Der buddhistische Mönch
gewesen sei.
Sie hält einen kurzen Moment in ihren Massagebewegungen inne. »Du bist ein Freund von ihm? « , fragt sie voller Angst.
Ich hüstle überrascht. »Heißt das, sie hatte nur einen einzigen Kunden?«
Nun hört sie ganz auf, meinen Schwanz zu liebkosen, und sieht mich mit herausforderndem Blick an. »Du spionierst sie für ihn aus, stimmt’s? Deswegen bist du hier. Dein Freund ist der besitzergreifendste Mann, den ich kenne. Ich hab sie seit mehr als einer Woche nicht mehr gesehen. Wir dachten alle, sie sei zu deinem Freund gezogen.«
Ich weiß nicht so recht, wie ich ihr den Namen des Mannes entlocken soll. »Er ist auch schon mehr als eine Woche nicht mehr hier gewesen?«
»Nein.«
»Na ja, vielleicht wollte er nach Hause.«
»Nach England? Er hasst England, das hat er mir selber gesagt.«
»Hm. Mir gegenüber hat er das nie erwähnt.«
»Khun Smith behauptet, dass sein Leben erst hier im Osten wirklich begonnen hat.«
»Tja, so gut kenne ich ihn auch wieder nicht«, erkläre ich. »Eigentlich ist er eher ein Bekannter als ein Freund, oder noch besser: ein Geschäftspartner.«
Sie wirkt erleichtert.
Bereits nach zehn Minuten beginnen sich ihre Geschichten über den besitzergreifenden Khun Smith zu erschöpfen – zweimal scheint er ausgerastet zu sein, worauf man ihn mit Gewalt zurückhalten musste –, aber immerhin weiß ich nun sicher, dass er als Anwalt für eine internationale Kanzlei in Bangkok arbeitet. Manchmal lädt er besondere Klienten in den Club ein, wo er Damrong vor zwei Monaten kennenlernte und ihr verfiel. Er ist groß gewachsen, kleidet sich gut und spricht Thai mit deutlichem englischen Akzent. Ich stelle Nok eine letzte Frage: »Kennst du Khun Kosana, den Typ aus der Werbebranche, über den die Klatschblätter die ganze Zeit berichten? Der ist doch auch Mitglied im Club, oder?«
Sie gibt mir keine Antwort, als hätte sie meine Frage nicht gehört. Ich bedanke mich für ihre Mühen und sage ihr, dass ich gehen muss. Dann zahle ich ihr den exorbitanten Betrag, der fällig gewesen wäre, wenn wir tatsächlich miteinander geschlafen hätten, und verabschiede mich.
Draußen auf der Kiesauffahrt hebe ich den Blick zu dem surrealen Phantasiegebäude des Parthenon, während ich mein Handy aus der Tasche hole. Ich könnte problemlos am nächsten Tag Khun Smiths Kanzlei ausforschen, aber irgendwie hat der Club mir die Laune verdorben. Also rufe ich Vikorn an und bitte ihn, eine Drogenrazzia zu veranlassen – kaum vorstellbar, dass sich in einem solchen Etablissement kein Kokain findet –, deren Hauptzweck darin besteht, an die geheime Mitgliederliste zu kommen. Ich rate Vikorn, seine Männer nach einem einzelnen Computer ohne Internet-Zugang suchen zu lassen.
17
»Komm rauf«, weist Vikorn mich an. »Ich möchte dir jemanden vorstellen.«
Vor seinem Büro wird mir flau im Magen, weil ich ahne, dass mein Besuch bei ihm etwas mit der Mitgliederliste des Parthenon zu tun hat. Wie seine treue Sekretärin Manny mit dem grimmigen Blick mir erzählt, sind an diesem Morgen ungewöhnlich viele Anrufe von hohen Tieren der Bangkoker Gesellschaft im Revier eingegangen, obwohl bei der Razzia kein Kokain gefunden und keine Anzeige erstattet wurde. Ich persönlich will eigentlich nur die Daten von Khun Smith, dem englischen Anwalt, der Damrong verfallen war und mich allmählich wie eine Art consigliere anmutet, doch plötzlich scheint Vikorn Größeres vorzuhaben.
Folglich bin ich ziemlich überrascht, als ich in Vikorns Büro einen groß gewachsenen farang mit rosiger Haut, rötlich dunklem Haar und haselnussbraunen Augen sowie Anzug sitzen sehe.
»Darf ich dir Khun Tom Smith vorstellen?«, fragt Vikorn mit ausgesuchter Höflichkeit.
Smith steht auf, um mich mit einem wai und einem kräftigen Händedruck zu begrüßen. »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen. Hab Sie neulich im Atelier von Mr. Yamahato gesehen«, teilt er mir mit.
»Sonchai Jitpleecheep«, sage ich. »Ja, Sie haben die Dreharbeiten von einer Ecke aus mitverfolgt, das ist mir aufgefallen.«
Vikorn grinst. »Er war nicht aus erotischem Interesse da, sondern für seine Klienten, nicht wahr, Mr. Smith?«, meint Vikorn auf thai. Überraschenderweise beherrscht Smith die Sprache gut genug, um zu antworten: »Richtig, Colonel.« Er verwendet sogar die angemessene Anrede.
»Wirklich sehr erfreut, Sie kennenzulernen«, wiederholt Smith und reicht mir mit beiden Händen seine Visitenkarte. Offenbar kennt er die
Weitere Kostenlose Bücher