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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Hochfläche mit Löchern übersät war, die senkrechte Kamine bezeichneten, die abschmelzendes Gletschereis aus dem harten Gestein ausgehöhlt hatten.
    Bourne beugte sich über eines dieser Löcher, wischte den angewehten Schnee weg und starrte in die Tiefe. Das Licht reichte nicht bis zum Boden des Schachts, der aber über hundert Meter tief zu sein schien.
    Neben ihm sagte Alem: »Deine Feinde haben dich beobachtet.«
    Â»Davor hat auch dein Vater mich gewarnt.«
    Der Junge nickte. Er wirkte keineswegs überrascht. »Dein Freund ist aus dem Lager weggebracht worden, damit du ihn nicht finden kannst.«
    Bourne blieb in der Hocke, sah zu Alem hinüber. »Warum erzählst du mir das jetzt? Immer vorausgesetzt, dass es wahr ist.«
    Â»Sie haben meinen Vater erschossen. Das wollten sie von Anfang an, denke ich jetzt. Was kümmern wir sie, was kümmert sie die Zahl unserer Toten und Verletzten, wenn sie nur
bekommen, was sie wollen? Aber sie haben mir versichert, ihm würde nichts geschehen, er stehe unter ihrem Schutz, und ich bin so dumm gewesen, ihnen zu glauben. Deshalb sage ich nun: Zum Teufel mit ihnen! Ich will dir helfen, deinen Freund zu retten.«
    Bourne sagte nichts, machte keine Bewegung.
    Â»Ich weiß, dass ich mich bewähren muss, deshalb klettere ich als Erster den Kamin hinunter. Hast du mit deinem Verdacht recht, dass dies eine Falle ist und sie damit rechnen, dass du den Kamin benutzt, erschießen sie mich. Aber du bist in Sicherheit.«
    Â»Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert, Alem, was du auch getan hast.«
    Ãœbers Gesicht des Jungen huschte Verwirrung. Dies war offenbar das erste Mal, dass ein Fremder Interesse an seinem Wohlbefinden geäußert hatte.
    Â»Das ist die Wahrheit«, beteuerte Alem. »Die Terroristen wissen nichts von diesen Schächten.«
    Nach kurzem Zögern sagte Bourne: »Also gut, du kannst deine Loyalität deinem Vater und mir gegenüber beweisen – aber nicht auf diese Art.« Aus seiner Tasche holte er einen kleinen achteckigen Gegenstand aus gummiartigem dunkelgrauen Kunststoff, auf dem ein schwarzer und ein roter Knopf angebracht waren.
    Als er ihn Alem gab, fügte er erklärend hinzu: »Ich möchte, dass du wieder über den Überhang hinunterkletterst und dich nach Süden weiterbewegst. Bestimmt wirst du einigen von Fadis Männern begegnen. Sobald du sie siehst, drückst du den schwarzen Knopf. Bist du bis auf dreißig Meter an sie herangekommen, drückst du den roten Knopf und wirfst das Ding in ihre Richtung, so fest du nur kannst. Hast du das alles verstanden?«
    Der Junge betrachtete das Achteck. »Ist das ein Sprengsatz?«
    Â»Du weißt, dass es einer ist.«
    Â»Auf mich kannst du dich verlassen«, sagte Alem feierlich.
    Â»Gut. Ich warte hier, bis ich die Detonation höre. Dann klettere ich durch den Schacht hinunter.«
    Â»Die Detonation wird sie anlocken.« Alem richtete sich auf, um zu gehen. »Nach ungefähr zwei Dritteln verzweigt der Kamin sich. Nimm die rechte Abzweigung. Unten wendest du dich nach rechts. Dort bist du nur fünfzig Meter von der Stelle entfernt, an der dein Freund gefangen gehalten wird.«
    Bourne sah dem Jungen nach, als er über die Hochfläche davonhastete und im Schneetreiben verschwand, um nach Süden über den Überhang abzusteigen. Dann benützte er nochmals sein Satellitentelefon, um Davis im Hubschrauber anzurufen.
    Â»Der Feind kennt Ihre Position«, sagte er warnend. »Hat’s irgendwelche Aktivitäten gegeben? Haben Sie irgendwas beobachtet?«
    Â»Hier ist alles grabesstill«, sagte der Pilot. »Können Sie schon abschätzen, wann Sie zurückkommen? Aus Nordwesten zieht eine gewaltige Schlechtwetterfront heran.«
    Â»Ja, ich weiß. Passen Sie auf, ich möchte, dass Sie von dort verschwinden. Dreizehn bis vierzehn Kilometer südlich Ihrer gegenwärtigen Position bin ich über weite Almwiesen gekommen. Warten Sie dort auf mich. Aber als Erstes möchte ich, dass Sie den Toten bestatten, der in der Höhle liegt. Begraben können Sie ihn nicht, aber bedecken Sie ihn mit Felsbrocken und Steinen. Bauen Sie einen Grabhügel. Sprechen Sie ein Gebet darüber. Und noch etwas … Tragen Sie dabei den Strahlenschutzanzug, den ich im Cockpit gesehen habe.«
    Bourne konzentrierte sich wieder auf die vor ihm liegende Aufgabe. Er musste darauf

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