Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
Vom Netzwerk:
und fiel scheppernd zu Boden. Und da kam auch der Schmerz, wie aus weiter Ferne, und noch mehr Schläge trafen mich. Schmerz breitete sich seitlich in meinem Kopf aus, und ich sank auf die Knie. Dabei hämmerten in mir Gedanken, dass ich doch etwas tun musste, dass meine Eltern furchtbar enttäuscht von mir sein würden, dass Ian Recht hatte und dass Rob bestimmt sauer auf mich war. Ich hatte es besser hinkriegen wollen, hatte gehofft, es besser zu machen. Die Welt schwand allmählich dahin, doch meine Gedanken drehten sich weiter sinnlos im Kreis, während der Erdboden immer näher kam und meine Wange darauf aufschlug. Ich öffnete die Augen und sah einen Stiefel auf mein Gesicht zukommen, und dann hörte
    einfach alles
    auf.

Louise
    Als Maeve weg war, gab sich Gil besonders aufmerksam– fast schon zu sehr. Er folgte mir auf Schritt und Tritt und beobachtete alles, was ich tat. Ich fühlte mich bedrängt in meinem eigenen Zuhause, wo ich es gewohnt war, allein zu sein. Daher war ich nicht böse, als er am nächsten Tag wegfuhr, weil er ein paar Sachen zu klären hatte, wie er sagte. Ich hatte nicht nachgefragt, worum es dabei ging. Ich war viel zu erleichtert, endlich ein bisschen Zeit für mich zu haben, zum Nachdenken und Durchatmen.
    Ich hatte das Alleinsein dringend nötig, doch als ich durch das Haus ging, spürte ich ein Glücksgefühl in mir aufsteigen. Überall entdeckte ich Spuren von Gil, und so summte ich beim Aufräumen heiter vor mich hin. Ich ließ Wasser in die Wanne, gab Rosenduft dazu und gönnte mir ein wunderbar ausgiebiges Bad. Dabei ließ ich mir ein Glas rubinroten australischen Shiraz schmecken. Ohne Gil war es herrlich ruhig, und ich begann, mich zu entspannen. Wohlig vor mich hin dösend genoss ich das warme Wasser und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Ich musste an Gil denken und was er gesagt und getan hatte… Unweigerlich fiel mir auch Rebecca ein. Sie hatte Gil und mich ja schließlich zusammengebracht. Aber er hatte natürlich Recht– würde sie noch leben, hätte sie es zu verhindern versucht. Ihr Tod hatte uns somit die Freiheit geschenkt. Und auch ich hatte mich seit ihrem Tod verändert. Ich war bei mir selbst angekommen und mehr mit mir im Reinen als je zuvor.
    Ich nahm das Weinglas vom Wannenrand und erhob es. » Auf dich, meine liebe Rebecca. Danke für alles.«
    Der Wein hatte das Aroma von Brombeeren und schmeckte himmlisch. Ich trank ihn in kleinen Schlucken, bis das Glas leer war und das Badewasser lauwarm.
    Als Gil wiederkam und mit dem Schlüssel, den ich ihm gegeben hatte, die Tür aufschloss, war ich schon wieder angezogen und bereitete das Abendessen vor.
    » Hier duftet es ja köstlich.« Er kam in die Küche und sah dabei so arrogant und selbstgefällig aus, als hätte er im Lotto gewonnen. Ich zerteilte gerade Brokkoli, als er ohne Umschweife auf mich zukam. Ich ließ das Messer fallen und vergrub meine Hände in seinen Haaren. Er zog mich zu sich heran und küsste mich so gierig, als wären wir Monate getrennt gewesen und nicht nur ein paar Stunden.
    » Du hast ja getrunken.«
    » Ich habe uns eine Flasche Wein aufgemacht.« Auf dem Tisch stand schon ein Glas für ihn bereit.
    » Wie dekadent.« Er schob mir sein Knie zwischen die Beine und drückte sie auseinander. Dabei streifte er meinen kurzen Jeansrock hoch. » Was gibt’s denn heute?«
    » Shepherd’s Pie.« Er küsste meine Schulter, zog mein Oberteil ein Stück herunter und berührte meine bloße Haut. Ich lehnte mich gegen den Schrank und überließ mich der Leidenschaft.
    » Stell den Herd aus.« Unvermittelt ließ er mich los. » Ich male mir schon seit Stunden aus, was ich alles mit dir anstellen werde, und habe kein bisschen Lust, mich dabei zu beeilen.«
    » Das wäre auch wirklich schade«, versicherte ich ihm und hakte das Essen vorerst ab. Das konnte warten.
    Als ich ihm aus der Küche hinaus folgte, entdeckte ich auf dem Tisch eine kleine schwarze Einkaufstasche. Sie war quadratisch, glänzend und hatte geflochtene Tragegriffe aus seidig-schwarzem Material.
    » Was ist denn das?«
    Alles andere als erfreut über diese Ablenkung, runzelte er die Stirn, besann sich dann jedoch und lachte. » Wie ungeschickt von mir. Ich hätte mir ja denken können, dass du nicht achtlos an einer Tasche vom Juwelier vorübergehen kannst.«
    » Vom Juwelier?« Ich hob sie hoch. » Was ist denn drin?«
    » Schau doch einfach nach.«
    » Ist das etwa für mich?« Unsicher hielt ich die Tasche in der Hand.
    » Für

Weitere Kostenlose Bücher