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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Meisters. Er grinste unbehaglich.
    »Auch wenn Merire-Hatchetef uns nicht besucht – wir laden in Men-nefer und segeln nach Uschu. Alle Listen sind fertig. Wir haben gut verdient im letzten Jahr.«
    Auch Jehoumilq schien seinen Entschluss selbst noch nicht recht glauben zu können. Er blinzelte, sah an Karidons Schulter vorbei und schien die Decksplanken zu zählen. Er räusperte sich.
    »Haben und Sagen gehören zusammen. Du wirst das Sagen haben, wenn ihr aus Arni hinaussegelt. Es gibt keinen Besseren, Kari; was ich kann, hast du gelernt.«
    »Trotzdem wäre es mir lieber – jedem von uns –, wenn du bei uns bliebest.«
    »Vielleicht komm ich wieder zurück.« Sein Gesicht war verschlossen und angespannt; er hob die Schultern. »Viereinhalb Jahrzehnte, Krabbe, hab ich dafür geschuftet, auf meiner Terrasse in der Sonne Wein zu trinken. Jetzt, endlich, werde ich die Füße hochlegen, zusammen mit dem Schmied, und ich brauch auch nicht mehr ums Wohlwollen des Goldhorus zu buhlen. Im Haus auf Kefti sind Kush, Hapiland und die Retenu nur fröhliche Erinnerungen, gut für lange Geschichten in der Schenke.«
    »Am liebsten würde ich mit dir in Arni von Bord gehen.« Karidon machte eine hilflose Gebärde, dann lachte er kurz. »Keine Sorge, großer Kapitän: ich schaff's schon.«
    »Keiner zweifelt daran. Dir vertrauen sie alle.«
    Das gesamte Land am Hapi stand in sattem Grün. Die Jahreszeit Peret endete in zwei Zehntagen; der dritte Mond im Kalender Keftis und Alashias brach an. Karidons Gedanken waren längst über Men-nefer hinaus auf See, in Kit und Gnos, und in manchen Nächten, selbst wenn Nefer-Ihat bei ihm lag, dachte er an die Truppe, die das Parenneferhaus bewachte, und an die unsichtbaren Feinde und deren Drohungen gegen die Besatzung und das Schiff. Er sagte leise:
    »Wenn wir wieder in Itch-Taui sind, hab ich mich daran gewöhnt, Jossel.«
    Karidon legte die Hand auf Jehoumilqs Schulter, ging in den Baumgarten hinaus und lehnte sich, die Morgenröte im Blick, gegen einen Palmenstamm. Irgendwo in fremden Köpfen hausten schädliche Rachegedanken; dieses Wissen konnte Karidon ebenso wenig in einer Höhle vermauern wie die Erinnerungen an Tama-Hathor-Merit und die Angst vor den Riesenwellen im Sturm.

    Zwischen Mast und Heck hatten sie ein neues Sonnensegel gespannt. Die Planken und die breiten Stufen zum Mitteldeck lagen im Schatten. Merire-Hatchetef hob den Fuß aufs rechte Knie und rieb mit dem Zeigefinger Sand zwischen den Zehen heraus, breitete die Arme aus und nickte Nefer-Ihat zu, ehe er einen Becher vom Tablett hob.
    »Endlich, nach so vielen Jahren, sitzen wir gemeinsam im Schatten. Nur Nefer-Herenptah fehlt.«
    »Er wartet auf das Heer, auf den Goldhorus – und auf mich«, sagte Sokar-Nachtmin. »Du siehst zufrieden aus, Priester.«
    »Mir fehlt nichts.« Merires Blicke verfolgten die Windungen eines neuen Taubündels am Mast. »Ich lebe das ganze Jahr im Tempel, der mich ernährt und kleidet. Ich kenne das Geheime zwischen den Mauern. Wirkliche Abenteuer erlebt ihr!«
    »Und du schreibst alles auf, wie?«, sagte Holx-Amr. Merire nickte ernst. Sokar-Nachtmin zeigte zum Bug, nach Süden.
    »Auch das, was Kapitän Jehoumilq und Karidon erleben, denken und fühlen?«, sagte Nefer-Ihat lächelnd. Der Priester blieb ernst; seine Antwort erstaunte nicht nur Karidon.
    »Nicht alles, zweifellos. Viele berichten mir, viele Briefe lese ich, und auf seltsame Weise kenne ich euch alle.«
    »Auch den Goldhorus im Per-Ao?« Sokars-Nachtmins Stimme war schroff vor Ungläubigkeit. Wieder nickte Hatchetef.
    »Selbst dich, der den Goldhorus schützt, kenne ich. Was ich weiß, wird genügen, euren Kindern zu zeigen, wie ihre Väter handelten. In das Ba und Ka eurer Seelen kann ich nicht sehen. Der Goldhorus opfert fast jeden Tag im Tempel, und Nefer-Herenptah schreibt Briefe voll guter Worte.« Er setzte den Becher ab und lächelte in Jehoumilqs bärtiges Gesicht. »Besonders freu ich mich, dich noch einmal zu treffen, alter Puntfahrer.«
    »Hab ich dich recht verstanden? Nur Priester werden lesen dürfen, was du über uns schreibst?«
    »Oder eure Söhne, wenn sie eine Jahreszeit lang ihren Tempeldienst ableisten. Ihr brecht bald auf, Karidon?«
    »In verschiedene Richtungen.« Sokars Finger spielten mit dem leeren Becher. Er warf Karidon einen kurzen Blick zu. »Er ins Große Wasser, ich in den weiten Sand. Im sechzehnten Jahr wird Chakaura das Land Wawat endgültig befrieden.«
    »Was ich, bei all seinem Mut,

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