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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich aus seinem Gefängnis zu befreien.
    »Ich habe nicht viel Zeit.« Der Mann drückte auf den empfindlichen Nervenknoten hinter Sovards rechtem Ohr, und ein schmerzhaftes Feuerwerk explodierte in seinem Gehirn. »Wohin fliegen sie?«
    Sovard starrte ihn ausdruckslos an. Ein Speichelfaden lief ihm aus dem Mundwinkel, tropfte auf sein Hemd. Der Speichel war rötlich.
    »Ich frage nur noch ein Mal.« Wieder setzte der Babylonier nur einen Finger ein und stoppte diesmal den Blutfluss in Sovards Halsschlagader. Als er losließ, sagte er: »Du hast zehn Sekunden, um meine Frage zu beantworten, danach wirst du vor Schmerz das Bewusstsein verlieren, immer wieder und wieder, bis du mich anflehst, dich zu töten. Das würd ich auch gerne tun, aber ich denke altruistisch. Ich denke an dich.«
    Er wiederholte die Prozedur noch zweimal, bis Sovard seine zitternde Hand hob. Er hatte genug. Der Babylonier beugte sich vor. Sovard öffnete den Mund und sagte zwei Worte.
    Achtzig Minuten später saßen Bourne und Rebekka in ihren Sitzen der ersten Klasse und nahmen Champagnerflöten von der Flugbegleiterin entgegen.
    »Macht dich das nicht ein bisschen nostalgisch?«, fragte Bourne, während er der Flugbegleiterin nachsah, die sich auf dem Mittelgang entfernte.
    Rebekka lachte. »Überhaupt nicht. Es kommt mir vor, als wäre mein Leben als Flugbegleiterin eine Ewigkeit her.«
    Bourne blickte aus dem Fenster, während die Crew die letzten Startvorbereitungen traf, dann schnallten sie sich an. Die Triebwerke heulten auf, als der Jet ans Ende der Startbahn rollte. Über die Sprechanlage verkündete der Pilot, dass ihre Maschine als übernächste starten würde.
    »Jason«, sagte sie leise, »was denkst du gerade?«
    Sie sprach ihn nur ganz selten mit dem Vornamen an, deshalb wandte er sich ihr etwas erstaunt zu. Da war etwas Weiches – fast Verletzliches – in ihren Augen, das er noch nie an ihr gesehen hatte.
    »Nichts.«
    Sie betrachtete ihn einen Augenblick. »Fragst du dich nicht manchmal, ob es Zeit ist, auszusteigen?«
    »Aussteigen wovon?«
    »Das weißt du genau. Aus diesem großen Spiel.«
    »Um was zu tun?«
    »Vielleicht eine sonnige Insel finden, Bier trinken, frischen Fisch essen, lieben, schlafen.«
    Das Flugzeug wurde langsamer und wendete auf der Startbahn.
    »Und dann?«
    »Dann«, sagte sie, »machst du das Gleiche am nächsten Tag wieder.«
    »Du machst Witze.«
    Einige Augenblicke herrschte Stille, nur von den Geräuschen des Flugzeugs durchbrochen, als die Bremsen gelöst wurden und der Jet immer schneller über die Startbahn rollte. Sie hoben ab, das Fahrwerk wurde eingezogen, und sie stiegen höher und höher.
    Rebekka lehnte sich in ihrem Sitz zurück und schloss die Augen. »Natürlich. War nur ein Scherz.«
    Während der Mahlzeit schob sie ihr Tablett plötzlich beiseite, öffnete den Gurt, stand auf und ging nach vorne. Als sie nicht in die Toilette trat, obwohl das »Besetzt«-Licht erlosch und eine Frau im mittleren Alter heraustrat, folgte ihr Bourne. Rebekka schien von einer seltsamen Melancholie ergriffen.
    Sie standen nebeneinander, Schulter an Schulter in der Enge der Toilette, und schwiegen, bis Rebekka schließlich fragte: »Warst du schon mal in Mexico City?«
    »Ein Mal, soweit ich mich erinnere.«
    Sie hatte die Arme um sich geschlungen, wie um sich zu schützen. »Es ist eine verdammte Schlangengrube. Eine tolle Schlangengrube, das muss ich zugeben, aber eine Schlangengrube ist es trotzdem.«
    »In den letzten Jahren ist es schlimmer geworden.«
    »Ja, und es ist inzwischen so viel Geld im Spiel, dass alle Behörden, auch die Polizei, mit dabei sind. Der Drogenhandel ist völlig außer Kontrolle geraten. Er droht das ganze Land zu überschwemmen, und die Regierung hat den Kampf praktisch aufgegeben. Jedes Mal, wenn einer kommt und etwas dagegen unternehmen will, wird er einen Kopf kürzer gemacht.«
    »Kein großer Anreiz, um gegen den Strom zu schwimmen.«
    »Wenn man nicht gerade über die Waffen eines Gottes verfügt.«
    Wieder senkte sich Stille über sie, wie von oben aus dem klaren Himmel, durch den sie flogen. Bourne lauschte ihrem leisen, gleichmäßigen Atem, so als würde er im Bett neben ihr liegen. Dennoch war ihm auch jetzt bewusst, wie viel ihn von ihr – und von allen anderen Menschen – trennte. Und plötzlich begriff er, was sie ihm hatte entlocken wollen. War er nicht mehr fähig, ein tiefes Gefühl für jemanden zu empfinden? Vielleicht hatte ihn jeder Tod, jeder Abschied

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