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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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als wäre er über einen Felsbrocken oder eine Wurzel gestolpert. Dann spritzte Blut in den Schnee, als der zweite Soldat mit einem Kopfschuss zusammenbrach. Die anderen warfen sich in Deckung. Sie waren unvorbereitet gewesen, erkannte Bourne, weil diese Schüsse aus Westen gekommen waren. Der angebliche Zweimannspähtrupp aus Osten war eine Finte, Teil eines getarnten Zangenangriffs aus Osten und Westen, gewesen. So lernte Bourne wieder etwas über Fadi dazu: Er war bereit gewesen, zwei seiner Männer zu opfern, um die ganze Gruppe in einen Hinterhalt locken zu können.
    Weitere Schüsse fielen, ein richtiger Feuerhagel, sodass sich unmöglich sagen ließ, wie viele Männer Fadis ihnen gegenüberstanden. Bourne löste sich von Zaim und dem Kommandeur, die in provisorischer Deckung liegend das feindliche
Feuer erwiderten. Er hastete nach rechts davon und kletterte einen Hang hinauf, der so steil war, dass er unter dem Schnee nach Griffen und Tritten suchen musste. Natürlich war es ein Fehler gewesen, Kaburs Männer mitzunehmen – er hatte nicht einmal Zaims Hilfe gewollt –, aber nach hiesiger Sitte hatte er dieses Angebot unmöglich ablehnen können, ohne den negus tödlich zu beleidigen.
    Auf einem Grat kroch er bis dorthin vor, wo die Felsen steil abbrachen. Von dieser hohen Warte aus sah er vier mit Gewehren und Pistolen bewaffnete Männer. Selbst aus größerer Entfernung konnte man sie unmöglich für Amhara halten. Sie mussten zu Fadis Terroristenkader gehören.
    Für Bourne ergab sich ein logistisches Problem: Da er nur mit einer Pistole und einem Krummdolch bewaffnet war, befand er sich gegenüber Männern mit Gewehren entschieden im Nachteil. Das ließ sich nur ausgleichen, indem er sich nahe an sie heranarbeitete. Dieses Vorhaben war gefährlich, aber im Augenblick blieb ihm nichts anderes übrig.
    Um das Quartett zu umgehen, holte Bourne noch etwas weiter aus. Er musste jedoch bald feststellen, dass er dem Gegner nicht einfach in den Rücken fallen konnte. Die Terroristen hatten einen Mann eingeteilt, der nach rückwärts sichern sollte. Er saß auf einem Felsblock, von dem er den Schnee abgeräumt hatte, und hielt ein deutsches Scharfschützengewehr  – ein Mauser SP66 – in den Händen. Das Gewehr verschoss 7,62-mm-NATO-Munition und war mit einem präzisen Zielfernrohr Zeiss Diavari ausgerüstet. Alle diese Einzelheiten waren für Bournes Angriffsplanung wichtig. Obwohl das Mauser sich ausgezeichnet für die Bekämpfung weit entfernter Ziele eignete, war es ziemlich schwer und hatte einen manuellen Ladehebel. Das machte es zu einer schlechten Waffe, wenn man schnell schießen musste.
    Nachdem er sich kriechend bis auf fünfzehn Meter an den
Mann herangearbeitet hatte, zog er den Krummdolch des Amhara, dem er das Genick gebrochen hatte. Plötzlich stand er auf und zeigte sich dem Terroristen, der von seinem Felsblock aufsprang und ihm so ein größtmögliches Ziel bot. Der Mann versuchte noch, mit dem SP66 zu zielen, als der von Bourne geworfene Dolch durch die Luft zischte. Er traf knapp unter dem Brustbein und drang bis zum Heft ein. Die scharfe Klinge durchtrennte Gewebe, Adern und Organe gleichermaßen. Noch bevor der Getroffene im Schnee zusammenbrach, ertrank er in seinem eigenen Blut.
    Breitbeinig über dem Toten stehend, zog Bourne den Dolch heraus, wischte ihn im Schnee ab, steckte ihn wieder in die Scheide. Dann hob er das Mauser auf und machte sich auf die Suche nach einer geeigneten Feuerstellung.
    Er hörte Schüsse, die in kurzen und langen Feuerstößen abgegeben wurden – wie Morsezeichen, die den Tod von Kombattanten meldeten. Bourne stürmte auf die gegnerische Stellung zu, aber die Terroristen waren bereits vorgerückt. Er ließ das SP66 fallen und zog die Makarow.
    Als er über die letzte Bodenwelle kam, sah er links vor sich den Kommandeur in blutig verfärbtem Schnee liegen. Er schlich weiter und entdeckte im nächsten Augenblick zwei Terroristen. Den ersten schoss er von hinten durchs Herz. Der zweite Mann fuhr herum und erwiderte das Feuer. Bourne warf sich hinter einem Felsblock in Deckung.
    Weitere Schüsse fielen in einer unregelmäßigen Salve, die von dem Überhang widerhallte, sodass Bourne die Ohren dröhnten. Als er sich kniend aufrichtete, verfehlten drei Schüsse ihn nur knapp; sie trafen, Funken

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