Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)
Bullen das Gelände durchkämmten. Sie konnten es sich nicht leisten, als Zeugen oder gar Verdächtige in die polizeilichen Ermittlungen verwickelt zu werden. Die schwedische Polizei nahm es sehr ernst, wenn irgendwo geschossen wurde. Die Sache würde endlose Befragungen und Verhöre nach sich ziehen.
Rebekka eilte zu ihm. »Ich hab nichts Brennbares gefunden«, flüsterte sie.
»Ich schon.« Er hielt die beiden verbeulten Farbdosen hoch. Sie waren zu zwei Dritteln geleert, doch für ein Feuer würde es ausreichen.
Er öffnete die Dosen, und sie zog ihr Feuerzeug hervor. Bourne stellte die Dosen direkt unter einen Kamin aus Brettern. Rebekka zündete die Farbe an, und sie krochen rasch unter dem Holz hervor. Die Bretter waren unten trocken und fingen schnell Feuer.
Die Polizisten und Rettungsleute erblickten die Flammen und den Rauch, schlüpften durch das Loch im Maschendrahtzaun und liefen auf das Feuer zu. Bourne und Rebekka hatten sich bereits fünfzig Meter entfernt.
»Nettes Ablenkungsmanöver«, sagte sie, »aber draußen sind wir noch nicht.«
Bourne eilte mit ihr zum Zaun und drückte ihr ein Holzstück in die Hand. »Grab ein Loch«, forderte er sie auf.
Während sie sich an die Arbeit machte, versuchte er, das untere Ende des Zauns hochzudrücken. Der Zaun gab nicht nach.
»Hör auf«, sagte er.
Er stellte sich vor einen Zaunpfosten und trat zweimal mit voller Wucht dagegen, bis der Zaun sich neigte und zu einer Rampe wurde. Rasch kletterten sie hinauf und sprangen auf den Asphalt dahinter.
Und dann liefen sie los.
»Das Problem ist, dass Soraya so lange gewartet hat«, sagte Dr. Steen zu Delia und sah sie an, als wäre sie ein bisschen zurückgeblieben. »Sie hat gewartet, bis etwas passiert ist. Hätte sie auf mich gehört …«
»Hat sie aber nicht«, fiel ihm Delia ins Wort. Sie hasste es, wenn Ärzte so von oben herab sprachen. »Die Situation ist jetzt nun mal so.«
Dr. Santiago, der Chefchirurg von Sorayas Team, räusperte sich. »Besprechen wir das doch an einem Platz, wo wir ungestört sind.«
Eine Schwester hatte Delia und Thorne in den abgeschiedenen Bereich der Operationssäle und Aufwachräume geführt, wo man sich vorkam wie in einer eigenen Welt. Dr. Santiago ging mit ihnen in einen freien Aufwachraum: ein enges Kämmerchen mit einem penetranten Desinfektionsgeruch.
»Also gut«, sagte Delia, die langsam genug hatte von all den widersprüchlichen Prognosen. »Wie sieht es aus?«
»Wir haben das Ödem im Griff«, begann Dr. Santiago. »Die Flüssigkeit wird aus dem Gehirn abgeleitet. Wir tun, was wir können. Jetzt müssen wir warten, dass ihr Körper den Rest erledigt.«
»Gibt es Probleme wegen des Fötus?«
»Das Gehirn ist ein äußerst komplexes Organ.«
»Um Himmels willen, sagen Sie’s mir!«
»Ich fürchte, ja.«
»Wie schlimm?«
»Das kann man unmöglich sagen.« Dr. Santiago zuckte mit den Achseln. Er war ein gut aussehender Mann mit schwarzen Augen und Hakennase. »Leichter wäre es ohne diese … Komplikation.«
»Ich bin mir sicher, Soraya sieht das anders.« Sie hielt kurz inne, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, ehe sie hinzufügte: »Ich will sie sofort sehen.«
»Natürlich.« Beide Ärzte schienen erleichtert, das Gespräch beenden zu können. Ärzte fühlten sich nicht gern hilflos, und noch schwerer fiel es ihnen, es zuzugeben.
Im Hinausgehen wandte sie sich an Thorne. »Ich gehe zuerst rein.«
Er nickte. »Delia«, sagte er, als sie sich abwandte. »Ich will, dass du weißt …« Er brach ab, unfähig weiterzusprechen.
»Was immer du ihr zu sagen hast, Charles, sag es ihr, okay?«
Er nickte erneut.
Dr. Santiago wartete auf sie. Er lächelte schwach und streckte den Arm aus. »Hier lang.«
Sie folgte ihm durch einen Korridor zu einem Raum, der durch einen Vorhang abgetrennt war. Er blieb stehen und trat zur Seite.
»Fünf Minuten«, mahnte er. »Nicht länger.«
Delia stellte fest, dass ihr Herz hämmerte. Sie hatte sich so danach gesehnt, ihre Freundin zu sehen. Sie hatte keine Ahnung, was sie hinter dem Vorhang erwartete, als sie ihn zurückzog und eintrat.
12
»Dein Auto.«
»Es ist auf die Firma meines Freundes gemeldet«, sagte Bourne. »Er kümmert sich um eventuelle Fragen der Polizei.«
Rebekka blickte nach hinten. Niemand folgte ihnen.
»Ich habe eine kleine Wohnung hier«, sagte sie. »Da können wir uns verkriechen, bis wir wissen, wie es jetzt weitergeht.«
»Ich hab eine bessere Idee.«
Der Verkehr in dem
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