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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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sagen, so weh es mir auch tut.«
    Harder wandte den Kopf zur Seite. Was er sich nie mit voller Klarheit eingestanden, in den Worten Mettes lag die Wahrheit, die unumgängliche, unübersteigliche Wahrheit. Aber so ganz wider Erwarten traf ihn, was ein anderer Mund sprach, daß er blindlings zurückflog. Mit ringender Brust atmete er die durch das Fenster strömende kühle Seeluft, um sich von dem erstickenden Herzschlag zu befreien.
    Dann, wenigstens körperlich etwas beruhigt, sprach er mit halber Stimme, ohne sich umzuwenden. »Du bist ein Weib, Mette, nie wirst du verstehen, was ein Mann empfindet, dem nach jahrzehntelangem Ringen ein anderer den Preis entreißt! Diese ungeheure, niederschmetternde Enttäuschung, die Vernichtung meines Lebenswerkes…«
    »Ein Mann, ein wahrer Mann räumt dem Sieger das Feld, schreitet zu neuer, anderer Tat.«
    »Ich bin krank«, sagte er leise. »Krank. Ich leide an dem Mann, denke nichts anderes als an ihn. Er ist in mir wie eine Qual, wie ein Feuer. Ich habe keine Vernunft mehr, meine Kraft ist gebrochen, ich bin unfähig zu neuer Tat.«
    »Sprich mit ihm, nur das eine bitt’ ich dich, Vater.«
    Harder schüttelte stumm den Kopf. »Es wäre die bitterste Stunde meines Lebens… ich kann es nicht.«
    »Auch dann nicht, wenn er dich bäte, ihm mitzuhelfen bei dem großen Werk, der Menschheit dienstbar zu machen, was sein Geist erdacht? – «
    »Er mich bäte? Er…? Eisenecker…? Ich verstehe dich nicht, Mette. Welcher Täuschung gibst du dich hin? Der Mann, der mit einem Wort die ganze Weltwirtschaft umzustoßen vermag, bedarf meiner Hilfe nicht.«
    »Sprich mit ihm, nur das eine bitt’ ich dich, Vater.«
    Mette rückte näher an sein Lager heran, neigte sich zu seinem Ohr, erzählte mit fliegendem Atem, was sie und Iversen mit Eisenecker verabredet…
    Ein frommer Betrug. Die neue Organisation der Energiewirtschaft bedurfte langer schwieriger Vorbereitungen. Das große Organisationstalent Marders sollte von Eisenecker zur Hilfe herangezogen werden.
    Harder Mitarbeiter Eiseneckers! Es erschien die einzige Möglichkeit, Harder mit allem auszusöhnen.
    Je weiter Mette sprach, mit desto größerem Interesse folgte Harder ihren Worten. Seine Brust hob sich in tiefen, befreienden Atemzügen. Jetzt reckte er sich auf. Ein anderer Ausdruck auf seinem Gesicht. Nicht mehr in Qual und Haß verzerrt die Mienen. Er fühlte sich frei von all dem, was seine Vernunft geknebelt zu Boden gepreßt hatte.
    »Mette… sprichst du die Wahrheit?« Harder hatte sich von ihren Armen freigemacht, schaute sie prüfend an.
    »Sie spricht die Wahrheit!« Eine Männerstimme gab die Antwort. Bei ihrem Klang schloß Harder die Augen. Stumm, mit fahlem Gesicht sank er in sich zusammen, rührte sich auch nicht, als er fühlte, wie eine kräftige Männerhand die seine ergriff, sie drückte.
    Mette war aufgesprungen, ihr Gesicht von dunkler Röte übergossen. Höchste Freude, Seligkeit lag in den Blicken, die von einem zum anderen wanderten. Dann war sie aus dem Gemach verschwunden. Hatte in ihrem Zimmer gesessen, in banger Erwartung – lange. Doch je länger sie warten mußte, desto leichter wurde es in ihr.
    Die beiden Männer, sie mußten sich gefunden haben! Iversen trat ein. Er reichte ihr die Hand.
    »Ein langes Palaver, was die beiden da führen! Sie scheinen ja die ganze Welt auf den Kopf stellen zu wollen, daß sie kein Ende finden.«
    »Malte! Ich bin ja so glücklich, daß es gelungen ist. – Und dir das Haupt verdienst.«
    Malte von Iversen machte eine überkorrekte Verbeugung und legte die Hand aufs Herz.
    »Unendlich geschmeichelt, teuerste Mette! Diese Anerkenntnis aus deinem Munde mein höchster Lohn!… Trotz alledem… den Kuppelpelz möchte ich nicht missen.«
    Sein lustiges, vieldeutiges Augenzwinkern trieb Mette das Blut ins Gesicht. Verwirrt, halb unwillig, halb lachend sprang sie auf, verließ den Raum.
    Die Tür zum Zimmer des Vaters… wie ein Magnet zog es sie dorthin. Jetzt stand sie davor, preßte die Hand auf das hochklopfende Herz. Dann, leise… zag drückte sie den Türgriff nieder, schaute verstohlen durch den Spalt.
    Da saßen die beiden in eifrigem Gespräch. – Ein Tisch zwischen ihnen, bedeckt mit Papieren… lange Zahlenreihen… Pläne… Projekte. – Vergessend Zeit und Raum, in gemeinsamer Arbeit an dem großen Zukunftswerk.
    *
    »Es wird geschehen, wie du sagst, meine Tochter! So es Allahs Wille ist, daß Mohammeds Söhne das alte glänzende Reich wieder

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