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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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fragte er schließlich.
    Sie deutete auf den Platz neben ihr. »Bitte.«
    Er setzte sich mit einer weiblich anmutenden Geziertheit hin, die sie abstoßend fand.
    »Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    »Danke, nein.« Merkwürdig , dachte sie. Er benimmt sich wie ein hundertprozentiger Chinese, nicht wie jemand, der in Amerika geboren wurde . Die spezielle Bedeutung dieses Mannes und der nötige Kontakt zu ihm, den ihr Chris Hendricks vorgegeben hatte, ließ sie einen Schritt weitergehen. »Und bitte nennen Sie mich Ann.«
    »Sie sind zu gütig«, sagte Li und beugte erneut den Kopf.
    Was sagt mir sein Verhalten? , fragte sie sich.
    Li betrachtete die Blumen auf dem Tisch gegenüber. »Ich habe viele Erinnerungen an Ihren Mann.« Er hielt einen Augenblick inne, als wäre er unschlüssig, ob er weitersprechen solle. »Erinnerungen, die wir zu gegebener Zeit teilen könnten.«
    Jetzt kommen wir zur Sache , dachte sie. Es war jedoch völlig unklar, ob er sich auf einer offiziellen Mission befand. Ihr Herz machte einen Sprung bei dem Gedanken, dass es um etwas Persönliches zwischen Li und Charles gehen könnte, das ihre Beziehung grundlegend geändert hatte, oder vielleicht Lis eigene Ziele im Gegensatz zu denen seiner Regierung.
    »Wissen Sie, Mr. Li, ich habe meine eigenen Erinnerungen an meinen Mann. Es wäre schön, auch andere zu hören.«
    Lis dünne Schultern zuckten ganz leicht. »In diesem Fall würde ich Sie sehr gern zum Tee einladen, natürlich erst, wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen.«
    »Das ist sehr freundlich und rücksichtsvoll von Ihnen, Mr. Li.« Sie musste extrem vorsichtig vorgehen. »Ich habe so viele Sitzungen nachzuholen, die ich absagen musste. Sie verstehen.«
    »Natürlich, das verstehe ich sehr gut.«
    Sie machte ein wehmütiges Gesicht. »Andererseits wäre es sicher eine Wohltat, einmal über etwas ganz anderes sprechen zu können als über all die Themen in den Senatsausschüssen.« Sie strich mit den Fingern über Lis Geschenk. »Vielleicht heute Abend. Ich hätte ein wenig Zeit für ein Abendessen.«
    Li Wan sah sie hoffnungsvoll an. »Sehr gern, wenn Sie es einrichten können.«
    »Ja«, sagte sie, »das wäre nett.«
    »Ich hole Sie gern hier ab, wenn Sie möchten.« Mr. Lis Lächeln war wie eine Mondsichel. »Sie müssen mir nur sagen, wann.«
    Sam Anderson ließ das ganze Treadstone-Gebäude nach Richards absuchen. Als nach fünfzehn Minuten feststand, dass er verschwunden war, verständigte er Polizei und FBI , um nach ihm fahnden zu lassen.
    Danach schloss er sich dem IT-Team an, das fieberhaft versuchte, den Virus zu finden, der die Treadstone-Server lahmlegte. Einen Mann, Timothy Nevers, hatte er beauftragt, nach dem Keylogger zu sehen, den er auf Richards’ Computer installiert hatte.
    Peter hatte den richtigen Mann zu seiner rechten Hand auserkoren. Anderson war weder ehrgeizig noch selbstzufrieden. Er konzentrierte sich ganz auf seine Arbeit und erledigte sie besser als jeder andere bei Treadstone. Im Gegensatz zu vielen Kollegen im Geheimdienstwesen konnte er hervorragend mit Menschen umgehen und eignete sich auch dadurch bestens für eine verantwortungsvolle Position. Die Leute, die für ihn arbeiteten, taten das aus Überzeugung. Sie vertrauten ihm und trauten ihm zu, jedes Problem zu lösen.
    Und der Virus war ein riesengroßes Problem. Mit jeder Minute, in der das IT-Team vergeblich versuchte, seinen Algorithmus zu entdecken, drang der Virus weiter vor und räumte eine Barriere nach der anderen aus dem Weg. Die Treadstone-Server waren bereits löchrig wie Schweizer Käse und kaum noch zu gebrauchen.
    »Bleibt dran, Leute«, feuerte Anderson sie an und wandte sich Tim Nevers zu. »Dann erklären Sie mir mal das Unerklärliche.«
    »Das sagen Sie ganz richtig«, antwortete Nevers. »Dieser Richards ist ein verdammtes Genie. Ich bin noch mit dem Trojaner beschäftigt, den er übrigens eindeutig selbst in das System eingeschleust hat.«
    »Und der Virus?«
    Nevers kratzte sich am Kopf. Er war Anfang dreißig und rasierte sich bereits den Kopf, weil er ohnehin kahl wurde. »Na ja, das ist ein richtiger Velociraptor unter den Viren, so viel steht schon mal fest.«
    »Das hilft mir nicht weiter«, seufzte Anderson. »Sie müssen mir etwas liefern, das ich an die anderen IT-Jungs weitergeben kann.«
    »Ich tu, was ich kann«, versicherte Nevers und ließ seine Finger über die Tasten fliegen.
    »Dann tun Sie noch ein bisschen mehr.«
    Das hatte Andersons Vater immer zu ihm

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