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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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dieser Abschrift noch nicht berücksichtigt.
    Anbei ebenfalls eine Probeseite. Sie ist noch nicht ganz in Ordnung. Ich möchte sie noch etwas lichter machen, also ein oder zwei Punkt Durchschuß. Die Seite wird auch zwei Zeilen weniger haben, und damit kommen wir dann auf den gewünschten Umfang von 120 Seiten. Wir werden einen niedrigen Preis machen können: DM  14,80 (die Bü
306 cherpreise nähern sich immer mehr den Kosten einer Kinokarte).
    Herzliche Grüße
    Dein
    [Siegfried Unseld]
     
    P. S.: Der angekündigte Brief folgt. Das Manuskript kommt mit getrennter Post.
    [243; handschriftlich]
    [Paris]
    30. April 1976
    Lieber Siegfried,
    schon wieder ich. Aber ich wollte gleich das neu abgetippte Manuskript durchschauen und zurückschicken. Auf Seite 66 unten fehlen ein paar entscheidende Zeilen. Da ich kein Original mehr habe, bitte ich Dich um die Überprüfung. Auf Seite 10, unten, ist, in Klammern, die Charakterisierung der Lehrerin nachzutragen; den Text habe ich Dir in dem Brief vom 26. 4. geschickt. Auch dem vorletzten Absatz des Buches habe ich noch einen, für mich wichtigen Satz zugefügt. Und nun erwarte ich die Fahnen.
    Heute morgen hatte ich die genaue Erleuchtung für den Umschlag : das schon genannte Felsengrau, und unter dem Titel etc. eine Reproduktion der Höhlenzeichnungen aus dem Cro-Magnon. Ich habe kein Lexikon davon hier. Es ist ein Büffel, glaube ich. Aber ich gehe heute nachmittag nachschauen. Jedenfalls weiß ich, daß ich den Umriß dieser ersten Zeichnung eines Menschen auf dem felsengrauen Umschlag haben möchte, einen schwarzen Umriß wie eingebrannt. 1
    Ich bin am Abtippen meiner Notizen aus den letzten 2 Mo
307 naten; das werden 200 Seiten werden; ich hätte es gern einmal als Taschenbuch publiziert, Titel: »Das Gewicht der Welt«; Untertitel: »Materialien zu nichts Bestimmtem (oder: Besonderem)«.
    Wieder einmal, herzlich
    Dein Peter
    1
Der eingefügte Satz lautete: »Sie [Marianne] zeichnete nicht schwungvoll, eher zittrig und ungeschickt; doch dazwischen gelangen ihr ab und zu Striche in einer einzigen Bewegung, fast einem Schwung. Es vergingen Stunden, bis sie das Blatt weglegte. Sie schaute es lange an; zeichnete dann weiter.« ( Die linkshändige Frau , S 130f.) Der Entwurf zu diesem Nachtrag findet sich in einem Notizbucheintrag vom 30. April 1974, mit dem Zusatz »einfügen in ›Die linkshändige Frau‹«. ( DLA , A: Handke, Peter, Notizbuch 004) Daneben zeichnete P. H. die Umrisse eines Büffels. Ein Büffel bildete das Signet des Umschlags. Unter dem Datum des 20. Mai 1976 schrieb P. H. an Burgel Zeeh: […] Ich schicke Ihnen nun ein paar ausgeschnittene [Höhlenzeichnungen] mit. Ich will den Büffel auch nur als eine Art eingraviertes Signet klein auf dem grauen oder vielleicht hellbraunen Umschlag. Das muß man probieren. Auf einer Zeichnung habe ich einen Pfeil gemacht von dem Tier, das ich mir, eben in dieser kleinen Größe, am ehesten vorstellen könnte. Es handelt sich um paleolithische Einritzungen aus dem Kaukasus. Die andern sind aus Frankreich, Spanien oder Australien, auch eine aus Rhodesien. Man könnte natürlich auch eins von den galoppierenden Pferden nehmen, aber da wird es nicht so klar, daß es sich um die ersten Zeichnungen von Menschen handelt. (Worauf es mir ankommt).« Burgel Zeeh reagierte auf diesen Eilbrief am 21. Mai 1976: »Was halten Sie nun von beiliegender Abbildung? Die Herstellung hatte die Reproduktion von allem Anfang an machen lassen, und nach den Mustern, die Sie jetzt schicken, entspricht der Büffel doch wohl auch Ihren Vorstellungen?«
    308 [244; handschriftlich; Ansichtskarte: »Grandhotel. Promenade Marcel Proust. Cabourg (Calvados)«]
    20. Juni 1976
    Lieber Siegfried,
    daß ich Dir von hier schreibe, hat ja fast schon Tradition. Es ist aber auch, um Dir mitzuteilen, daß morgen der letzte Tag meines Aufenthalts in 77, B d de Montmorency ist. Bis Anfang September habe ich keine Adresse: alle Post sollte dann an den Residenz Verlag gehen, weil ich mich irgendwo in Österreich herumtreiben werde ab 2. 7. Die Fahnen habe ich korrigiert zurückgeschickt, sehr schnell, und warte immer noch auf den Umschlag nach meinen Vorstellungen. Ich sitze am Fenster, und das Meer braust ganz stark ins Zimmer, obwohl Ebbe ist. Es ist neun Uhr früh, aber der Strand ist noch ganz leer.
    Ich hoffe, Dich im Sommer einmal zu sehen. Gestern waren noch bis lange nach Mitternacht hier über dem Atlantik helle Stellen am Himmel.
    Dein

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