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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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da tat, als er in mich eindrang, mir ins Ohr ächzte, wie ich seinen Schweiß kalt an meiner Wange spürte, als er fertig war und mit einem Grunzlaut auf mich niedersank. Er hatte mir wehgetan und mich gewaltsam penetriert. Und nun schmerzte es, als er wieder hinausglitt und dabei eine feuchte Spur auf meinem Schenkel hinterließ. Die Treppenstufen drückten mir gegen Rücken und Hüfte, und mein Arm klemmte unter seinem Körper fest, sodass ich froh war, als er sich endlich bewegte. Er rollte von mir herunter und setzte sich neben mich, noch immer außer Atem.
    » Mein Gott, Lou. Das war absolut fantastisch.«
    Ich spürte, dass er mich ansah, meine Reaktion taxierte und sehen wollte, ob er mich kleingekriegt hatte.
    Ich machte nicht viel Aufhebens, sondern sagte gar nichts. Stattdessen lächelte ich, wobei meine Lippe schmerzte, als der Riss weiter aufging. Denn nur wenn ich mich gleichgültig zeigte, hatte ich eine Chance, die Oberhand zu behalten– ihn zu besiegen.

Rob
    Rein theoretisch war es schon eine ziemlich spannende Sache, so eine verdeckte Operation, um einen hochgefährlichen und umtriebigen Serienmörder zu fassen. Doch in Wirklichkeit konnte ich mir einiges vorstellen, das ich immer noch lieber getan hätte, als mitten in der Nacht im Regen herumzustehen und mir eine Lungenentzündung einzufangen. Zum Beispiel mit bloßen Händen einen verstopften Abfluss zu reinigen. Oder mit einem Schwarz-Weiß-Fernseher Billard zu gucken. Oder am frühen Sonntagmorgen von den Zeugen Jehovas heimgesucht zu werden, obwohl man gerade den scheußlichsten Kater aller Zeiten hat. Ich fand diese ganze Überwachungsaktion einfach nur bescheuert. Und dass dann auch noch jemand vom Sunday Courier auftauchen musste, machte die Sache nicht gerade besser. Das Wetter war allerdings der Oberhammer. Vom stundenlangen Rumlaufen in der Süd-Londoner Finsternis war ich nass bis auf die Knochen, was meine Laune nicht gerade hob, als ich mich dem silbernen Ford näherte. Der Regen hatte den einzigen Vorteil, dass er mich fast unsichtbar machte – außerdem starrte der Reporter ohnehin in die falsche Richtung. Ich klopfte also zweimal kräftig auf der Beifahrerseite ans Fenster und konnte mich daran erfreuen, wie er vor Schreck beinahe an die Decke schoss. Ich hielt ihm gut sichtbar meinen Dienstausweis vor die Nase und zeigte mit dem Finger nach unten, bis er kapiert hatte, dass er das Fenster runterlassen sollte.
    » Guten Abend, Sir. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    Mein Tonfall verwirrte ihn offensichtlich. Ich konnte förmlich sehen, wie sein Hirn ratterte, um eine plausible Erklärung dafür hervorzubringen, was er hier verloren hatte. » Nein… äh… ich suche nur nach einer Adresse und will gerade mein Navi in Gang bringen. Es schickt mich immer wieder hierher.«
    » Wo wollen Sie denn hin?«
    Perplex öffnete und schloss er den Mund. Sein Problem war nachvollziehbar. Sein Ziel musste einerseits irgendwo in dieser Gegend liegen, die er offensichtlich kaum kannte, durfte aber andererseits nicht gar zu bekannt sein, weil er dann sein Navi nicht gebraucht hätte. Noch ehe er konkreter werden konnte, schüttelte ich demonstrativ den Kopf.
    » Machen Sie sich keine Mühe. Wir wissen, dass Sie Journalist sind, und können uns schon vorstellen, was Sie hier suchen.«
    Kurzzeitig ließ er die Schultern sinken. Aber erwartungsgemäß fasste er sich schnell wieder. » Da Sie ja schon alles wissen, ist Ihnen sicher auch bekannt, dass ich ein Recht darauf habe, mich hier aufzuhalten.«
    » Prinzipiell schon, aber Sie befinden sich gerade inmitten eines Einsatzes, der durch Ihre Anwesenheit zu scheitern droht. Deshalb bitte ich Sie hiermit höflich, sich zu entfernen.«
    » Das ist eine öffentliche Straße. Sie können mich zu nichts zwingen.«
    » Also gut«, erwiderte ich. » Aussteigen.«
    » Bitte, was?«
    » Steigen Sie bitte aus. Und falls Sie Ihren Führerschein oder einen anderen Ausweis mit Lichtbild dabeihaben, dann möchte ich ihn sehen.«
    » Wieso das denn?«
    » Es ist mitten in der Nacht, und Sie kurven hier ganz allein in der Gegend herum. Sie haben mir noch keinen plausiblen Grund genannt, warum Sie das tun. Daher muss ich davon ausgehen, dass Sie Diebesgut oder verbotene Substanzen bei sich haben, und deshalb werde ich Sie und Ihr Fahrzeug jetzt gemäß Paragraf 1 des Polizeigesetzes durchsuchen.« Das war ein lehrbuchreifes und absolut rechtmäßiges Exempel aus der Kategorie » Anhalten und Durchsuchen«, unter

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