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Der buddhistische Mönch

Der buddhistische Mönch

Titel: Der buddhistische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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liefern, können Sie sich nach ’ner neuen Branche umsehen. Alles klar? Gut. Nun zu dir, Tommy: Da gab’s ein Problem mit einem der beteiligten Unternehmen, oder?«
    »Ja, eine Ölgesellschaft mit engen Verbindungen zu …«
    »… dem Jungen im Weißen Haus. Zur Information für Sie, Mr. Jitpleecheep: Die Ölgesellschaften sind an Ihrem Produkt interessiert, weil sie damit die Männer auf den Bohrinseln während der langen Tage und Nächte bei Laune halten können. Die haben die Schnauze voll von der üblichen Bumsshow; wahrscheinlich ist euer schräges Zeug genau das Richtige für sie. Allerdings könnte es Schwierigkeiten bei SM-Sachen geben, oder, Tommy?«
    »Das auch, allerdings geht es eher um eine stillschweigende Vereinbarung und den Geschmack der Regierungsmitglieder mit Kontakt zur betreffenden Ölgesellschaft – ihnen ist es nicht recht, wenn tatsächlich Penetrationen gezeigt werden.«
    Der klein gewachsene Chinese stöhnt auf. »Scheiß Weicheier. Sehen Sie, Mr. Jitpleecheep, genau an solchen Sachen arbeiten wir uns ab. Die Regeln ändern sich von Unternehmen zu Unternehmen, von Regierung zu Regierung und von einem Monat zum nächsten. Es existiert einfach kein Industriestandard, worauf ich schon beim Treffen der Topproduzenten solcher Erzeugnisse vor ein paar Monaten in Manila hingewiesen habe. ›Das ist verrückt, Leute‹, hab ich gesagt. ›In zehn Jahren spielt unsere Branche eine genauso große Rolle wie heute das Öl, und wir haben keinen scheiß Standard für irgendwas. Die Schamhaare von den Mädels darf man sehen, aber ihre Nippel nicht; abhängig von der Tageszeit ist’s dann auch mal andersrum. Man kann den beiden zuschauen, wie sie sich im Bett rumwälzen, doch den Schwanz kriegt man nicht zu Gesicht, oder er kommt in Großaufnahme, dafür behält die Nutte den Büstenhalter an.‹ – so eine Kacke. Sag dem Jungen im Weißen Haus, dass ich mit dem Gedanken spiele, mich wieder global dem Journalismus an der Front zuzuwenden. Dann überlegt er sich’s vielleicht anders.«
    »Ich kümmere mich drum, Mr. Yip«, sagt Smith.
    »Gut. Aber genug gequatscht. Danke für den Trailer, Mr. Jitpleecheep. Tommy, wir müssen uns noch unter vier Augen über diese andere Sache unterhalten.«
    »Ja, Mr. Yip. Wenn Sie nichts dagegen haben, führe ich zuvor nur schnell Detective Jitpleecheep hinaus.«
    Der Chinese starrt blind aus dem Monitor heraus, während Smith mich zur Tür bringt. Auf dem Flur wendet dieser sich mir zu. »Ist er nicht toll? Haben Sie’s schon mal mit einem solchen Genie zu tun gehabt?« Smith besitzt die Begabung, in Gesichtern zu lesen, und begreift es als Teil seiner Aufgabe, mir um den Bart zu gehen. Er hebt die Schultern, dreht die Handflächen in Richtung Decke. »Was soll ich machen? Geld regiert die Welt.«
     
    Draußen auf der Straße hole ich mein Handy und die Karte aus der Tasche, die die mamasan mir am Vorabend im Parthenon Club gegeben hat. Sie lässt sich zu einem Treffen im Starbucks am Nana-Ende der Sukhumvit überreden. Zuvor muss ich noch kurz ins Revier, und weil mir nicht mehr viel Zeit bleibt, nehme ich ein Motorradtaxi. Am Anfang der Soi lümmeln etwa fünfzig Dame spielende, sich über Geld und Frauen unterhaltende Fahrer mit abgetragenen sena win, ärmellosen orangefarbenen Jacken, auf deren Rücken die Nummer groß in verspielter Thai-Schrift steht. Am liebsten wäre mir die Neun, die Glückszahl aller, aber leider muss ich die Vier nehmen, die die Kantonesen sowie die kulturell von ihnen Beeinflussten, also auch wir, als Zahl des Todes erachten. Nun, der Typ scheint die Nummer schon länger auf dem Rücken zu tragen, denn er wirkt ziemlich lebendig. Bei jedem Überholvorgang – ungeachtet aus der Gegenrichtung herannahender Laster – und bei jedem todesmutigen Einfädeln in die corrida de la muerte muss man um seine Kniescheiben fürchten, doch dieser Fahrer kennt keine Angst. Was beweist, dass die Vier zwar nicht unbedingt die Zahl des Todes ist, aber auch nicht notwendigerweise harmlos. Als ich vor dem Revier mit zitternden Knien vom Motorrad steige, stoße ich mit dem Internet-Mönch zusammen.
    » Kawtot « , sage ich beim Anblick der safranfarbenen Robe ganz automatisch, obwohl ich das Gefühl habe, dass er mich absichtlich angerempelt hat. Merkwürdig, denn für gewöhnlich achten Mönche sehr auf das Bild, das sie nach außen präsentieren. Im Revier stelle ich fest, dass Lek und ich den ganzen Nachmittag Bürodienst haben, wir alle

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