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Der buddhistische Mönch

Der buddhistische Mönch

Titel: Der buddhistische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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…«
    »Begreifst du eigentlich, wie schlimm es steht?«
    »Das ist nicht Ihre Schuld.«
    »Du Vollidiot, natürlich ist es meine Schuld. Kapierst du denn nicht? Ich hab ihn erpresst. Was bedeutet, dass ich für ihn verantwortlich bin. Heute habe ich meine Ehre verloren.« Er beendet das Gespräch.
    Der nächste Anruf überrascht mich am meisten. »Sonchai«, sagt Dr. Supatra, »sie haben die Leiche mitgenommen.« Ich bringe vor Schreck kein Wort heraus. »Eine Gruppe bewaffneter Männer. Sie hielten uns zehn Minuten lang fest, während sie die Leiche aus dem Kühlraum holten. Etwas anderes wollten sie nicht. Sie konnten kein Thai. Wahrscheinlich waren das Khmer.«
     
    Sobald ich diese Nachricht verdaut habe, schicke ich Kimberley eine SMS:
     
    Können deine Computerleute mein Handy-Signal verfolgen?
     
    Ihre Antwort trifft nach weniger als fünf Minuten ein:
     
    Wir können’s versuchen. Warum?
     
    Ich schreibe:
     
    Weil ich mich auf eine lange Reise machen werde.
     
    Ich sitze mehr als eine Stunde auf Bakers Bett, bevor wieder ein Khmer-Wachmann mit Kalaschnikow auftaucht, mit der er mir fast beiläufig signalisiert, dass ich ihm vorangehen soll. Auf dem Weg zum Parkplatz, wo ein weiterer Toyota mit Vierradantrieb wartet, drückt er mir den Lauf der Waffe in den Rücken. Ich klettere auf den Rücksitz, auf dem sich bereits ein paar Khmer drängen. Dann fahren wir mehr als fünf Stunden lang in Richtung Osten, bevor sie mir die Augen verbinden und mir das Handy wegnehmen.

VIER
ENDSPIEL

34
    Liebster Bruder,
     
    wenn Du diese Worte liest, bin ich meinen lächerlichen Körper bereits los. Mein Lieber, Du bist der einzige Mann, ja, der einzige Mensch, den ich je geliebt habe. Ich habe mich um Dich gekümmert, wie es unsere Mutter niemals konnte. Lieber, ich habe Dich nicht verführt in jenen schrecklichen Nächten unserer Jugend, denn Deine Bedürftigkeit war genauso groß wie die meine. Wir trösteten uns gegenseitig, so gut es ging. Ich verkaufte meinen Körper für Dich und schenkte Dir ein Leben, wie es keinem anderen Jungen im Dorf möglich war. Du bist gebildet, kein Bauer mehr, ein freier Mann. Und jetzt fordere ich die Schuld ein: gatdanyu. Diese Schweine müssen als Teil meines Opfers sterben. Mein Geist wird immer bei Dir sein. Wenn Du meinen Anweisungen folgst, bleiben wir auf ewig Geliebte. Wenn nicht, vernichten Dich meine Flüche. Aber ich weiß, dass Du mich nicht enttäuschen wirst.
     
    Deine Dich liebende Schwester Damrong
     
    Gamon alias Phra Titanaka hat mir einen Ausdruck der letzten E-Mail von seiner Schwester gezeigt. Ihre Anweisungen sind bemerkenswert ausführlich und detailliert und reichen von Tipps, wie er sich mir nähern könne, bis zu der Sache mit den Elefantenhaararmbändern. Verblüfft las ich die Punkt-für-Punkt-Anleitung zur Vernichtung des Maskierten einschließlich seines erahnten Selbstmords, der gefilmten Befragung durch Gamon sowie der Weiterleitung der DVD an mich. Der Fall ist die Ausgeburt eines genialen Gehirns, wie es mir zum ersten Mal im Leben begegnet. Aber nicht alles klappt nach Plan. Baker hat zu früh das Zeitliche gesegnet.
    Beim Erreichen der Provinz Surin wurden mir die Augen verbunden, weshalb ich nicht weiß, ob ich mich noch in Thailand aufhalte. Vielleicht sind wir über eine Dschungelroute nach Kambodscha gefahren. Die Elefantenfarm ist eher klein; die meisten Gebäude wirken heruntergekommen. Offenbar hat hier jemand einmal den Versuch unternommen, Touristen anzulocken. Mein Status bleibt unklar – mir und allen anderen, möglicherweise sogar Gamon. Ich glaube nicht, dass der Ursprungsplan meine Anwesenheit beim Showdown vorsah; eine Schwäche für mich, vielleicht auch das Bedürfnis nach Gesellschaft, hat Gamons Entschlossenheit untergraben. Als man mir die Augenbinde abnahm, stand er mit seiner safranfarbenen Robe vor mir, über der Schulter eine Kalaschnikow. So bizarr das klingen mag: Ich glaube, meine Gegenwart machte ihn befangen; jedenfalls trägt er die Waffe nun nicht mehr bei sich.
    Die Khmer-Wächter beobachten mich argwöhnisch; anders als Smith und Tanakan darf ich mich frei bewegen. Wenn ich mich aber zu weit entferne, feuern sie Warnschüsse über meinen Kopf ab. Die Nacht verbringe ich in einer Holzhütte, aus der ich ohne Weiteres fliehen könnte, doch wohin? Meine Chancen sind hier besser als im Dschungel. In dieser Hitze reicht ein Tag orientierungsloses Herumwandern im Unterholz zum Verdursten.
    Ich weiß nicht, ob Gamon

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