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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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entschlüpft, bevor sie überlegen konnte.
    »Du, Soraya. Weißt du noch, als wir durch den Park gingen, da hast du …«
    »Vergiss, was ich gesagt habe, Peter. Das war doch nur so dahergeredet. Ich geh nirgendwohin.« Zu ihrem Erstaunen wurde ihr klar, dass sie es ernst meinte. Nach Paris zu gehen klang toll, ein Traum – aber ihr Leben war Treadstone, hier bei Peter. Als sie jetzt in sein Gesicht sah, wusste sie, dass sie ihn in diesem Zustand nie verlassen würde, vielleicht auch dann nicht, wenn ihm das nicht zugestoßen wäre.
    »Soraya.« Er lächelte.
    Er wirkte etwas entspannter. Sie erkannte, wie schwer ihn der Gedanke, dass sie weggehen könnte, belastet hatte, und es tat ihr leid, überhaupt davon gesprochen zu haben.
    »Setz dich.« Sein Gesicht hatte wieder etwas Farbe angenommen. »Ich hab dir eine Menge zu erzählen.«
    In seinem Traum schlenderte Don Fernando den Meeresstrand entlang. Das Eigenartige war, dass er auf dem Wasser ging, nicht auf dem Sand, der zu dampfen und kochen schien. Er war barfuß, die Hose über die Waden hochgerollt. Seine Füße waren verschwommen, wie unter Wasser. Er ging immer weiter, doch die Land schaft veränderte sich nie, er schien nirgendwohin zu kommen.
    Im nächsten Augenblick war er wach, und ein Schatten zog wie ein riesiger Vogel über ihn hinweg, so nah, dass er ihn riechen konnte. Er hatte Martha Christianas Duft. Einen Moment lang war sie über ihm und er wie gelähmt, wie zwischen zwei Traumwelten gefangen: In der einen ging er auf dem Wasser, in der anderen flog Martha mit ausgebreiteten Flügeln über ihn hinweg.
    Dann war der Schatten weg und Martha ebenfalls, und er hörte Holz und Glas splittern, als würden die Glocken von Notre Dame läuten. Im nächsten Augenblick wehte ein kalter Wind vom Fluss her ins Zimmer.
    Er drehte sich um, immer noch im Halbschlaf, und sah die zersplitterte Fensterscheibe und die Vorhänge, die sich im Wind bauschten. Erst als er Schreie von draußen hörte, stand er auf, neugierig zuerst, doch mit wachsendem Entsetzen, als er an das zertrümmerte Fenster trat.
    »Martha!«, rief er über die Schulter zurück. Und noch einmal, lauter: »Martha!«
    Keine Antwort. Natürlich nicht. Er streckte den Kopf aus dem Fenster, die Glasscherben ignorierend, die sich in seine Handflächen bohrten. Er blickte hinunter und sah sie mit verrenkten Gliedern auf dem Pflaster der schmalen Straße liegen. Die Glasscherben um sie herum glitzerten wie Diamanten. Unter ihr strömte Blut hervor, während die Leute aus allen Richtungen herbeieilten. Das Schreien hörte nicht auf, auch nicht, als sich das unverkennbare Geheul von Polizeisirenen näherte.
    »Liebe Frau Senator«, sagte Li Wan, »lassen Sie mich Ihnen mein tiefstes Beileid aussprechen.«
    Ann Ring lächelte schwach. Innerlich war sie erfreut, dass Li von sich aus gekommen war. »Danke«, murmelte sie. Wie dumm Worte sind , dachte sie. Wie unpassend und verlogen . Die Heuchelei um einen Verstorbenen war ihr besonders zuwider. Die Toten sind fort, lasst sie in Frieden gehen.
    Li Wan trug einen schwarzen Anzug, als wäre er in Trauer, nicht sie. Dann erst erinnerte sie sich, dass in China Weiß die Farbe der Trauer war. Immerhin trägt er ein weißes Hemd, dachte sie, so makellos gestärkt, dass man das Gefühl hatte, die Kragenspitzen könnten ihn verletzen.
    Ann saß in ihrem St.-John-Kostüm im Familienraum des Vineyard Funeral Home in der Fourteenth Street NW. Selbst in der Trauer wirkte sie sinnlich und attraktiv. Sie war von ihrem üblichen Gefolge sowie ein paar Freunden umgeben. Die offizielle Totenfeier, zu der Hunderte von Kollegen, politischen Verbündeten und Gegnern erscheinen würden, fand zum Glück erst am nächsten Tag statt. Im Moment war es noch sehr still. In der Luft lag der Duft der großen Kränze und Blumensträuße, die entlang der Wände aufgereiht waren und große Vasen auf den Tischen und sogar einigen Stühlen füllten.
    »Wir hatten eine gemeinsame Geschichte«, sagte Li Wan mit leiser, monotoner Stimme, »und das zählt sehr viel.«
    »Da haben wir etwas gemeinsam, Mr. Li«, bemerkte sie.
    Er beugte den Kopf ein wenig und reichte ihr mit einem angedeuteten Lächeln ein Päckchen. »Bitte, nehmen Sie dieses bescheidene Zeichen meiner Trauer an.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen.« Sie nahm das Paket, legte es auf ihren Schoß und betrachtete Lis Gesicht. Sie wartete und ging davon aus, dass ihm das bewusst war.
    »Darf ich mich kurz zu Ihnen setzen?«,

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