Der Bourne Betrug
vertrauen, dass Alem diesmal die Wahrheit gesagt hatte. Aber trotzdem musste er Vorkehrungen
für den Fall treffen, dass er sich täuschte. Statt wie angekündigt erst die Detonation abzuwarten, kletterte er sofort in den Felskamin und stieg hinab. Vielleicht übergab der Junge die Handgranate in ebendiesem Augenblick einem von Fadis Männern. Dann war Bourne wenigstens nicht mehr dort, wo Alem ihn vermutete.
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Mit Hilfe der Knie, Knöchel und Ellbogen glitt Bourne durch den Kamin hinunter. Allein der dadurch auf die Wände ausgeübte Druck verhinderte, dass er in die Tiefe stürzte und zerschmettert auf dem Felsboden des Schachts liegen blieb.
Genau wie Alem vorhergesagt hatte, verzweigte der Kamin sich nach ungefähr zwei Dritteln. Ãber der Abzweigung machte Bourne kurz halt und wägte das Unabwägbare ab. Er musste Alem glauben oder nicht â so einfach war das Ganze. Aber es war natürlich keineswegs einfach. Ging es um menschliche Impulse und Motive, war nichts einfach.
Bourne nahm die rechte Abzweigung. Schon bald verengte der Schacht sich merklich, sodass er sich an einigen Stellen hindurchzwängen musste. Eine Engstelle, für die seine Schultern zu breit waren, konnte er sogar nur mit gestreckten Armen passieren. So gelangte er schlieÃlich auf den Höhlenboden hinunter. Mit der Makarow in der Hand sah er nach links und rechts. Nirgends ein Terrorist, der ihm auflauerte. Aber vor ihm ragte ein eineinhalb Meter hoher Stalagmit auf: eine schlanke Kalziumsäule, die durch aus dem Schacht tropfendes mineralreiches Wasser entstanden war.
Bourne trat kräftig zu und brach den Stalagmiten dreiÃig Zentimeter über dem Boden ab. Er hielt ihn in der freien Hand, als er nach rechts durch die Höhle weiterging. Es dauerte lange, bis die unterirdische Passage scharf nach links abknickte. Bourne schlich langsam weiter, dann lieà er sich auf die Knie nieder.
Als er um die Ecke spähte, sah er als Erstes einen von Fadis Männern, der ihm mit schussbereiter Maschinenpistole im Anschlag den Rücken zukehrte. Bourne wartete, atmete dabei langsam und gleichmäÃig. Der Terrorist trat einen Schritt zur Seite, und er sah Martin Lindros. Der Gefangene lag geknebelt und an Händen und FüÃen gefesselt auf einem Feldbett. Bournes Herz begann vor Aufregung zu jagen. Martin lebte!
Er kam nicht mehr dazu, den körperlichen Zustand seines Freundes zu begutachten, denn im nächsten Augenblick hallte das Echo einer gewaltigen Detonation durch die Höhle. Alem hatte Wort gehalten: Er hatte Derons Handgranate geworfen, genau wie erâs versprochen hatte.
Der Terrorist bewegte sich erneut und nahm ihm die Sicht auf Lindros. Bourne konnte zwei weitere Terroristen erkennen, die jetzt die Köpfe mit dem ersten Mann zusammensteckten, der in rasend schnellem Arabisch in sein Satellitentelefon sprach, aus dem anscheinend weitere Anweisungen kommen sollten. Fadi hatte also drei Mann zur Bewachung seines Gefangenen zurückgelassen. Für Bourne war das eine entscheidend wichtige Information.
Die drei Terroristen hatten einen Entschluss gefasst und nahmen jetzt eine Verteidigungsstellung ein, die ein Dreieck bildete: ein Mann in Richtung Höhleneingang an der Spitze, zwei Männer auf beiden Seiten hinter Lindros, womit sie in Bournes Nähe waren.
Bourne steckte die Makarow weg. SchieÃen durfte er nicht, denn bei dem Lärm wären die übrigen Männer Fadis sofort angerannt gekommen. Er richtete sich auf, blieb breitbeinig stehen. Während er den Stalagmiten in einer Hand hielt, zog er mit der anderen den Krummdolch und warf ihn zielsicher und mit solcher Gewalt, dass er sich bis zum Heft im Rücken des linken Terroristen vergrub. Als der zweite Wachposten sich
umdrehte, warf Bourne den Stalagmiten wie einen Speer. Er traf die Kehle des Terroristen, durchschlug sie glatt. Der Mann brach mit einem erstickten Gurgeln über seinem Kameraden zusammen.
Der vordere Wachposten war herumgefahren und zielte mit seiner MP auf Bourne, der sofort die Hände hob, aber weiter auf ihn zuging.
»Halt, stehen bleiben!«, befahl der Terrorist ihm auf Arabisch.
Aber Bourne hatte schon zu einem Spurt angesetzt. Er erreichte den Mann, dessen Augen noch vor Schock geweitet waren. Indem er den Lauf der MP zur Seite drückte, rammte er seinen Handballen gegen die Nase des Terroristen. Blut und Knorpel spritzten nach allen Seiten. Ein
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