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Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
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noch nicht so viel Zeit vergangen, dass es nicht doch komisch wäre. Aber ich würde es euch trotzdem wünschen. Na ja, ihr schafft das schon irgendwann. So, ich muss los, bis nächste Woche.“
    „Jo“, sage ich lustlos. Dann fange ich Marcos Blick auf. Ich nehme meine Tasche und gehe nach vorn. „Hab ich was verpasst?“
    „Nichts, was du nicht eh inzwischen draufhaben müsstest.“
    „Okay.“ Ich senke meine Stimme, weil noch ein paar Leute hinten im Raum sind. „Bis nachher im Büro.“
    „Erinner mich bitte nicht an die Sprechstunde. Ich hasse es. Begleitest du mich hoch?“
    Ich helfe Marco beim Einpacken seiner Sachen. Er ist einer der Hightech-Dozenten, die immer ihren eigenen Beamer dabeihaben. Als wir oben auf dem Gang ankommen, fragt er schließlich: „Alles in Ordnung?“
    „Ja“, antworte ich knapp. Ich will nicht mit Marco über Lukas reden.
    „Du weißt, dass ich dir nicht glaube, oder?“
    „Und du weißt, dass ich von dir die Höflichkeit erwarte, trotzdem so zu tun, als würdest du, okay?“
    Marco nickt. Er öffnet die Tür zu seinem mickrigen Dozentenbüro ganz am Ende des Flurs. Im Vergleich zum Chefbüro bei K&K ist das hier echt winzig – und voller heißer Erinnerungen. Sofort sehe ich mich an der Wand, gegen die mich Marco gevögelt hat. Oder auf dem Schreibtisch. Ich denke daran, wie sein Vater uns erwischt hat …  
    „Kannst den Beamer hier abstellen.“
    Unwillkürlich bin ich mitten im Raum stehengeblieben. Marco grinst schon so, als wisse er genau, woran ich gerade denke. Dann geht er an mir vorbei und schließt die Tür – ab.
    „Was soll das werden?“, frage ich, während ich den Beamer ablege.
    „Weißt du noch, was wir damals vor meiner Sprechstunde gemacht haben? Ich hatte gedacht, wir könnten das vielleicht wiederholen.“
    „Nein.“ Ich habe keine Lust, jetzt mit Marco rumzumachen. „Ich muss zur Arbeit.“
    „Hey-hey, nicht so schnell.“ Marco verstellt mir den Weg zur Tür. Sanft zieht er mich an sich und fängt an, meinen Hintern zu massieren. Ich spüre seine Latte. Oh ja, ich kann mir vorstellen, dass er gerade Druck hat.
    „Marco, ich muss …“
    „Schon vergessen, dass ich der Boss bin?“
    Ich schubse ihn mit aller Kraft weg. Marco sieht mich erschrocken an.
    „Was soll das heißen, du bist der Boss ? Dass ich jetzt den Sklaven für dich machen muss, wann immer du einen wegstecken willst? Und was ist, wenn ich nicht will? Hab ich dann auch ein Mitarbeitergespräch und steh auf der Abschussliste? Und ganz nebenbei: Ich weiß, dass du die Videos ins Netz gestellt hast! Also komm mir nicht mit Boss , du Arschloch!“  
    Marco schüttelt völlig konsterniert den Kopf. „Ähm, ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass du nicht zu spät zur Arbeit kommen kannst, wenn ich es bin, der dich aufhält …“
    Ich brauche einen Moment, bis die Worte zu mir durchkommen und meine Wut zum Einsturz bringen. Dann werde ich knallrot – zumindest fühlt sich mein Gesicht so heiß an, wie lange nicht mehr.
    „Ich muss los!“, sage ich patzig und stürze an Marco vorbei zur Tür. Wie blöd reiße ich an der Klinke, bevor ich doch noch den Schlüssel umdrehe. Und dann der nächste Schock. Kaum bin ich draußen, steht Lukas im Flur und schaut mindestens ebenso erschrocken wie ertappt. Ich remple ihn so hart an, dass ich sofort weiß, dass das blaue Flecken gibt. Blind renne ich den Gang hinunter. Für den Aufzug habe ich jetzt keine Zeit, ich nehme die Treppe. Und natürlich höre ich Lukas’ Schritte, die mich verfolgen.
    „Finn!“, ruft er, dass es durchs ganze Treppenhaus schallt.
    „Was?“, blaffe ich zurück. „Hast du nicht das, was du wolltest?“
    „Finn, es tut mir leid, ich wollte das vorhin nicht sagen …“
    „Ja, ich wollte auch so vieles nicht. Mach dir keinen Kopf. Ist schon gut.“ Ich spucke jedes Wort aus, als würde ich Lukas beschimpfen. Immerhin das hilft. Er bleibt zurück und ich kann mit Scham- und Schuldgefühlen zur Arbeit fahren.
     
     

Einsam, zweisam …
     
    Eine Woche später bin ich bei Sören immer noch keinen Schritt weiter. Er schaut jetzt zwar recht oft zu mir herüber, aber sobald es auf die Pause zugeht, verschwindet er so rechtzeitig, dass ich mich nicht an ihn dranhängen kann. Das verunsichert mich ziemlich, weshalb ich auch nicht mehr nach einer gemeinsamen Pause frage. Allerdings wundere ich mich, wieso er mir dann überhaupt ständig Blicke zuwirft, wenn er kein Interesse an mir hat. Ist doch

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