Der buddhistische Mönch
Richtige für sie ist. Leider habe ich mich nicht ausreichend auf das Treffen vorbereitet und überschreite meine Kompetenzen. Ich fühle mich eher wie ein Gangster, weniger wie ein Polizist, als ich die Brieftasche zücke und ein paar Tausend-Baht-Scheine auf den Tisch lege. Nok reagiert verärgert auf meine Indiskretion, als ich allerdings weiter Banknoten hinblättere, verfliegt ihr Zorn. Zehntausend Baht – sie sieht mich an. Nur ein farang würde so viel Geld für einen Mittagsfick bieten: Gut, ich bin etwas Besonderes, aber so besonders auch wieder nicht. Ich knülle die Scheine zusammen.
»Sagen wir mal, ich führe Ermittlungen durch«, erkläre ich, »für Banken.«
Sie stellt sich sofort auf die neuen Gegebenheiten ein. »Das heißt, du versuchst, die Mitglieder zu schützen? Deswegen warst du gestern Abend bei mir und wolltest nicht mit mir schlafen? Die Banker zahlen dich?«
»Nein, jemand anders.«
Ich verziehe das Gesicht, was sie als Bestätigung ihres Verdachts interpretiert. Ihre Miene wirkt jetzt härter und entschlossener. »Dann will ich mehr.«
»Ich verdopple mein Angebot.«
»Mehr.«
»Nein.«
»Dann kriegst du kein Wort aus mir heraus.«
Ich blähe die Backen. Zwanzigtausend Baht entsprechen vermutlich ihrem Monatseinkommen. Die meisten Mädchen würden zugreifen – es sei denn, sie hätten Angst.
»Und woher«, frage ich, »soll ich wissen, dass du die Informationen hast, die ich will?«
»Ich zähle zwei und zwei zusammen: Wenn du nicht für die Banker arbeitest, planst du ’ne Erpressung. Damit möchte ich eigentlich nichts zu tun haben, aber ich brauche das Geld. Für fünfzigtausend rede ich.«
Das klingt endgültig. »Na schön. Dann muss ich zuerst zum Geldautomaten.«
»Ich begleite dich, und anschließend gehen wir ins Stundenhotel. Dann denkt jeder, du willst mit mir ins Bett.« Sie sieht sich in dem Café um. Drei Weiße mittleren Alters sitzen mit Mädchen, die sie vermutlich am Vorabend im Viertel aufgerissen haben, in unmittelbarer Nähe. Die anderen Gäste sind hauptsächlich farang- Männerund -Frauen, die sich bei einer Zeitung und einer Latte macchiato eine Pause von der Dritten Welt gönnen. Nok und ich suchen den nächst gelegenen Geldautomaten auf, wo ein paar junge farangs mit Augenbrauen-Piercings amüsiert beobachten, wie ich, meine Nutte neben mir, ein Bündel Scheine heraushole.
Nok kennt die Hotels im Nana-Viertel besser als ich, weil sie in einigen der hiesigen Bars gearbeitet hat, bevor sie im Parthenon anfing. Wir fahren mit dem Taxi zu einem Drive-in, wo man Vorhänge um den Wagen zuziehen kann oder die einfachen Räume nutzt, die direkt von der unterirdischen Parkgarage aus zu erreichen sind. Im Zimmer fragt der Wachmann, dem ich dreihundert Baht gebe, ob ich beim Bumsen Pornofilme auf DVD sehen möchte, was ich verneine. Nok hat mittlerweile auf dem Doppelbett Platz genommen und lädt mich mit einem verführerischen Lächeln zu einem Blick in den Spiegel an der Decke ein. Ich erwidere ihr Lächeln und schüttle den Kopf. Sie streckt die Hand aus. Ich gebe ihr zehntausend Baht und verspreche ihr den Rest für nützliche Informationen.
In einer Ecke befindet sich ein gynäkologischer Stuhl, mit dessen Hilfe sich die Vagina bis in die hintersten Winkel erkunden lässt. Nok deutet mit dem Kinn in seine Richtung. Ihr Grinsen scheint zu sagen: Schau, was wir alles machen könnten, wenn du nicht unbedingt dumme Fragen stellen wolltest. Sollen wir’s mit einem Begleitprogramm versuchen? Wieder schüttle ich den Kopf. Seufzend legt sie sich flach auf den Rücken. Ich geselle mich zu ihr, sodass wir uns beide im Deckenspiegel betrachten können, der unser Bild ein wenig verzerrt. Soll das erotisch wirken?
»Was willst du wissen?«
»Wie das Parthenon wirklich organisiert ist.«
Sie bedenkt mich mit einem verschlagenen Blick. »Warum sagst du mir nicht einfach, was du schon weißt?«
»Zum Beispiel, dass es nur hundertfünfzig offizielle Mitglieder gibt. Die Aufnahmegebühr ist eher niedrig, und eine so geringe Anzahl von Kunden reicht nicht für das Funktionieren eines solchen Clubs; sie wäre nicht mal genug, um deine Seidengewänder zu finanzieren.«
Aus dem Spiegel nickt mir ernst eine Dämonin zu. »Du bist ziemlich clever. Wie läuft das Ganze dann deiner Meinung nach?«
»Über geheime Mitglieder«, antworte ich. »Auf eurer Liste stehen ein paar interessante Namen, aber längst nicht die allerinteressantesten.«
Sie nickt. »Stimmt. Nicht
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