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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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aufstellen zu lassen, um unbeobachtet arbeiten zu können. Godley und ich überließen ihn seinen Aufgaben und traten vorsichtig durch die Eingangstür, anonym in unseren Kapuzenanzügen und Gesichtsmasken.
    » Kann ich Ihnen helfen?«
    Die Stimme gehörte Kevs Stellvertreter Tony Schofield. Er war groß und schlaksig und normalerweise nicht der Energischste, aber Kev hatte ihn offenbar angewiesen, den Tatort konsequent abzuschirmen.
    » Superintendent Godley und DC Langton«, antwortete Godley ein ganz klein wenig ungehalten. » Kev weiß, dass wir kommen.«
    » Oh, Entschuldigung… ich wusste nicht… ich meine…« Schofield sah uns entsetzt an. » Ich dachte, ich frage mal lieber nach.«
    » Völlig in Ordnung. Können Sie einen Rundgang mit uns machen?«
    » Ja natürlich.« Er bückte sich und stellte den Karton ab, den er in den Händen hielt. Dann deutete er ins Wohnzimmer. » Wir haben hier angefangen, aber da werden wir vermutlich nicht viel finden. Sieht so aus, als hätte er seine Sachen alle oben in seinem Zimmer.«
    » Im ausgebauten Dachboden? Dann sollten wir dort anfangen.«
    Vom Korridor aus konnte ich in die Küche sehen, wo die Kollegen gerade sämtliche Gläser und Dosen im Kühlschrank kontrollierten. Ganz offensichtlich war es hier vor unserem Eintreffen ausgesprochen wohlgeordnet gewesen. Mrs. Selvaggi dürfte bei ihrer Rückkehr wenig erbaut sein– wann auch immer das sein würde.
    Ich folgte Schofield und Godley die Treppe hinauf ins Obergeschoss. Dort war gerade so viel Platz, dass wir zu dritt in der Mitte des Raumes aufrecht stehen konnten, danach fiel das Dach steil ab. Im Zimmer standen ein Einzelbett, eine Kommode und ein paar Regale. Aber die meisten Sachen befanden sich in den Einbauschränken unter den Dachschrägen. Deren Türen standen sperrangelweit offen und zeigten an, wo das Durchsuchungskommando schon wie ein Tornado durch den Raum gefegt war. Obwohl es recht beengt wirkte, war es doch ein eigenes Zimmer abseits der übrigen Familie und sogar mit einem kleinen Badezimmer einschließlich Dusche versehen.
    » Er verbringt die meiste Zeit hier oben. Isst hier, schläft hier, ist tagsüber viel zu Hause. Einzelgänger, sagt eine seiner Schwestern. Oft wissen sie nicht mal, ob er überhaupt da ist. Ansonsten geht er oft ins Fitnessstudio und stemmt Gewichte. Offiziell ist er arbeitslos, verdient sich bloß manchmal ein bisschen was dazu mit Holzarbeiten oder Auslieferungen für seine Eltern. Wir haben seine Arbeitsschuhe und ein bisschen Werkzeug gefunden. Ist alles schon im Labor.«
    » Und was sonst noch?« Godley klang gereizt. Wir hatten Selvaggi zwar in flagranti geschnappt, aber Geschworene waren manchmal unberechenbar. Wir brauchten mehr Beweismaterial, für das er keine unverfängliche Erklärung liefern konnte.
    » In diesen Regalen«– Schofield zeigte darauf– » hatte er reichlich Lektüre über reale Verbrechen. Abhandlungen über Serienmörder, vor allem über solche, die Frauen getötet haben. Zwei über den Yorkshire Ripper, etliche über Fred und Rosemary West, eine über den Suffolk Strangler, eine über die Ermittlungen im Mordfall Rachel Nickell und dann noch ein paar über ausländische Mörder wie Bundy, den Mörder vom grünen Fluss, Andrei Tschikatilo, Ed Gein, den Hillside Strangler und Charles Manson.«
    » Also die ganze Hautevolee der Branche«, konstatierte Godley.
    » Wer hoch hinaus will…«, murmelte ich.
    » Ich vermute, er wollte sich Anregungen holen«, erläuterte Schofield ernsthaft. » Er hatte auch die Memoiren eines Fallanalytikers vom FBI und ein Buch über Rechtsmedizin in seinem Bestand. Er hat also gründlich recherchiert, wie es geht und wie man verhindert, dass man geschnappt wird. Sieht aus, als hätte er sich vor allem mit dem zweiten Teil intensiv beschäftigt. Es gab auch ein paar Bücher über okkulte Praktiken. Aleister Crowley und solche Sachen. Satanismus für Anfänger.«
    Das Referat über Selvaggis Lesegewohnheiten fing an, mich zu langweilen. » Und sonst noch?«
    » Unter der Matratze haben wir noch eine Porno-Sammlung und ein paar Sexvideos gefunden, hauptsächlich aus dem SM -Bereich– ein bisschen spezieller als der übliche Schmuddelkram, würde ich sagen. Und in dieser Schublade hier«, er zeigte auf das unterste Fach einer kleinen Kommode neben dem Bett, » war ein Karton mit Schmuck.«
    » Die fehlenden Schmuckstücke der Opfer?«, war sofort Godleys Frage.
    » Das lässt sich noch nicht sagen. Aber sie werden

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