Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld
daß ich in der Zeit vom 25.-27. Mai in Wien sein muß. Sollten Sie zu diesen Daten ebenfalls dort sein, würde ich mich über ein Treffen natürlich sehr freuen. Ich melde Ihnen meine Anwesenheit in Wien also pflichtgemäß.
Herzlich
Ihr
Unseld
[187; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
6. März 1972
Lieber Thomas Bernhard,
Dr. Rach berichtete mir, daß Ihr Freund, der Architekt Hufnagl, nicht allzu schlecht über mich denkt. Könnte ich die Adresse von Hufnagl haben? Ich sollte ihn in einer Wiener Bauangelegenheit etwas fragen.
Herzliche Grüße
Ihr
Siegfried Unseld
[188; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
28. März 1972
Lieber Thomas Bernhard,
nur der Ordnung halber danke ich Ihnen für Ihren Brief vom 24. 2. In der Sache haben Sie ja Verbindung mit Dr. Rach.
Welchen Unfall mußten Sie durchstehen? Ich schreibe sehr gerne an Sie und lese auch gerne, wenn Sie mir freundliche Briefe schreiben. Im übrigen, sollten wir uns nicht doch im Mai sehen? Sei es in Wien, wo ich vom 22.-24. sein werde, oder am Freitag, dem 26. Mai, vormittags in Salzburg, von wo ich nachmittags um 15 h. mit dem Flugzeug gen Frankfurt zurückzufliegen gedenke. Sie sehen dauernde Annäherungsversuche einer Zuneigung. Wappnen Sie sich.
Herzlich
Ihr
Siegfried Unseld
[190; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
27. April 1972
Lieber Thomas Bernhard,
schönen Dank für Ihren Brief vom 24. April. Das ist ein herrliches Gefühl, von Ihnen »mit offenen Armen« erwartet zu werden. Wie und wo wollen wir uns treffen? Könnten Sie mir einen Salzburger Ort nennen, an dem wir uns nach Ihrem Belieben um 10, 11 oder 12 h treffen könnten? Mein Flugzeug geht dann um 15 h von Salzburg nach Frankfurt, falls die Glücksgötter es zulassen.
Wenn sich Ihre Mitteilungen in der Tat auf die beiden Punkte, die Sie genannt haben, beschränken, so werden Sie ein ziemlich schweigsamer Partner sein. Ich weiß ja, wieviel Sie von zukünftigen opera so zu erzählen pflegen, aber vielleicht kann ich Ihnen dann das Neueste von Wien und Alpbach berichten.
Frau Zeeh wird Ihre suhrkamp taschenbuch-Fortsetzung notieren, wir hatten das nicht erfahren. Also: von Band 11 an erhalten Sie alles und von nun an regelmäßig. 1
»Le Monde« vom 14. April habe ich nicht gelesen, doch damals den »Observateur«.
Wieso gibt es keine Weltreise mehr?
Herzlich
Ihr
Siegfried U.
1 Am 8. Mai weist Burgel Zeeh die Verlagsauslieferung an, die Bände 11 bis 49 der suhrkamp taschenbücher an Th. B. nach Ohlsdorf zu senden.
[191; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
28. April 1972
Lieber Thomas Bernhard,
»Frost« ist im Taschenbuch erschienen. 1 Ich freue mich sehr darüber, und ich kann nur hoffen, daß auch Ihnen der schöne blaue Umschlag gefällt. Wir druckten eine Auflage von 15 000. Dies nur als kurze Ankündigung. Der Band geht Ihnen mit gleicher Post zu. 20 Belegexemplare folgen.
Herzlich
Ihr
Siegfried U.
1 Siehe Brief 181.
[192; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
12. Mai 1972
Lieber Thomas Bernhard,
ganz in Vorfreude auf unser Treffen am 26. Mai in Salzburg möchte ich Ihnen vorschlagen, daß wir uns bereits um 10.00 h sehen. Geht das? Und könnten wir als Treffpunkt ausmachen: Salzburg, Porschestraße 7?
Ich werde gegen 10.00 h bei der Hertz-Autovermietung einen Leihwagen, den ich mir für die Fahrt Salzburg – Alpbach und zurück nehme, abliefern und stehe Ihnen ab da zur Verfügung. 1 Das tägliche Flugzeug von Salzburg nach Frankfurt startet im Mai bereits um 12.55 h, so daß wir von 10.00 h bis zum Abflug der Maschine Zeit für unser Gespräch hätten.
Wie gesagt, ich freue mich schon sehr, Sie zu sehen.
Herzliche Grüße
Ihr
Siegfried Unseld
1 S. U. hält am 26. Mai 1972 beim vom Verleger Fritz Molden veranstalteten Alpbacher Buchgespräch vor Buchhändlern einen Vortrag über die Aufgaben eines literarischen Verlegers.
[193; Telegramm]
Ohlsdorf
23. 5. 72
freitag 10 uhr porschestrasse
bernhard
[194; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
5. Juni 1972
Lieber Thomas Bernhard,
ach, war Salzburg angenehm! 1 Warum treffen wir uns nicht des öfteren dort? Ich schicke Ihnen heute von Gerhard Roth »die autobiographie des albert einstein«; wir hatten darüber gesprochen. Ich schicke es Ihnen aber auch wegen der Umschlagsfarbe. Es stellt sich heraus, daß es schwierig ist, in einem dunkleren Blau den metallischen Glanz, den wir uns wünschen, zu erreichen. Schauen
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