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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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still! Wenn je ein Geheimnis gefährlich und tief, dann dieses.«
    Der Kalif stand wie gebannt, fühlte kaum, wie ihn Jolanthe beim Arm ergriff… ihn zu einer Ottomane führte, sich neben ihn setzte, zu ihm sprach. War es möglich, was diese lächelnden, warmen Lippen ihm ins Ohr flüsterten?
    …Montgomerys Apparat in der Konstruktion von Ibn Ezer bis in alle Einzelheiten erkannt… Ibn Ezer in der Lage, den Apparat jederzeit in beliebiger Zahl und Größe zu bauen… zwölf Apparate auf Jolanthes Geheiß schon in Arbeit… in sechs Tagen vollendet…?!
    Und dann… diese zwölf… diese zwölf über Europa an verschiedenen Stellen abgeworfen!… Zwölf mal die Katastrophe von Warnum!… Doch hier kein Meer, den Brand begrenzend… löschend!
    Europa an zwölf Stellen in wabernder Lohe, die unendliche Fläche des Landes mit allem, was darauf, Städten… Menschen… Tieren… in rasender Glut verzehrt! Der Rest auf ewig krankend an diesen zwölf ungeheuren Brandwunden.
    Die Drohung allein… sie mußte sie zwingen, Gonzales und seine Helfer… abzulassen von ihrem frechen Unterfangen, die maurische Herrschaft zu bedrohen. Ablassen mußten sie von der Bedrohung! Vor der stärkeren Faust sich beugen… weichen aus dem Lande.
    Die Stimme an seiner Seite schwieg jetzt. Da schaute er auf zu ihr. Sah das schöne Antlitz überstrahlt von hellem Siegesglanz, von freudigstem Glück. Seine Hände gingen zitternd zu diesem Haupt, strichen leise darüber hin, glitten an ihrer Gestalt nieder, bis sie die ihren trafen. Die umfaßte er zart, hob sie zu seinem Mund, küßte sie.
    »Jolanthe! Noch kann ich es nicht fassen! Zuviel des Guten, Schönen, das dein Mund mir kündet.«
    Er sprang auf, riß sie an den Händen hoch.
    »Jolanthe! Bei Allah schwöre ich’s dir. An dem Tage, an dem diese Frechen ihre Nacken vor uns beugen, zurückweichen… an dem Tage sollst du neben mir sitzen. Die Königin meines Landes!… Meines Herzens, vor der ich und alle Großen der Erde, die Knie beugen werden als vor der, die Allah selbst uns gesandt. Nie sah die Welt eine Königin, schöner, würdiger, einen Thron zu zieren.«
    Von unten her dröhnte Schall marschierender Truppen. Jetzt setzten die Klänge der Militärmusik ein. Das aufziehende Wachregiment.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, legte der Kalif Jolanthes Arm in den seinen. Schritt mit ihr zu dem breiten Altan an der Front des Schlosses, trat mit ihr an die Balustrade.
    Stand kaum, da hatte ihn die Menge von unten erkannt. Laute Jubelrufe der Massen! Salutkommandos der Offiziere!
    Und als gebührten die Huldigungen dem Weib an seiner Seite, trat er zurück. Seine Rechte hielt sie mit leichtem Zwang an der Brüstung fest. Sie stand regungslos, das Haupt zurückgeworfen, den Blick in die Ferne gerichtet. Spürte den warmen Strom, der von seiner Hand über ihre Glieder rann. Empfing wie im Rausch den Königsgruß der Massen. Das Antlitz strahlend im Triumph… in höchster Glückseligkeit.
    Nur ein Gedanke in ihr. Jetzt sterben! Auf dem Gipfel des Glückes dahinscheiden! Wenn Allah es wollte, sie wäre bereit.
    *

»Ich stehe vor einem Rätsel, Fräulein Harder. Das Befinden Ihres Herrn Vaters hat über Nacht eine so glückliche Wendung genommen. Kaum erkannte ich ihn wieder, als ich heute morgen zu ihm kam. Irgendeine freudige Gemütsbewegung muß das Wunder bewirkt haben.«
    Mette nickte beistimmend. Der Arzt unterdrückte die Frage, die auf seinen Lippen schwebte, als er das heimliche, frohe Lächeln Mettes sah.
    »Doch möchte ich, gnädiges Fräulein, vor übereilten Schritten warnen. Ihr Herr Vater brennt darauf, unverzüglich nach Deutschland zurückzukehren. Er behauptet, dort wichtige, unaufschiebbare Arbeiten zu haben.
    Das kann ich auf keinen Fall dulden. Ein Rückschlag könnte dem geschwächten Körper gefährlich werden. Ich riet ihm, die Kur hier noch eine Zeitlang fortzusetzen. Doch das will er auf keinen Fall, und ich kann es ihm angesichts der üblen Vorkommnisse nachfühlen.«
    »Gewiß, Herr Doktor! Aber was raten Sie weiter? Sie können überzeugt sein, daß Ihre Anordnungen gewissenhaft befolgt werden.«
    »Ich empfahl Ihrem Herrn Vater unter anderem einen Aufenthalt in Ägypten. Ortswechsel… Klimawechsel… neue Eindrücke… ich verspreche mir viel davon…«
    »Wenn Sie es sagen, Herr Doktor! Gewiß, ich werde alles tun, um meinen Vater zu bewegen, Ihrem Rat zu folgen.«
    Draußen im Foyer stieß Mette auf Malte von Iversen. Er stieg eben aus dem

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