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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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werden sollte. Ich hoffte, ihn überzeugen zu können, daß wir das doch lassen, aber mutmaßlich wird er mir einen Brief schreiben, daß er doch darauf besteht, daß dies der zweite Teil sein soll. Für mich ist es mehr ein Begleittext zur ›Langsamen Heimkehr‹, mit Johnson gesagt: ›Begleitumstände‹ [Titel der im Mai 1980 in der edition suhrkamp als Buch erschienenen Frankfurter Poetik-Vorlesungen, die Uwe Johnson im Sommersemester 1979 gehalten hat]. Und auch von der Form her ist das entscheidend anders, denn hier erzählt ja ein Ich, während die Hauptfigur der ›Langsamen Heimkehr‹ doch in der dritten Person geschildert wird. Sehr schön die Kapitelüberschriften: ›Der große Bogen‹ / ›Die Anhöhe der Farben‹ / ›Die Hochebene des Philosophen‹ / ›Der Sprung des Wolfs‹ / ›Der Maulbeerenweg‹ / ›Das Bild der Bilder‹ / ›Das kalte Feld‹ / ›Der Hügel der Kreisel‹ / ›Der große Wald‹. Wir machen keine Leseexemplare, Erscheinungstermin zweite Augusthälfte, keine Ankündigung in der Programmvorschau, kein Klappentext. Bitte beachten: ›Die linkshändige Frau‹ kann im Frühjahr 1981 als ›suhrkamp taschenbuch‹ erscheinen; bis dahin möchte er es nur in der alten Form haben. Im Herbst 1980 können wir ein neues Taschenbuch bringen: ›Das Ende des Flanierens‹, erzählerische Texte, Gedichte, epische Arbeiten. Herr Fellinger übernimmt das Lektorat dieses Bandes. Wie gesagt, ein sicherer, zuversichtlicher Peter Handke. Sein Arbeitsplan steht fest: jetzt schreibt er an einem Text über Ludwig Hohl, den er zum zweiten Mal in Genf besucht hat; kurze Reise nach Florenz zur Petrarca-Preisverleihung [der Preisträger des Jahres 1980 war Ludwig Hohl, der Laudator P. H.; die Laudatio, Ein Gruß an Ludwig Hohl , in: P. H., Das Ende des Flanierens , S. 162f.]; zurückgekehrt, schreibt er das Nachwort zum ›Kinogeher‹. Danach wird er seine Übertragung eines österreichischen Autors, der original Slowenisch schreibt, beenden. Diese Übersetzung aus dem Slowenischen erscheint im Residenz Verlag, es ist die einzige Arbeit von Handke, die dort erscheinen wird. [Florjan Lipuš, Der Zögling Tjaž , Deutsch von Peter Handke, gemeinsam mit Helga Mračnikar, 1981] Anschließend beginnt Handke ein ›abendfüllendes‹ Stück für den Suhrkamp Verlag, für den Suhrkamp Theaterverlag; aus dem Verlag der Autoren ist er definitiv ausgetreten; Braun habe ihm erzählt, nach seinem Aus
405 tritt blieben die Stücke noch fünf Jahre im Verlag der Autoren. Ich bitte Frau Ritzerfeld, dies einmal bei Braun zu klären. Im Frühjahr beginnt Peter Handke mit einem Lang-Gedicht. Er weiß nicht, wie lange er daran arbeiten wird, wahrscheinlich, drei, vier Monate. Und dann beginnt, freilich über Jahre hinweg, das Bedenken eines ›Romans über den Großvater‹, der im 19. Jahrhundert spielt. Handke möchte zu einem späteren Termin gerne noch einmal einen Walker Percy übersetzen. Ist Percys ›Lancelot‹ ins Deutsche übertragen? [Walker Percy, Lancelot. Roman , aus dem Amerikanischen übertragen von Gisela Stege, erschien 1978 im Verlag Droemer Knaur.] Das neueste Werk von Percy sei unter Option (ich habe bei Roger Straus versucht, für uns die Option zu erhalten). Bitte an Frau Ritzerfeld, diese Frage Walker Percy zu klären. Peter Handke will im Juli in Jugoslawien wandern und kommt danach nach Venedig, wo wir uns wieder treffen können. Jugoslawien war das Stichwort für Tito, für den er freilich nur mäßigen Respekt aufbringen kann. Immerhin ginge mit ihm eine Epoche zu Ende, wie man das auch nehmen wolle, und begeistert war er über das, was Djilas über Tito in ›Le Monde‹ geschrieben hat. Tito habe eine ›perception intuitive du sens de danger‹ [–] eine intuitive Gabe des Witterns der Gefahr: das mache einen Politiker aus, und, so fügte er hinzu, vielleicht auch einen Verleger. ›Du hast das auch.‹«
2
P. H., Das Ende des Flanierens , erschien am 26. November 1980 als Band 679 der suhrkamp taschenbücher .
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Siehe Brief 283, Anm. 1.
4
Am 16. Mai 1980 verlieh die Washington University in St. Louis S. U. die Ehrendoktorwürde. S. U. hielt sich u. a. aus diesem Grund zwischen dem 14. und 25. Mai 1980 in den USA auf.
    [309; Anschrift: Salzburg]
    Frankfurt am Main
    28. Mai 1980
    Lieber Peter,
    habe Dank für Deinen Brief vom 12. Mai, den ich nach meiner Rückkehr vorfand. Die Korrekturen, die wir da bespra
406 chen, kannst Du ja leicht in den Fahnen einfügen; wir

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