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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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vor und kippte seinen Becher, blickte hinein und schob ihn zur Seite – »für den reichen, zänkischen Jehoumilq tun?«
    »Ich höre aus deinen freundlichen Worten, dass du ihn kennst. Vielleicht hast du auch vom jungen Miteigner Karidon gehört. Das bin ich.« Karidon lachte und wartete, bis der Wirt das Bier ausgeteilt hatte. Er und Ptah hoben die Becher und tranken den Kapitänen und Steuermännern zu. »Das ist Ptah-Netjerimaat, Sohn eines Gaufürsten am Hapi. Zwei Schiffe, sagt Jehoumilq, sollen helfen. Wir müssen die Waren einladen und die traurigen Reste der Horus hierher schleppen. Oder nach Mulal, aber das ist zu weit und zu mühsam. Wir wissen, dass in Arni Schiffbauer arbeiten.«
    Ptah deutete auf die Mauern, hinter denen das Gerippe des großen Bootes lag. Ein Mann mit viel Grau in seinem Bart hob die Hand.
    »Ich bin Haby. Ich werde ihm helfen. Ich warte auf Ladung. Fünf Tage, denke ich, haben wir Zeit. Sind es viele Trümmer?«
    »Was von der Horus noch übrig ist, bei Rê-Harachte, ist sechzig Ellen lang«, sagte Ptah. »Zehn Mann Besatzung, außer uns. Wir werden so viele Ziegenschläuche kaufen, wie die Hirten uns geben können. Können wir morgen früh ablegen, Haby?«
    »Mit der Nachtwolke . Wir sind fünf Männer. Das Schiff ganz links neben dem Steg. Vorausgesetzt, Jehoumilq bezwingt seinen Geiz, der in Gubla genauso bekannt ist wie hier, in Alashia und in Men-nefer.«
    »Ich bin Miteigner der Ladung.« Karidon leerte den Becher; das Bier war kalt, dünn und ohne Schrotreste. Er klopfte mit dem grauen Tongefäß auf den Tisch. »Ihr braucht keine Angst zu haben. Das Schiff ... das Wrack gehört den Rômet. Wir einigen uns, bevor wir auslaufen.«
    Die meisten Händler-Kapitäne fuhren zwischen den Städten des fruchtbaren Hapidreiecks und Gubla hin und her; nur wenige segelten und ruderten hapiaufwärts bis Men-nefer oder gar No-Amûn. Sie legten in den Häfen von Isqanu, Gubla, Gedjet oder Uschu-Djarh am östlichen Rand des Großen Grünen, an der Zedernküste an, holten Nechoschet-Bronze aus Alashia, das die Inselbewohner selbst Anaku nannten, tauschten auf Kefti in den Häfen Arni, Mnis oder Mulal und wagten sich durch das nördliche Inselgewirr. Jede Hafenschenke war Umschlagplatz von Sklaven, Waren, Nachrichten und Gerüchten; Kapitäne und Steuermänner kannten entlang unsichtbarer Meerespfade jede größere Bucht und jede Stelle, an der es Schlupfwinkel vor Sturm und Seegang gab und zuverlässige Quellen.
    »Wer will Kapitän Haby helfen?« Ptah sah die Kapitäne auffordernd an. Masû lehnte am Türpfosten, Karidon deutete auf die leeren Becher. »Wem gehört das schwere, große Schiff in der Mitte?«
    »Mir. Kirf Darka. Die Schwinge des Falken .« Karidon hakte die Daumen in den breiten Ledergurt, den die Wellenlinien der Trockenränder verunzierten. »Schöne Namen für gute Schiffe. Willst du dir ein feines Geschäft entgehen lassen, Kapitän Kirf? Zwei Drittel der Waren gehören den Rômet, vom Rest, meist Kupfer, ein Zwanzigstel für euch? Kein gutes Angebot? Ich hab die Listen selbst geschrieben. Niemand hat Jehoumilq je einen Betrüger genannt.«
    Kirf Darka und Haby sagten gleichzeitig: »Zwei Zehntel.« Ptah-Netjerimaat hob die Brauen, spielte mit seinen Fingern und grinste. »Zwei Zehntel sind ein Zwanzigstel.«
    Es war zu heiß für ein langes Gelächter; der Scherz wurde müde belächelt. Ein Hund trottete in den Schatten, streckte sich in einer trocknenden Pfütze aus und kratzte sich ausdauernd. Karidon hob die Hand mit abgespreizten Fingern und deutete dreimal zu Kirf hinüber. »Ein Fünfzehntel in Kupferbarren. Das ist, sagte ich, kein Missgebot.«
    »Ein Zwölftel und zehn Krüge gutes Rômetbier.«
    »Einverstanden!« Karidon packte die Unterarme der Kapitäne. Ihre Finger schlossen sich hart um sein Handgelenk. »Morgen pünktlich bei Sonnenaufgang? Wir danken, im Namen Jehoumilqs selbstverständlich. Wenn wir wieder am Steg anlegen, feiern wir ein feines Fest.«
    Er ging in die Wirtsstube, berichtete dem Wirt vom Handel und erkundigte sich nach der Möglichkeit eines Bades, ob es Tücher und einen Bartscherer gab; Masû hatte im Anbau kleine Zimmer und zeigte auf das dritte Haus links der Straße, wo der Händler seinen Laden hatte. Karidon setzte sich zu Ptah, der einen vergoldeten Reif vom Oberarm gezogen hatte und ihn am zerschlissenen Schurz polierte.
    »Masû, der Fürst dieser Herberge, hat ein Bad bereit, wenn wir zurückkommen«, sagte er. »Der Händler

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