Der Bourne Betrug
versprühend, einen Felsblock in seiner Nähe.
Er warf sich nach rechts, zog dabei erneut feindliches Feuer auf sich und kroch nach links, bis er die Schulter eines Terroristen sehen konnte. Bourne drückte zweimal ab und hörte
einen erstickten Schmerzensschrei. Dann sprang er auf und stürmte auf den Verletzten zu. Als der Terrorist sich mit einer Pistole in der Hand aufrichtete, traf Bournes nächster Schuss ihn zwischen die Augen.
Auf der Suche nach dem dritten Mann bewegte Bourne sich vorsichtig weiter. Er fand ihn, mit beiden Händen am Unterleib, zusammengekrümmt im Schnee liegen. Seine Augen blitzten, als er Bourne sah, aber dann lächelte er seltsamerweise schwach. Im nächsten Augenblick verkrampfte sich sein Körper; der Terrorist spuckte Blut, und sein Blick verschleierte sich.
Bourne rannte weiter. Keine dreiÃig Meter entfernt stieà er auf Zaim. Der Amhara lag auf den Knien. Er war zweimal in die Brust getroffen worden und schielte vor Schmerzen. Aber als Bourne auf ihn zukam, murmelte er abwehrend: »Nein, lass mich. Mit mir istâs aus.«
»Zaim â¦Â«
»Mach, dass du weiterkommst. Such deinen Freund. Bring ihn heim.«
»Ich kann dich nicht allein lassen.«
Zaim rang sich ein Lächeln ab. »Mach dir um mich keine Sorgen. Ich bedaure nichts. Du wirst meinen Sohn begraben. Mehr verlange ich nicht.«
Er kippte mit einem langen röchelnden Seufzer zur Seite und bewegte sich nicht mehr.
Bourne trat an seinen Gefährten heran, kniete neben Zaim nieder und schloss ihm die Augen. Dann machte er sich durch wieder dichteren Wald auf den Weg zu Fadis Lager. Eine Viertelstunde später sah er es vor sich: drei ordentliche Reihen von Militärzelten auf ebenem Gelände, das anscheinend schon vor längerer Zeit gerodet worden war.
Unter einem Baum kauernd begutachtete er das Lager: neun Zelte, drei Kochfeuer, eine Latrine. Das Dumme war nur, dass kein Mensch zu sehen war. Das Lager wirkte verlassen.
Endlich stand er auf, um das Lager durch einen Rundgang zu erkunden. Sobald er jedoch seine Deckung aus tief herabhängenden Tannenzweigen verlieÃ, wirbelten Einschläge den Schnee um ihn herum auf. Er sah mindestens ein halbes Dutzend Männer.
Bourne rannte los.
Â
»Hierher! Hier herauf! Schnell!«
Bourne sah auf und erkannte Alem, der auf einem schneebedeckten Felsband ausgestreckt lag. Er fand einen Tritt, katapultierte sich auf die kleine Terrasse. Alem schob sich rückwärts von der Kante zurück, während Bourne im Schnee auf dem Bauch liegend beobachtete, wie Fadis Männer auf der Suche nach ihm ausschwärmten.
Alems Beispiel folgend kroch Bourne weiter und weiter von der Kante zurück. Als sie endlich riskieren durften, wieder aufzustehen, sagte Alem: »Sie haben deinen Freund verlegt. Unter dem Ãberhang gibtâs Höhlen. Dorthin haben sie ihn gebracht.«
»Was tust du hier?«, fragte Bourne, als sie den Aufstieg begannen.
»Wo ist mein Vater? Warum ist er nicht bei dir?«
»Tut mir leid, Alem ⦠er ist gefallen.«
Bourne streckte eine Hand nach Alem aus, aber der Junge wich mit trotzig verschlossener Miene zurück.
»Er hat tapfer gekämpft, falls dir das ein Trost ist.« Bourne kauerte neben ihm nieder. »Und er ist in Frieden gestorben. Ich habe ihm versprochen, deinen Bruder zu begraben.«
»Kannst du das?«
Bourne nickte. »Ja, ich denke schon.«
Alems dunkle Augen suchten Bournes Gesicht ab. SchlieÃlich nickte er, und sie setzten schweigend ihren Aufstieg fort. Unterdessen hatte es wieder zu schneien begonnen: Ein dichter
weiÃer Schneevorhang isolierte sie von der übrigen Welt. Er dämpfte auch alle Geräusche, was gut und schlecht zugleich war. Während er einerseits ihre Bewegungen unhörbar machte, tarnte er andererseits auch die etwaiger Verfolger.
Trotzdem führte Alem sie unerschrocken durch eine Rinne weiter, die schräg durch den Ãberhang verlief. Er war trittsicher, glitt kein einziges Mal aus. Kaum eine Viertelstunde später waren sie oben angelangt.
Alem und Bourne bewegten sich vorsichtig über die Hochfläche. »Hier gibtâs Felskamine, die bis in die Höhlen hinunterführen«, sagte der Junge. »Mit meinem Bruder habe ich hier oben oft Verstecken gespielt. Ich weiÃ, durch welchen Schacht wir zu deinem Freund hinuntergelangen.«
Trotz des Schnees sah Bourne, dass die
Weitere Kostenlose Bücher