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Der buddhistische Mönch

Der buddhistische Mönch

Titel: Der buddhistische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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Europa verkauft.«
    Das alles übersetze ich für Yammy, dessen düstere Miene sich allmählich aufhellt. »Na schön, ich denk drüber nach.«
    »Hier, nehmen Sie mein Handy«, sage ich mit engelsgleicher Geduld. »Sobald Sie sich entschieden haben, unser bescheidenes Angebot gnädigerweise anzunehmen, drücken Sie bitte auf diesen Kurzwahlknopf, dann werden Sie direkt mit Colonel Vikorn verbunden.«
    Im Taxi borge ich mir das Handy des Fahrers, um Vikorn anzurufen, der wettet, dass Yammy sich innerhalb der nächsten fünf Minuten melden wird. Ich setze die gleiche Summe darauf, dass der sture suizidale Japaner Vikorns Nummer nicht wählt, bevor ich im Revier bin.
    Vikorn und ich warten ziemlich verwundert bis nach neun Uhr abends, als endlich das Telefon klingelt. Vikorn reicht mir den Hörer, weil Yammy kein Thai spricht.
    »Ich behalte mir das Recht auf eine eigene Handlung vor. Die meisten Pornofilme haben stupide Plots. Ich möchte eine richtige Geschichte.«
    Vikorn nickt gottergeben, als ich mit der Übersetzung fertig bin.

6
    Vergangene Nacht hat Damrong mich heimgesucht. Wahrscheinlich wusste ich, dass sie das tun würde, egal, welche Farbe mein Pyjama hätte oder wie oft ich den Buddha in unserem kleinen selbst gemachten Schrein mit den bunten Lichtern – Chanyas Idee – mit einem wai begrüßte. Ich war mir ihrer Gegenwart im Bett genauso bewusst wie der von Chanyas Bauch und meiner eigenen Abwesenheit aus meinem Körper. Der Zwang zur Heimlichtuerei verstärkte meine Lust noch. Wir dürfen Chanya nicht aufwecken, versuchte ich zu sagen, als Damrongs Mund sich auf mein bebendes Glied herabsenkte. Befreit von Zeit und Raum, konnte sie eine Vielfalt von Bildern heraufbeschwören: nackt; halbnackt; mit schwarzem Ballkleid und Silberschmuck; oben ohne in eng sitzenden Jeans, die langen schwarzen Haare über ihren Brüsten; in der Pose völliger Unterwerfung; in der Pose völliger Dominanz. Ihrer überwältigenden sexuellen Kraft gelang es noch aus dem Jenseits, meine Hormone in Wallung zu bringen. Ein Wort an die Männer: Von einem Geist gefickt zu werden, lässt sich mit keiner anderen erotischen Erfahrung vergleichen. Als sie mit mir fertig war, ging ich hinunter in den Hof, um meinen fiebrig heißen Körper mit kaltem Wasser abzuspritzen. Zum Glück schlief Chanya nach wie vor tief und fest, als ich zu ihr ins Bett zurückschlüpfte.
     
    Aber zurück zu unserem Fall. Mit Hilfe von Colonel Vikorns Passwort dringe ich in die tieferen Schichten der nationalen Datenbank ein. Als ich Damrongs ID-Nummer eingebe, stoße ich auf einen seltsamen Familiennamen:. Ich brauche eine Weile, bis mir klar wird, wie er lautet: Baker. Weitere Nachforschungen verraten mir, dass ihr Thai-Name Tarasorn war und es sich bei ihren Eltern um kambodschanische Flüchtlinge handelte. Vor etwas mehr als fünf Jahren heiratete sie einen Amerikaner namens Daniel Baker und zog mit ihm in die Vereinigten Staaten, von wo sie vor ungefähr zwei Jahren zurückkehrte. Offizielle Dokumente unterzeichnete sie nach wie vor mit »Mrs. Damrong Baker«, und dieser Name wird auch auf ihrer Sterbeurkunde stehen.
    Über die Datenbank erfahre ich Mr. Daniel Bakers amerikanische Social-Security- und Passnummer. Ich bitte die Leute von der Einwanderungsbehörde herauszufinden, ob Baker in letzter Zeit in Thailand gewesen ist. Man kann nie wissen. Dann rufe ich Kimberley im Grand Britannia an, um ihr Bakers Social-Security-Nummer durchzugeben.
    Bereits eine halbe Stunde später ruft sie mich aufgeregt zurück.
    »Dan Baker wurde wegen Zuhälterei verurteilt.«
    »Wegen Zuhälterei?«, frage ich erstaunt. »Nicht im Zusammenhang mit illegalen Pornovideos?«
    »Nein, aber heutzutage besteht kein allzu großer Unterschied mehr zwischen den beiden Sachverhalten, zumindest nicht in den Vereinigten Staaten.«
    »Und?«
    »Sie kriegte eine Anzeige wegen Führung eines Bordells in Fort Lauderdale, Florida. Sie gestanden beide; ihm hat man zwölf Monate plus ein Jahr Bewährung aufgebrummt, ihr sechs, aber sie wurde abgeschoben.«
    »Wann?«
    »Vor etwas mehr als vier Jahren.«
    Kurzes Schweigen, bevor Kimberley fortfährt: »Vermutlich hat sie gleich hinterher bei euch zu arbeiten angefangen.«
    »Ja. Wir hatten gleich den Eindruck, dass sie für den Club eigentlich zu gut ist. Wahrscheinlich wollte sie uns bloß als Basis für ihre Neuorientierung in Bangkok nutzen. Nach Amerika müssen wir eine ziemliche Enttäuschung für sie gewesen sein.«
    »Wer weiß.

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