Der Briefwechsel
das Wünschen noch geholfen hat, schreiben konnte. In den letzten Wochen habe ich auch ein »Österreichisches Gedicht« gesetzt, das das Ende bilden wird. Einen kleinen
393 Essay über Ludwig Hohl will ich noch Anfang Mai angehen. Jemand müßte mir helfen, die Essays über Christian Wagner, Nicolas Born, Patricia Highsmith, Niki Lauda, Hermann Lenz usw., aus »Zeit«, »Spiegel« usw. einzutreiben. Das ganze Buch mit dem Titel: »Die Lehre der Sainte-Victoire«, diese Erzählung als die große ruhige Mitte. (Davor die Kafka-Rede.)
Natürlich ist mir in den letzten Monaten viel über das Verhältnis des Verlags zu seinem Autor durch den Kopf gegangen. Wir werden vielleicht darüber reden. Ich sähe das Buch trotz allem gern im Suhrkamp Verlag. Wenn es zu einem Buch kommt, das ich gern broschiert hätte, doch nicht als Taschenbuch (ca. 250 Seiten), möchte ich einen neuen Vertrag mit 15 % Honorar pro verkauftem Exemplar. Der Umschlag soll wie bei der »Linkshändigen Frau« sein, nur mit einem kleinen Bergumriß als Signum statt dem Stier.
»dtv« will eine neue Auflage der »Begrüßung des Aufsichtsrats« als Taschenbuch. Ich möchte es aber als ein »Suhrkamp-Taschenbuch« – und vielleicht Du auch. Das Copyright für die Texte ist noch bei mir. Für eine neue Ausgabe würde ich die Erzählung »Das Umfallen der Kegel auf einer bäuerlichen Kegelbahn«, die ich 1969 für die Anthologie »Der gewöhnliche Schrecken« geschrieben habe, dazufügen. Magst Du mir dazu schreiben?
Ich überlege noch mit dem deutschen Konto. Vorderhand aber brauche ich Geld, und ich bitte, mir einmal 20.000 Mark auf mein Salzburger Konto zu überweisen. Kontonr. 94 96 69, bei der Salzburger Sparkasse.
Ich bin dankbar, daß der Verlag mir angeboten hat, sich um das Unglückshaus in Kronberg zu kümmern und einen Prozeß mit der Firma anzufangen. 40.000 Mark für einen Kanal ergibt einige nächtliche Hin- und Herwälzungen.
Die Firma Gieseler hat das Schutzengelbild in Frankfurt
394 vergessen, mir dafür aber alle vermoderten Dinge aus Kronberg vor die Haustür geladen. Nun warte ich immer noch auf das einzige, das ich von dem allen wirklich hier haben wollte. 2
Nun, so grüße ich Dich herzlich aus einem anderen Land, als Dein Peter
Noch etwas: »Die linkshändige Frau« möchte ich vorderhand nicht als Taschenbuch. Es wird als ordentliches Buch genug gekauft und gelesen.
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Unter dem Datum des 17. März 1980 schrieb Walker Percy aus Covington an Peter Handke: »My agent has forwarded to me a note from you about making some cuts in your translation of The Moviegoer . May I say first that I am a great admirer of your work and am very proud that you would think enough of The Moviegoer to want to translate it. My favorites of your work are A Moment of True Feeling, Short Letter, Long Farewell , and The Goalie's Last Penalty Kick . You have my permission to make the cuts you mention (although Aunt Emily's speech, setting forth her southern-aristocratic Stoic principles is much admired).«
2
Siehe Brief 306, Anm. 1.
[306; Anschrift: Salzburg]
Frankfurt am Main
8. April 1980
Lieber Peter,
als ich am Ostersonntag-Morgen von Salzburg nach München fuhr, war der Schneesturm manchmal so stark, daß man kaum etwas sehen konnte. Hier in Frankfurt war der strahlendste Himmel, ohne jede Wolke rundum. 1
Es war gut, daß wir miteinander sprachen, und wir sollten
395 dies doch in kürzeren Abständen tun, ich bitte sehr darum.
Nun ist mir das Wichtigste, daß Dir der Abschluß der »Lehre der Sainte-Victoire« gut gelingen möchte. Ich wiederhole unser Vorhaben: Du schickst bitte Ende April die Reinschrift an meinen Namen nach Frankfurt. Ich werde das Manuskript am 5. und 6. Mai lesen und komme dann am Donnerstag, dem 8. Mai, nach Salzburg. Ich treffe dort um 10.15 h ein und fliege am Abend wieder zurück. Bei diesem Treffen werden wir dann das neue Buch besprechen, und Du wirst die Entscheidung über seine Form treffen. Die Ankündigung des Buches erfolgt auf einem gesonderten Blatt, das wir dann in unsere Vorschau einlegen.
Nach den Texten zu Nicolas Born, Struck und Achternbusch werden wir fahnden. Frau Zeeh wird Dir diese Texte zuschicken.
Ich habe veranlaßt, daß das Übersetzerhonorar Percy in Höhe von DM 25.000,– auf Dein Salzburger Konto überwiesen wird. Willst Du, daß wir Dir darüber noch einen Vertragsbrief schicken, oder ist das damit erledigt? Ich möchte Dich noch einmal herzlich bitten, ein Nachwort zu
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