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Der Brennende Salamander

Der Brennende Salamander

Titel: Der Brennende Salamander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingeborg Bayer
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lasch hinzu, als ich merkte, daß er es nicht glauben wollte. Ich hatte keine große Lust, mit ihm über irgend etwas zu philosophieren.
    Allein?
    Mit wem sonst?
    Ich füllte zwei Teller, stellte sie auf den Tisch und schob ihm den Weinkrug zu. Er schien einen Augenblick zu überlegen, dann setzte er sich zögernd und widerwillig auf den groben Holzstuhl. Ich habe nicht vor, drinnen im Eßraum aufzutragen, wo es selbstverständlich bessere Stühle gibt, sagte ich, als er den Teller ins Licht hielt, um ihn auf seine Sauberkeit zu inspizieren. Und, fuhr ich fort, ich habe auch gleich gar nicht erst versucht, das Geschirr zu überprüfen. Spülen kann man es ohnehin nicht, da zu wenig Wasser vorhanden ist. Und ich bin hier, um meine Arbeit zu tun.
    Einen Augenblick schien es, als warte er, bis ich ihm den Teller füllte, dann erhob er sich und nahm den Schöpflöffel. In meinem Bett war Sand, sagte er mißmutig, deswegen habe ich den Teller betrachtet.
    Er wird von der Decke herabgerieselt sein, im Wohnraum knirscht es auch überall.
    Ihr könnt gut kochen, sagte er nach einer Weile. Woher könnt Ihr es?
    Woher wohl? Ein Maler, der unterwegs ist, muß kochen können. Er hat keine Bediensteten.
    Nun, so lange seid Ihr ja wohl nicht unterwegs gewesen, sagte er bedächtig. Immerhin weiß ich, daß Ihr bereits seit langem die Füße unter den Tisch von Brigidas Vater streckt, dem ihr vier Burschen doch beachtliches Geld wert seid.
    Florenz ist voll mit Mäzenen, wir sind nicht die einzigen, die von der Gunst eines reichen Mannes abhängig sind.
    Aber es ist Geld, das eines Tages Brigida gehören würde, beharrte er, und damit mir. Und Ihr dürft ganz sicher sein, daß dieses sogenannte Atelier, ein Raum, der die schönste Aussicht zum Arno hat, einmal für anderes verwendet werden wird.
    Ich lächelte ihn freundlich an. Gewiß. Einmal. Aber nicht jetzt. Noch lebt Brigidas Vater, und Ihr seid noch nicht verheiratet.
    Noch nicht, aber bald, sagte er grimmig. Es wird keine weitere Verschiebung des Ringtages mehr geben. Und ich bin ganz sicher, daß Ihr und Eure Freunde Schuld seid an diesem Aufschub.
    Ich fürchte, ich kann Euch nicht folgen.
    Er beugte sich über den Tisch und stieß mit seinem Zeigefinger Löcher in die Luft. Nun, es dürfte doch für jeden klar sein, wem sich seit jeher ihr ganzes Sinnen und Trachten zuwandte. Sie gehörte Euch doch schon seit langem, mit Haut und Haaren. Bei jedem Besuch, den ich machte, mußte sie gerade noch dieses Buch zu Ende lesen oder jenes, damit sie mit Euch darüber diskutieren konnte. Manchmal hatte ich den Eindruck, sie beabsichtige, mit Euch zusammen wieder eine Platonische Akademie zu eröffnen, wie es Cosimo der Alte einst getan hat. Ihr Kopf hat Euch gehört, all die Jahre hindurch. Er trank seinen Bechermit einigen raschen Schlucken leer und stellte ihn hart auf den Tisch. Aber ihr Körper wird mir gehören, mir ganz allein, da dürft Ihr sicher sein, sagte er dann erregt. Und zwar so bald wie möglich.
    Und was macht Ihr dann mit diesem so ganz und gar überflüssigen Kopf? spottete ich.
    Er füllte seinen Becher und trank ihn mit verkniffenem Gesicht in der gleichen Geschwindigkeit aus wie zuvor. Für den werde ich schon Verwendung finden, wenn es an der Zeit ist, sagte er und stand schwerfällig auf. Mich wird er nicht weiterhin stören. Und im übrigen gibt es in dieser Familie jemanden, der mich stärker interessiert als dieses kleine Mädchen, das ich heiraten muß.
    Ach ja, fragte ich verblüfft, und wer sollte das sein?
    Er lachte. Der Mann, der es nicht nötig hat, sich um den schnöden Mammon zu kümmern. Der Mann, dem alles zufällt, was er in die Hände bekommt. Der Mann, der mehr von den geheimen Dingen des Lebens versteht als alle anderen. Damit verließ er den Raum. Ich hörte, wie er stolpernd die Treppe hinaufstieg und hin und her lief. Dann war wieder das Rücken von Möbeln zu hören und wie er das Fenster öffnete.
    Nardo. Er konnte nur Nardo gemeint haben. Brigidas Vetter, der mit irgendwelchen Experimenten diesen Turm halb in die Luft gejagt hatte.
    Eine halbe Stunde später hörte ich, wie er die Treppe wieder herabstieg, und ich war froh, daß ich mich noch nicht ausgezogen hatte.
    Es muß unter diesem Haus eine Wasserader durchlaufen, sagte ermürrisch. Ich konnte letzte Nacht kaum schlafen. Ich habe das Bett von einer Ecke in die andere gerückt, aber ich konnte trotzdem nicht schlafen.
    Man hat es gehört, sagte ich und legte mein Buch zur

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