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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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sehnsuchtsdurchdrungen die heile Welt – das Hohnlachen darüber ist ohne Bewußtsein. […] Die Form ist das Gesetz und das Gesetz ist groß und es richtet euch auf. […] Abmessend, wissend, seid himmelwärts. […] Haltet euch an dieses dramatische Gedicht. Geht ewig entgegen. Geht über die Dörfer.‹ [ Über die Dörfer , S. 112-121] Mit dieser Botschaft steht das Stück quer zu all dem, was zeitgenössische Dramatik in dieser Zeit geschaffen hat, und entsprechend wird die Reaktion darauf sein. Man wird ebenso fasziniert sein wie höhnisch-ablehnend. Wir sprechen über einige Details, die mir kritisch aufgefallen sind, kleinere Formulierungen, Regieanweisungen. Im Ganzen ist da nur in einem Punkt
423 etwas zu ändern: das Stück dauert zu lange für eine Aufführung, und er müßte etwas streichen. Wir können nicht allzu lange sprechen, weil er sich nicht wohlfühlt. Leichte Herzbeklemmungen, Schwindel. Wir machen einen Spaziergang über den Mönchsberg und machen damit die Mäanderschleife der Salzach mit. Ein schöner Morgen. Er weiß, was sein Stück anrichten wird. Er wird in drei Wochen die definitive, leicht gekürzte Fassung liefern. Wir setzen das Stück in der Typographie der beiden letzten Bücher von Handke, wählen jedoch als Buchformat das Äußere des ›Triptychons‹ [Max Frisch, Triptychon. Drei szenische Bilder , erschien 1978]. Wir wollen entweder Umbruch-Exemplare abziehen oder eine kleine Auflage drucken, damit wir an etwa 20-30 Regisseure das Buch schicken können. Danach warten wir ab, wie sie reagieren. Im übrigen: es ist sicher, daß das Stück im Sommer 1982 bei den Salzburger Festspielen herauskommen wird. Im ›Österreichischen Hof‹ setzten wir dann unsere Gespräche fort. Er ist dabei, Emmanuel Bove, ›Mes amis‹, zu übersetzen, im April erhalten wir das Manuskript. ( DM  10.000.–) Francis Ponge, ›La mounine‹, erhalten wir im September ( DM  10.000.–). Ab 1. Januar 1982 möchte er dann Walker Percy, ›The Last Gentleman‹, übersetzen: das ist also das Neue. Er hält dieses Buch für hervorragend, es müsse vorgezogen werden, und er will die Übersetzung auch selber unternehmen. Ein Honorar dafür ist noch nicht abgesprochen. Das soll erst im Januar 1982 nach Beginn der Arbeit geschehen. Wir müssen jetzt aber noch die Übersetzungsrechte einholen. Frau Ritzerfeld möchte mit Dagmar Henne korrespondieren. Eine weitere übersetzerische Arbeit möchte er vornehmen: sein französischer Übersetzer Goldschmidt hat eine Autobiographie von etwa 200 Seiten geschrieben. Sie wird bei du Seuil im ersten Halbjahr 1981 erscheinen. [Georges-Arthur Goldschmidt, Le miroir quotidien , erschien 1981 auf französisch, deutsch von Peter Handke unter dem Titel Der Spiegeltag 1982 im Suhrkamp Verlag.] Wir sollen uns das ansehen. Natürlich, wenn wir dies nicht machen, wird sofort Residenz das Buch bringen. Was Bove betrifft, so hat Flammarion auf dem Umschlag eine Beckett-Äußerung gebracht. Bove hätte wie kein anderer Sinn für die treffende Einzelheit. Ob man Beckett hier noch einmal fragen könnte? Zum Band ›Über Peter Handke‹. Er regt an, daß wir auch ausländische Arbeiten übersetzen, so z. B. aus dem ›Nouvelle Observateur‹ eine Arbeit,
424 die vor zwei Wochen erschienen sei. Es seien dann Essays über die ›Linkshändige Frau‹ in ›Time‹ und ›Le Monde‹ sowie in einer sowjetischen Zeitschrift erschienen. Herr Fellinger möchte bei ihm anrufen, er wird ihm die bibliographischen Angaben machen. [Paul Gray, A Formidable and Unique Austerity , in: Time , 19. Juni 1978; Le Monde , 18. Mai 1978. Über Peter Handke , herausgegeben von Raimund Fellinger, erschien 1985.] Die ›Kindergeschichte‹ möchte er Amina vermachen und ihr zur Entscheidung geben, ob sie in zehn Jahren das Buch noch auf dem Markt haben möchte: wir sollten hier eine vertragsrechtliche Änderung vorschlagen. Natürlich immer wieder Fragen nach dem dramatischen Gedicht. Ob seine ›innige Ironie‹ [So lautet die Regieanweisung zu Über die Dörfer ] herauskäme? Es sei kein Weihespiel, kein Mysterienspiel, Amina würde wie zur ›Kindergeschichte‹ den Bleistift diesmal eine Krone zeichnen. Er erbat für kurze Zeit sein Notizbuch zurück (August-Oktober 1978), weil er auf die Notizen zurückkommen möchte. Es genügen Fotokopien. Über die Anzeige zum ›Kinogeher‹ hat er sich gefreut, in Salzburg jedenfalls seien aufgrund der Anzeige die Bücher gekauft worden. Ob man nicht doch

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