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Der Buddha aus der Vorstadt

Der Buddha aus der Vorstadt

Titel: Der Buddha aus der Vorstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanif Kureishi
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Lagerung für Süßigkeiten im Verhältnis zu den Brotregalen selbst dann, wenn Shinko ihn vor allen anderen lobte.
    Er aß Unmengen, der alte Changez, und ich forderte ihn auf, sich auch noch einen zweiten Nachschlag Kokosnußeis zu gönnen, den er daraufhin so gierig verschlang, als wollte ihm jemand das Eis wieder fortnehmen. »Bestellt euch, was ihr mögt«, sagte ich. »Wollt ihr noch ein Dessert, noch einen Kaffee?« Ich begann, meine Großzügigkeit zu genießen; ich spürte, wieviel Vergnügen es machen kann, anderen ein Vergnügen zu bereiten, besonders dann, wenn einem die Macht des Geldes zur Seite steht. Ich bezahlte für meine Gäste, und sie waren dankbar, mußten es sein; und sie konnten mich nicht länger für einen Versager halten. So etwas wollte ich öfter tun. Es war fast, als hätte ich etwas entdeckt, in dem ich gut war und das ich von jetzt an pausenlos praktizieren wollte.
    Als alle sich um den Tisch versammelt hatten, leicht angeheitert und vergnügt, stand Eva auf und klopfte auf den Tisch. Sie lächelte und streichelte Dad über den Hinterkopf, während sie versuchte, sich Gehör zu verschaffen: »Könnt ihr bitte einen Moment ruhig sein. Ruhe bitte, nur ein paar Minuten. Alle - bitte!«
    Es war ruhig. Alle sahen sie an. Dad strahlte.
    »Ich muß eine Ankündigung machen«, sagte sie.
    »Dann mach, um Gottes willen«, sagte Dad.
    »Ich kann nicht«, sagte sie, beugte sich vor und flüsterte in sein Ohr: »Stimmt es denn immer noch?«
    »Sag’s schon«, antwortete er, die Frage ignorierend. »Eva, alle warten auf dich.«
    Sie stand auf, faltete die Hände und wollte gerade sprechen, da drehte sie sich noch einmal zu Dad und sagte: »Haroon, ich schaffs nicht.«
    »Sag’s schon, sag’s schon«, forderten wir.
    »Also gut. Komm schon, Eva, reiß dich zusammen. Wir werden heiraten. Jawohl, wir werden heiraten. Wir trafen uns, verliebten uns, und jetzt werden wir heiraten. In zwei Monaten. Okay? Ihr seid alle eingeladen.«
    Sie setzte sich abrupt wieder hin, und Dad legte den Arm um sie. Eva sagte etwas zu ihm, aber jetzt brüllten wir alle zustimmend, schlugen auf den Tisch und gossen uns neue Drinks ein. Ich hob mein Glas, brachte einen Toast aus, und alle johlten und klatschten in die Hände. Es war ein großartiger, ein vollkommener Abend. Dann wurde stundenlang gratuliert und getrunken, und so viele Leute standen um unseren Tisch herum, daß ich kaum ein Wort sagen mußte. Ich konnte der Vergangenheit nachhängen, daran denken, was ich durchgemacht hatte, als ich so mühselig versuchte, mich selbst zu finden und zu begreifen, an welcher Stelle das Herz sitzt. Vielleicht würde ich in Zukunft bewußter und intensiver leben können.
    Und so saß ich mitten in dieser alten Stadt, die ich so sehr liebte, dieser Stadt, die selbst wiederum am unteren Rand einer kleinen Insel liegt. Ich war von Menschen umgeben, die ich liebte, und ich fühlte mich zugleich glücklich und unglücklich. Ich dachte daran, wie chaotisch alles gewesen war, und daran, daß es nicht immer so bleiben würde.

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