Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
Vom Netzwerk:
oder wollen. Hier half nur ignorieren, was mir allerdings nicht gerade leichtfiel. Leise fluchend machte ich mich eilig aus dem Staub.
    » Und, wie war’s?«
    Wütend musterte ich Rob, der mich eingeholt hatte. » Super, danke.«
    » Komisch, du siehst nämlich aus, als wärst du stinksauer.«
    » Wie kommst du denn darauf?«
    Er begutachtete mein Gesicht. » Also, du bist knallrot, deine Haare sind ein einziges Chaos, und wenn du wütend bist, hast du immer diese süße, kleine, weiße Linie über der Nasenwurzel.«
    Er streckte die Hand aus, so als wolle er sie nachzeichnen, aber ich drehte den Kopf schnell weg. » Fass mich nicht an, Langton, sonst mach ich mit dir, was ich am liebsten mit den beiden da gemacht hätte.«
    » Und was genau wäre das? Ich meine, man weiß ja nie, vielleicht würde es mir ja gefallen.«
    » Jedenfalls würde ich mir damit garantiert eine Abmahnung einhandeln, wenn sie Beschwerde einreichen.«
    » Ach komm, nicht schon wieder. Vermutlich fängt sich kein Mensch außer dir so viele blödsinnige Beschwerden ein.«
    » Das kannst du laut sagen. Und das hat absolut nichts mit meinem Verhalten zu tun.«
    » Würde ich auch nie behaupten.« Rob blickte über meine Schulter hinweg und lächelte nicht mehr. » Achtung, Ärger im Anmarsch.«
    Ärger in der gedrungenen Gestalt von DC Belcott. Peter Belcott, auch genannt Peter Belcock– den Vornamen dabei nur in voller Länge auszusprechen, niemals Pete. Ärger deshalb, weil er die Gabe hatte, einem ungeheuer auf den Wecker zu gehen, und außerdem eine offenbar angeborene Unfähigkeit, das Richtige zu sagen. Ich drehte mich um und begrüßte ihn wenig begeistert, wobei ich wieder einmal von seiner umwerfenden Reizlosigkeit beeindruckt war: klein, eckig, Schnutenmund.
    » War viel los für euch zwei heute Morgen, hab ich gehört. Alles geklärt jetzt, wie ich annehme? Verdächtiger verhaftet?« Er hatte einen quengelnden Tonfall, der keineswegs sympathischer wurde, wenn er ihn mit Spott anreicherte.
    » Verzieh dich doch bitte wieder, Peter«, bat Rob freundlich.
    » Das hättet ihr gerne, ich weiß. Aber der Chef persönlich hat mich angerufen.« Dabei richtete er sich auf seinen Zehenspitzen auf und reckte die Brust vor, wodurch er aussah wie eine kleine fette Taube in der Mauser. » Hat mich gefragt, ob ich nicht vorbeikommen und ihm mit meiner Kompetenz zur Seite stehen möchte. Offenbar hat er nicht ganz so viel Vertrauen in euch beide, wie ihr vielleicht denkt.«
    Ich glaubte ihm kein Wort– nicht einen Moment. Dieser Kerl war ein blasierter Aufschneider, und wenn ich jedes seiner Worte für bare Münze hätte nehmen wollen, hätte ich auch jeden Moment damit rechnen müssen, dass er zum neuen Oberboss berufen wird.
    » Der Chef hat gesagt, ich soll mich von euch auf den neuesten Stand bringen lassen. Also, wie sieht’s aus?«
    Ich lieferte ihm einen kurzen Überblick. Etwas Großartiges an Fakten gab es ja ohnehin nicht, dafür aber jede Menge Spekulationen, die ich ihm nicht vorenthielt. Und ohne es recht zu merken, fing ich an, mich in Schwung zu reden. » Und hier muss man doch stutzig werden, finde ich. Wieso hat er sein Tatmuster verändert? Ich meine, er hat sich an so gut wie nichts gehalten. Ihre Hände waren nicht gefesselt. Der Tatort ist kein Park wie sonst immer.« Ich sah mich um und fröstelte. Es war ein unglaublich trostloser Ort, umgeben von den hohen Mauern der angrenzenden Gewerbeeinheiten, kaum einsehbar. Sämtliche Überwachungskameras, die ich sehen konnte, waren nach innen gerichtet, auf das jeweilige Firmengelände. Das Filmmaterial war sicher wenig nützlich.
    Belcott zuckte die Schultern. » Seine übliche Nummer hat eben für ihn nicht mehr funktioniert. Na und? Bei Serienmördern eskaliert die Gewalt nun mal irgendwann.«
    » Das ist keine Eskalation«, widersprach ich. » Das ist ganz im Gegenteil erheblich weniger gewalttätig.«
    » Er ist halt kein Automat«, warf Rob ein. » Manchmal verlaufen Dinge eben nicht nach Plan. Selbst für Mörder, die offenbar ein verdammtes Glück haben.«
    » Reden Sie mir bloß nicht von Glück.« Chief Superintendent Godley, der im Gegensatz zu sonst gereizt wirkte, war zu uns gestoßen. » Der Kerl hat ja so ein höllisches Schwein. Wir wissen noch nicht mal, wer sein letztes Opfer ist.«
    » Und es ist wirklich seltsam, dass er sein Tatmuster geändert hat. Man hätte erwarten sollen, dass seine Gewalttätigkeit zunimmt statt nachzulassen.«
    Meine Worte, aus dem Mund

Weitere Kostenlose Bücher