boden war mit mehreren Schichten Teppichen bedeckt. An den Wänden hingen Felle, die mithalfen, die Wärme eines Feuers aus Dungbriketts im Raum zu halten.
    Bourne saß mit untergeschlagenen Beinen und einer groben Wolldecke über den Schultern vor dem Feuer, während die Männer des negus damit beschäftigt waren, Zaim langsam und vorsichtig zu entkleiden. Als sie fertig waren, wurde er ebenfalls in eine Decke gewickelt und musste sich neben Bourne setzen. Danach bekamen sie starken Tee in dampfenden großen Bechern serviert.
    Weitere Männer versorgten Zaims Kopfverletzung, säuberten sie, legten einen Brei aus Heilkräutern auf und verbanden sie neu. Während das geschah, setzte der negus sich neben Bourne. Er war ein kleiner Mann, eher unansehnlich, aber mit schwarzen Augen, die in seinem bronzefarbenen Schädel wie Kohlen glühten. Er war mager und drahtig,

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