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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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ich, über ihre Schulter zu sehen. Maeves Trage wurde gerade in einen der Krankenwagen geschoben.
    » Doch, das werden Sie. Sie haben eine klaffende Wunde an der Augenbraue, die genäht werden muss, und was weiß ich noch alles«, schimpfte sie. » Was haben Sie denn da gemacht?«
    Ich sah nach, wo sie hinzeigte, und bemerkte, dass mir Blut von den Fingern tropfte. Als ich sie bog, verzog ich das Gesicht, weil mir auf der Stelle ein scharfer Schmerz durch den Arm schoss. » Ach, das ist nichts weiter.«
    » Schluss jetzt, kein Widerspruch. Auf jeden Fall werde ich Sie mir genauer ansehen.«
    » Hören Sie, ich verspreche Ihnen, dass ich mich im Krankenhaus begutachten lasse, okay? Aber jetzt sagen Sie mir bitte, wohin Maeve gebracht wird, damit ich hinterherkann.« Ich sah dem Krankenwagen nach, der mit Blaulicht einen der Parkwege in Richtung Eingangstor entlangfuhr.
    » Ihre Kollegin?«, fragte sie und sah mich verschmitzt an. » Ich halte Sie auf dem Laufenden. Aber versprochen ist versprochen. Sie lassen sich in der Notaufnahme untersuchen, ja?«
    » Großes Pfadfinderehrenwort«, antwortete ich und hielt drei Finger in die Höhe.
    » Sie sind nie bei den Pfadfindern gewesen.« Kopfschüttelnd ließ sie mich stehen. Erstaunlicherweise hatte sie Recht mit dieser Unterstellung. Wahrscheinlich hätte ich mein Versprechen sogar eingelöst, wenn nicht zwei Sekunden später Judd mit weit aufgerissenen Augen und völlig aufgelöst auf mich zugestürzt wäre.
    » Wo ist er?«
    » Wer? Ach so.« Ich hatte ihn schon fast wieder vergessen. » Da drüben.«
    » Haben Sie ihn durchsucht? Seine Papiere kontrolliert? Ihn in der Datenbank überprüft?«
    » Ich war gerade ziemlich beschäftigt«, sagte ich höflich. » Vielleicht hatten die anderen ja schon Gelegenheit dazu.«
    » Hat sich wenigstens schon jemand um die Rechtsbelehrung gekümmert?« Ich zog es vor zu schweigen. » Meine Güte, muss man denn alles selber machen? Los, kommen Sie mit.«
    Wozu eigentlich? Brauchen Sie jemanden zum Händchenhalten? Das sagte ich natürlich nicht laut, denn mir war sonnenklar, dass Judd mir selbst am schönsten Tag seiner mickerigen Laufbahn eine spitze Bemerkung nicht verzeihen würde.
    Der Verdächtige stand mit hängendem Kopf zwischen zwei Uniformierten. Die Beamten bogen ihm die Arme leicht nach oben, sodass er sich ein Stück nach vorn beugen musste, damit der Druck auf die Schultern nicht zu stark war. Ein bisschen Schmerz wirkte manchmal Wunder, um Leute gefügig zu machen.
    Als wir näher kamen, sah ich, dass er zitterte. Es war kalt, obwohl der Regen inzwischen nachgelassen hatte. Er hob kurz den starr zu Boden gerichteten Blick, und ich sah, dass er wesentlich jünger war, als die Psychologin das in seinem Profil angegeben hatte. Außerdem wirkte er total verängstigt.
    Judd drängte sich in den Vordergrund und erkundigte sich diensteifrig: » Wer ist der festnehmende Beamte?«
    Stille. Ich verzog das Gesicht. Vermutlich hatten sie gewartet, dass ich die Formalitäten erledigte, aber ich hatte keinen Moment mehr daran gedacht. Obwohl ich der Erste gewesen war, der Hand an ihn gelegt hatte, empfand ich das nicht gerade als ehrenvolle Aufgabe. Es war an der Zeit für mich, in die Gänge zu kommen. » Vermutlich ich.«
    » Vermutlich?« Er fuhr herum. » Wollen Sie damit sagen, dass Sie die Festnahme noch gar nicht vorgenommen haben? Und jemand anders auch nicht?«
    Genervt hob ich die Schultern. » Vielleicht haben es die Kollegen ja schon erledigt. Wie gesagt, ich war ziemlich beschäftigt.«
    » Dann tun Sie es jetzt auf der Stelle, und zwar richtig«, zischte Judd durch die Zähne. Ich hatte das noch nie live bei jemandem gesehen. Aber in Judds Gegenwart lernte man eben nie aus.
    » Übernimm es doch am besten selbst, Tom«, ließ sich hinter mir die tiefe Stimme des Superintendent vernehmen. » Ich denke, das wäre angemessen. Sie haben doch nichts dagegen, Rob?«
    » Nein, geht schon in Ordnung.«
    Godley klopfte mir auf die Schulter, und ich gab mir redlich Mühe, nicht zu zucken. » Prima. Also, Tom, er gehört dir ganz allein. Zeig, was du kannst.«
    Judd würde selbstverständlich das reinste Lehrstück abliefern. Selbst der Papierkram turnte ihn gewaltig an. Aber ich mochte ihm nicht dabei zusehen, und außerdem gab es für mich hier nichts mehr zu tun. Als ich gerade gehen wollte, hatte mich die mütterliche Sanitäterin erspäht und rief zu mir herüber: » Krankenhaus St. Luke’s.«
    Ich streckte anerkennend

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