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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Faustschlag Bournes ließ das Schlüsselbein des Mannes zersplittern. Als der Terrorist benommen auf die Knie sank, entriss er ihm die MP und knallte ihm die Schulterstütze an die Schläfe. Der Mann fiel nach vorn und blieb bewegungslos liegen.
    Bourne hatte sich bereits herumgeworfen. Er zerschnitt die Stricke, mit denen Lindros an Händen und Füßen gefesselt war. Während er seinem Freund auf die Beine half, zog er ihm den Knebel aus dem Mund.
    Â»Ganz ruhig«, sagte er. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Lindros nickte.
    Â»Okay. Los jetzt, wir müssen machen, dass wir hier rauskommen.«
    Bourne schob seinen Freund vor sich her in den rückwärtigen Teil der Höhle. Martins Gesicht war geschwollen und verfärbt  – die sichtbarsten Anzeichen der Folter, die er durchlitten hatte. Welche körperlichen und geistigen Agonien hatte Fadi ihm zugefügt? Bourne war selbst schon mehr als einmal das Opfer raffinierter Foltermethoden gewesen. Er wusste, dass manche Männer sie besser überstanden als andere.

    Sie umgingen den Fuß des Stalagmiten, den Bourne abgebrochen hatte, und erreichten den Felskamin.
    Â»Durch den müssen wir hinauf«, sagte Bourne. »Das ist der einzig mögliche Weg.«
    Â»Ich tue, was ich tun muss.«
    Â»Keine Sorge«, sagte Bourne. »Ich helfe dir.«
    Als er sich in den Kamin hinaufziehen wollte, legte Lindros ihm eine Hand auf den Arm.
    Â»Jason, ich habe nie die Hoffnung aufgegeben. Ich wusste, dass du mich finden würdest«, sagte er. »Ich stehe tiefer in deiner Schuld, als ich jemals gutmachen kann.«
    Bourne drückte kurz seinen Arm. »Komm jetzt. Bleib dicht hinter mir.«
    Ihr Aufstieg dauerte drei- oder viermal länger als zuvor Bournes Abstieg. Zum einen war es weit schwieriger und anstrengender, nach oben zu klettern. Zum anderen war Lindros durch seine Gefangenschaft entkräftet. Bourne musste mehrmals anhalten und zwei, drei Meter zurückklettern, um seinem Freund zu helfen, eine besonders schwere Passage zu bewältigen. Durch die Engstelle musste er Lindros sogar hinaufziehen.
    Nach einer qualvoll langen Dreiviertelstunde erreichten sie endlich das Hochplateau. Während Martin, im Schnee liegend, Atem schöpfte, begutachtete Bourne das Wetter. Der Wind hatte sich gedreht. Er kam jetzt aus Süden. Der Schneefall hatte fast ganz aufgehört – und dabei würde es offensichtlich auch bleiben: Die Front war abgedrängt worden. Die uralten Dämonen des Ras Dejen waren ihnen heute gnädig gewesen.
    Bourne zog Lindros hoch, und sie begannen den Marsch zu dem wartenden Hubschrauber.

KAPITEL ELF
    Anne Held wohnte nur einen Steinwurf von Dumbarton Oaks in Georgetown entfernt in einem eleganten Stadthaus. Der Klinkerbau hatte schwarze Fensterläden, ein Schieferdach und zur Straße hin eine gepflegte Ligusterhecke. Das Haus hatte ihrer verstorbenen Schwester Joyce gehört. Ihr Ehemann Peter und sie waren vor drei Jahren tödlich verunglückt, als ihr kleines Sportflugzeug auf dem Flug nach Martha’s Vineyard in schlechtes Wetter geraten war. So hatte Anne ein Haus geerbt, das sie sich selbst nie hätte leisten können.
    An den meisten Abenden fehlte Anne ihr Geliebter nicht, wenn sie aus dem CI nach Hause kam. Zum einen behielt der DCI sie ausnahmslos bis lange nach Dienstschluss da. Er war schon immer ein unermüdlicher Arbeiter gewesen, aber seit seine Frau ihn vor zwei Jahren verlassen hatte, gab es gar keinen Grund mehr, aus dem Dienst heimzufahren. Zum anderen lenkte sie sich zu Hause mit allen möglichen Beschäftigungen ab, bis sie ein Schlafmittel nahm, unter ihre Bettdecke schlüpfte und die Nachttischlampe ausknipste.
    Es gab jedoch auch andere Abende – zum Beispiel diesen –, an denen sie ständig an ihren Geliebten denken musste. Ihr fehlte sein Geruch, das Muskelspiel seiner schlanken Gliedmaßen, der rhythmische Druck seines flachen Bauchs auf ihrem, dieses unbeschreibliche Gefühl, wenn er sie nahm – oder sie ihn. Die Leere, die seine Abwesenheit in ihr hervorrief, war ein geradezu körperlicher Schmerz, der sich nur durch noch mehr
Arbeit oder durch Medikamente bewirkten Schlaf bekämpfen ließ.
    Ihr Geliebter. Er hatte natürlich einen Namen. Und tausend Kosenamen, die sie ihm im Lauf der Jahre gegeben hatte. Aber in ihren Gedanken, in ihren Träumen war er immer nur ihr Geliebter. Kennengelernt

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