Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Titel: Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Fellinger
Vom Netzwerk:
sehr glücklich darüber.
    Im Herbst schaue ich mir eine der ersten, nicht die erste, Aufführungen an, anschliessend fahre ich ein bisschen nach Norden. Nachdem ich mehrere kurze Szenenausschnitte im Fernsehen gesehen habe, mit einem ungeheuerlichen Schlusslachen der Holzmeister, habe ich mir gedacht, dass das ganze Stück wahrscheinlich von hervorragenden englischen Schauspielern gespielt werden müsste, von einer englischen Theatertruppe.
    Für die Holzmeister ist die Leistung tatsächlich eine ungeheuere, wenn ich bedenke, worin diese Frau zwei Jahrzehnte steckengeblieben war.
    Ich bin froh, dass alles so gut vorbei ist,
    herzlich Ihr Thomas Bernhard
    Darf ich Sie um ein Geschenk bitten: alles von Ernst Bloch!, Sie brauchen das ja nicht den »Kollegen« ausplaudern!
    P. S. 2: Kommen Sie bald wieder! 1
    1   Siehe Anm. 1 zu Brief 117.

[122; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    13. Juli 1970
    Lieber Thomas Bernhard,
    herzlichen Dank für Ihren Brief vom 5. Juli. Sie können sich denken, Ihre Freude ist ganz die meine. Ein wenig hat der Theaterverlag Suhrkamp ja an diesem Erfolg seinen Anteil, denn wir haben Claus Peymann auf das Stück aufmerksam gemacht und es ihm sehr ans Herz gelegt und auch Inszenierungs- und Aufführungsmöglichkeit in Hamburg ausgeheckt. Ich bin sehr glücklich, daß alles so gut ausgegangen ist. Natürlich werden wir weiterhin trommeln, um weitere Aufführungen zu erreichen. Ich habe schon unsere Vertreterin in London darauf aufmerksam gemacht, daß sich das Stück wirklich eignet, von guten Schauspielern gespielt zu werden.
    Ihre Bitte um »alles von Ernst Bloch« bringt mich in eine gewisse Verlegenheit. Sie wissen, das Werk von Bloch erscheint in einer Gesamtausgabe. Von einigen Bänden haben wir aber nur noch wenige Exemplare zur Verfügung, die wir kostbar hüten müssen. Können wir es so machen, daß wir Ihnen den größeren Teil ohne Berechnung zuschicken, einige Bände, von denen es nur noch wenige gibt, zum Autorenpreis (35% Nachlaß) berechnen. 1
    Ihre Einladung, bald wieder zu Ihnen zu kommen, hat mich sehr gefreut. Ich sinne auf ein Motiv und auf eine Zeitmöglichkeit. Wie geht es mit den Arbeiten an »Midland in Stilfs«, und was haben Sie danach vor? Die Komödie oder den in der Papierfabrik handelnden Roman? 2
    Herzliche Grüße
    Ihr
    Siegfried Unseld
    1   Th. B. erhält die 16bändige Werkausgabe von Ernst Bloch zu einem Rabatt von 50%.
    2   Am unteren Briefrand notiert Th. B. eine Telefonnummer in Gmunden sowie die damalige Vorwahl für Deutschland und für Frankfurt.

[123; Anschrift: 〈Ohlsdorf〉]
     
    Frankfurt am Main
    21. Juli 1970
    Lieber Herr Bernhard,
    in der neuesten Ausgabe des »Rheinischen Merkurs«, Köln, las ich eine sehr schöne Darstellung des »Fest für Boris« aus der Feder von Heinz Beckmann. Ich schicke Ihnen eine Kopie dieser Seite zu. Sie sehen daran, die Diskussion um das Stück geht weiter.
    Ich hoffe, das gibt Ihnen neuen Auftrieb.
    Herzliche Grüße
    Ihr
    Siegfried Unseld

    Anlage 1
    1   Die Anlage hat sich nicht erhalten. Es handelt sich vermutlich um Heinz Beckmanns Artikel mit dem Titel Ein unerträgliches Examen , in: Rheinischer Merkur , 10. Juli 1970.

[124; Anschrift: 〈Ohlsdorf〉]
     
    Frankfurt am Main
    24. Juli 1970
    Lieber Herr Bernhard,
    könnten Sie sich Mittwoch, den 2. September, für eine Lesung in Hamburg reservieren? Sie schreiben ja, daß Sie ohnehin gen Norden fahren wollten. Ich hoffe also, daß das mit Ihren Plänen in Einklang zu bringen ist. Es handelt sich um eine Suhrkamp-Veranstaltung, bei der Sie und Ernst Augustin lesen sollen.
    Bitte bestätigen Sie mir den Termin. Wir müssen die Werbetrommel rühren.
    Schöne Grüße
    Ihr
    [Siegfried Unseld]

[125]
     
    Ohlsdorf
    28. 7. 70
    Lieber Doktor Unseld,
    ich habe vor, in der zweiten Septemberhälfte nach Hamburg zu fahren, nicht aber schon in der ersten und von mir aus bin ich also niemals am 2. in Hamburg. Sollten Sie aber besonderen Wert darauf legen, dass ich mich am 2. 9. in Hamburg einfinde, um eine Vorlesung zu machen, so können Sie über mich verfügen.
    Andererseits gebe ich zu bedenken, dass ich eine von seiten des Schauspielhauses vor der »Boris«-Premiere vorgeschlagene Lesung im Hause Lietzaus abgelehnt habe, es vielleicht aber jetzt, nach der Premiere, gar nicht schlecht wäre, wenn ich im Schauspielhaus eine Lesung machen würde. Im September, nach Anlauf der nächsten Aufführungen des Stückes.
    Bitte überlegen Sie und

Weitere Kostenlose Bücher