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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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vertraut, dass Delia so reagieren würde.
    »Wo ist Charles jetzt?«
    »Er ist schon eine ganze Weile hier«, sagte ihre Freundin. »Es überrascht mich ein bisschen, dass er so lange wartet.«
    »Weiß seine Frau, dass er hier ist?«
    Delia verzog das Gesicht. »Ann Ring verbringt Tag und Nacht in irgendwelchen Senatssitzungen über die Ausgaben der Homeland Security für das nächste Jahr.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich lese Politico . Die mögen sie auch nicht.«
    »Wer mag sie eigentlich, außer ihren Wählern? Und natürlich dem Beltway Journal .«
    »Jetzt sagst du sicher gleich, du verstehst nicht, warum er sie geheiratet hat.«
    Sorayas Lippen verzogen sich zu einem angedeuteten Lächeln. » Sie hat ihn geheiratet. Sie wollte ihn, und er konnte nicht Nein sagen.«
    »Jeder Erwachsene kann Nein sagen, wenn er will.«
    »Nicht Charlie. Er war irgendwie geblendet.«
    »Die Senatorin wirkt auf viele konservative Republikaner so. Sie könnte sich für den Playboy fotografieren lassen.«
    »Wenn sie’s bloß täte«, meinte Soraya. »Dann wären wir sie los.«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, sie könnte sogar das irgendwie zu ihrem Vorteil nutzen.«
    Soraya lachte und drückte ihrer Freundin die Hand. »Was täte ich nur ohne dich, Deel?«
    Delia erwiderte den Händedruck. »Das weiß nur der Himmel.«
    »Hör zu, Deel. Ich möchte Charlie sehen.«
    Delias Gesicht trübte sich. »Raya, hältst du das wirklich für eine gute Idee?«
    »Es ist wichtig. Ich …«
    Plötzlich weiteten sich ihre Augen, und sie atmete scharf ein. Ihre Hand krallte sich zusammen, und ihr Körper krümmte sich auf dem Bett. Die Monitore, an die sie angeschlossen war, begannen verrücktzuspielen. Delia schrie auf, und Thorne stürmte herein, sein Gesicht weiß und abgezehrt.
    »Was ist?« Er blickte zwischen ihr und Soraya hin und her. »Was ist passiert?«
    Delia hörte bereits das Knirschen von Gummisohlen und aufgeregte Stimmen. »Hilfe!«, rief sie. »Sie braucht Hilfe! Schnell!«
    Bourne und Rebekka betraten leise die Wohnung in der Sankt Eriksgatan im Kungsholmen-Viertel, die sie gemietet hatte. Christien wartete unten im Volvo, zusammen mit einem Leibwächter aus seinem Büro, den er an einer Straßenecke in Gamla Stan aufgegabelt hatte.
    Die beiden durchkämmten lautlos die Zimmer, sahen in den Schränken nach, unter dem Bett und hinter dem Duschvorhang. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass die Wohnung sicher war, kniete sich Rebekka auf den Fliesenboden im Badezimmer.
    »Wie viel Geld hast du hier versteckt?«, fragte Bourne.
    »Ich habe immer einen Privatsafe an einem sicheren Ort. Ich trage nicht gern so viel mit mir herum.«
    Bourne kniete sich neben sie und half ihr, die Fugen um eine Fliese zu entfernen. Rebekka hob die Fliese an und nahm das dicke Bündel Geldscheine heraus: Kronen, Euro, Dollar.
    Sie steckte das Geldbündel ein und stand auf. »Komm«, sagte sie. »Das Haus ist mir irgendwie nicht geheuer.«
    Sie verließen die Wohnung und eilten die dunkle Treppe hinunter.
    Ilan Halevy, Deckname der Babylonier, saß am Lenkrad eines Mietwagens, den er strategisch günstig ein Stück von dem Haus entfernt postiert hatte, in dem Rebekka ihre Wohnung gemietet hatte. Er hatte stundenlang gewartet, doch für ihn fühlten sich die Stunden wie Minuten an. Es kam ihm vor, als hätte er sein ganzes Leben auf irgendetwas gewartet. Als Zehnjähriger hatte er darauf gewartet, dass sich seine Eltern scheiden ließen, mit vierzehn hatte er darauf gewartet, dass der Schultyrann, den er ins Krankenhaus befördert hatte, starb; kurz darauf hatte er auf den Zug in die Hauptstadt gewartet, um dort unterzutauchen. Das nächste Mal tötete er nicht mehr im Affekt, sondern mit einem bestimmten Plan im Kopf. Er hatte sich einen reichen amerikanischen Geschäftsmann ausgesucht, mit dem er in der Bar des nobelsten Hotels in der Stadt ins Gespräch gekommen war. Nachdem er auf diese Weise zu Geld und einer zweiten Identität gekommen war, rasierte er sich und kaufte sich die besten westlichen Kleider, die in der Brioni-Boutique im selben Hotel zu bekommen waren. Er bezahlte mit der Kreditkarte des Geschäftsmannes. Bis dahin hatte er noch nie eine Kreditkarte gesehen, geschweige denn damit bezahlt.
    Wenig später hatte er sich in der Unterwelt von Tel Aviv etabliert, als jemand, der schnell und rücksichtslos zupacken kann. Auf diese Weise war – so vermutete er – Oberst Ben David auf ihn aufmerksam geworden. Er hatte zunächst

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