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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Bericht des Inspektors über Adam Rowleys kurzes Leben. Vor allem den Abschnitt zu seiner Familiengeschichte las ich mit ganz neuem Interesse. Danach griff ich zum Telefon. Beim zweiten Klingeln nahm Belcott ab.
    » Belcott.«
    » Hallo, Peter, hier ist Maeve Kerrigan. Ich habe gehört, dass Sie an dem Mordfall Haworth arbeiten. Ich möchte Sie bitten, etwas für mich zu recherchieren.« Ich hatte meinen samtigsten Tonfall aufgesetzt, da ich wusste, wie unendlich es ihn anödete, für mich zu arbeiten.
    » Selbstverständlich«, antwortete er steif. » Was brauchen Sie denn?«
    » Ein 20-jähriger Mann namens Adam Rowley«– ich buchstabierte den Namen– » ist 2002 in Oxford ertrunken. Ich möchte seinen älteren Bruder ausfindig machen. Ich habe weder den Vornamen noch andere Informationen, nur dass er damals in Nottingham gewohnt hat und die Eltern Tristan und Helen Rowley heißen. Tristan Rowley war Arzt, falls das weiterhilft.«
    » Nicht besonders. Wissen Sie vielleicht, ob die Eltern noch in Nottingham ansässig sind?«
    » Nein«, schnurrte ich freundlich. » Rufen Sie mich bitte zurück, sobald Sie etwas wissen. Und falls Sie ihn zu fassen bekommen: Ich würde mich gern mit ihm unterhalten.« Es interessierte mich, wer außer Rebecca noch um Adam getrauert hatte. Ich wollte herausfinden, wer vielleicht Rache im Sinn hatte.
    Belcott legte grußlos auf, was mir herzlich egal war. Ich hatte gerade angefangen, mein Notizbuch nach den Anmerkungen zu meinem Gespräch mit Caspian Faraday zu durchforsten, als er auch schon zurückrief.
    » Adam Rowleys Bruder Sebastian ist 39 Jahre alt, verheiratet und lebt in Edinburgh. Ich habe gerade mit seiner Frau gesprochen. Seb operiert wahrscheinlich gerade, aber sobald er einen Moment Zeit hat, ruft er Sie an, hat sie gesagt. Er ist Tierarzt. Praxis für Kleintiere.«
    » Da haben Sie ja einiges gefunden.« Ich war ehrlich beeindruckt.
    » Mrs. Rowley junior ist ziemlich gesprächig. War das alles?«
    » Ich würde gern so viel wie möglich über Delia Faraday, Ehefrau von Caspian Faraday, in Erfahrung bringen. Insbesondere, wo sie am 29. November und in den Tagen davor gewesen ist und was für ein Auto sie fährt. Und natürlich alles, was darüber hinaus für mich von Interesse sein könnte.«
    » Geht klar.« Er zögerte. » Glauben Sie ernsthaft, dass sie was damit zu tun hat?«
    » Ich will ein paar Dinge ausschließen.« Ich hielt mich absichtlich bedeckt, denn noch war ich nicht so weit, dass ich jemanden in meine Gedanken hätte einweihen können, und schon gar nicht Belcott, der sich meine Überlegungen augenblicklich unter den Nagel gerissen hätte.
    » Dienen ist mein Leben«, sagte er und legte auf.
    Ein paar Stunden später rief mich ein angenehm klingender Seb Rowley an, freundlich, interessiert und nicht im Mindesten überrascht, von der Metropolitan Police kontaktiert zu werden. Ich stellte ihm ein paar Fragen zum Tod seines Bruders und erfuhr nichts Neues, außer dass Adam ein schwieriges, schnell beleidigtes Kind gewesen war und dass er sich mit seinem Bruder nie gut verstanden hatte.
    » Drei Jahre sind in dem Alter ziemlich viel. Vielleicht wären wir uns als Erwachsene nähergekommen, wenn er länger gelebt hätte.« Sein Schulterzucken war förmlich durch die Leitung zu hören. » Hat eben nicht geklappt.«
    Ich gab noch nicht auf. » Andere Familienmitglieder, denen Adam nahestand? Ein Cousin oder so?«
    » Nein. Wir haben keine große oder weitläufige Verwandtschaft. Meine Eltern waren beide Einzelkinder, also gibt es keine Cousins oder Cousinen.« Er hörte sich zwar verwundert, aber offen und ehrlich an, und ich musste einfach annehmen, dass er die Wahrheit sagte. Er kannte auch niemanden, der Gil Maddick hieß. Sackgasse.
    Während meines Gesprächs mit Seb Rowley hatte Belcott mir etwas auf den Anrufbeantworter gesprochen: Delia Faraday besaß keinen in Großbritannien gültigen Führerschein, aber neben dem Aston Martin existierte noch ein schwarzer Range Rover Vogue, der auf ihre Adresse in Highgate zugelassen war.
    Ich begab mich wieder an den Tisch, diesmal, um die Aufzeichnungen der Überwachungskameras in Augenschein zu nehmen. Wir hatten buchstäblich überall nach Hinweisen gesucht, und so gab es haufenweise Filmmaterial aus den umliegenden Straßen. Colin Vale, ein großer, ausgemergelter Kollege, der aussah, als hätte er schon jahrelang kein Tageslicht mehr gesehen, hatte Wochen damit zugebracht, sämtliche Nummernschilder aus dem

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