noch werben könnte, z. B. durch Einlage eines Zettels in der ›Kindergeschichte‹. Er reklamiert aus seiner Abrechnung ›Langsame Heimkehr‹ erstes Halbjahr 80: es würden ihm 3.500 Ex. abgezogen. Ich versuche das durch eine Lageränderung zu erklären. Ich möchte in Zukunft die Lagerbewegung auf einer Autorenabrechnung vorher zur Kenntnis erbitten. Wir blieben bis um 17 Uhr beisammen, dann noch ein Gang durch das schon dämmrige und auch zu dieser Zeit von Touristen heimgesuchte Salzburg. Sein Zustand ist besser geworden, die Schwindel hörten auf. Es sei ihm klar, daß das Stück eine Herausforderung sei, aber das wolle er auch annehmen. Im übrigen freue er sich, daß er es habe abschließen können, er freue sich über die Übersetzungen, die Honorare empfinde er als ›sehr großzügig‹, und er dankte dafür, und er ist wirklich gespannt, ob wir bei der ›Kindergeschichte‹ 100.000 Exemplare schaffen werden. Er zitierte dann noch Nietzsche: ›Kunst ist der gute Wille zum Schein.‹«
425 [322; handschriftlich; Anschrift: Salzburg]
[Frankfurt am Main]
12. Dezember [1980]
Lieber Peter,
dies ist das erste der Lese-Exemplare. Der Buchblock ist von der Auflage, der Einband provisorisch und nicht silbern wie der endgültige. Das Buch sieht schön und selbstverständlich aus. Du weißt, wie sehr ich es mag. 1
Dein
Sehr herzlich (bis Mittwoch?)
Dein S.
1
P. H., Kindergeschichte
[323; Anschrift: Salzburg]
Frankfurt am Main
16. Dezember 1980
Lieber Peter,
anbei siehst Du einen Sonderdruck unserer Anzeige Walker Percy. Wir haben sie als Anzeige veröffentlicht wie auch als Kleinplakat an Buchhändler in Österreich wie in Deutschland und der Schweiz geschickt. Ich hoffe, Dir gefällt die Form. 1
Schöne Grüße
Dein Siegfried Unseld
(nach Diktat verreist)
i. A. Gudrun Weidner
1
Die Anlage ist nicht ermittelt.
426 1981
[324; handschriftlich]
[Salzburg]
28. Januar 1981
Lieber Siegfried,
mit getrennter Post schicke ich Dir »Über die Dörfer«, wie es nun geworden ist.
Diesem Brief liegt bei eine anspruchslose Zeichnung von Amina, es soll das Signum auf dem Umschlag sein: die Krone (wie bei der »Linkshändigen Frau« das Rind). Als Farbe des Umschlags stelle ich mir ein Lila vor, zart. 1
In ca. einer Woche werde ich auch die Übersetzung von »Les Amis« nach Frankfurt schicken. Danach möchte ich wieder eine kleine Anmerkung dazu schreiben; hat es sich ergeben, Beckett nach der Authentizität des Zitats zu befragen? Ich brauche auch (von Flammarion) Informationen (ausführliche) über Emmanuel Bove.
In diesem Jahr (oder bis zum Sommer 1982) möchte ich nichts Eigenes schreiben; es sollen 18 Monate nur für Übersetzungen werden. Bei Bove empfand ich eine lebhafte Freude. Ich denke, daß ich bis zum Herbst noch drei mittlere Arbeiten schaffe: Ponge, Goldschmidt (mein französ. Übersetzer) und den zweiten großen Streich von Bove, » Armand «. Dann bleiben mir sechs, sieben Monate für Walker Percys » The Last Gentleman «, den ich, so der Weltlauf frei ist, irgendwann im April 1982 schicken kann; – dann wieder »die eigene Gefahr« … (a long long story).
Jemand von »Titel, Thesen etc«. hat mich angerufen, wegen der »Kindergeschichte«; er hat sie schon gelesen. 2 Wie
427 das? Ich bitte den ehrwürdigen Verlag um Stehen zum Autor.
Noch immer habe ich die Anzeige zum »Kinogeher« in der »Zeit« nicht bestaunen dürfen, von der Du mir am 29. Dezember sprachst.
So vergeht die Zeit, und ich hoffe, Du bist wohlauf und vergißt jeweils um 20.15 h die Nachrichten und lebst den Büchern.
Herzlich,
Dein P.
1
Der Umschlag der Erstausgabe entsprach exakt den Vorstellungen von P. H.
2
Die Sendung Titel Thesen Temperamente wurde am 4. September 1967 zum ersten Mal ausgestrahlt und beschäftigt sich mit kulturellen Themen.
[325; Anschrift: Salzburg]
Frankfurt am Main
6. Februar 1981
Lieber Peter,
Du schreibst, Du hättest die Walker Percy-Anzeige nicht gesehen, ich schicke Dir die » FAZ « vom 20. Dezember. Du siehst, wir halten uns [an] das Vereinbarte – hier wie sonst.
Herzlich,
Dein
[Siegfried Unseld]
Anlage 1
1
Die Anlage ist nicht ermittelt. Es handelt sich vermutlich um die erwähnte Anzeige für Walker Percy, Der Kinogeher.
428 [326; handschriftlich;
]
[Frankfurt am Main]
17. Februar [1981]
Mein lieber Peter,
es ist meine größte Freude, Dir das erste Exemplar Deines Buches zu schicken. Ich tue dies in der