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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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um
Tanis anzusehen.
Die Frau warf dem Halbelfen einen wütenden Blick zu
und wechselte ihr Schwert von der Rechten in die Linke.
Sie rückte sich den He l m zurecht, ohne auf den zerrissenen
Riemen zu achten, und führte die Spitze ihrer Waffe in einem sauberen Bogen gegen den kräftigen Arm des einen
Hobgoblins. »Werd bloß nicht unverschämt«, fuhr sie ihren
Gegner in Gemeinsprache an. »Ich kann dich jederzeit erledigen.«
Das Wesen grunzte und zog sich zurück, während sein
Kumpan den Neuankömmling im Schatten betrachtete. Er
ließ die Menschenfrau in Ruhe und stürmte auf den Halbelfen los. »Turash kobl a ni! Töte!«
Tanis ging in Kampfposition, als der Hobgoblin, gefolgt
von seinem Partner, über die Lichtung rannte. Die Frau
stürmte ein paar Schritte hinterher.
»Turash koblani!« Der Hobgoblin hob sein Schwert, an
dem Tanis Blut zu sehen glaubte – wahrscheinlich Menschenblut, denn über das eine bloße Bein der Frau, die mit
einem erneuten Schrei auf einen Baumstumpf gesprungen
war, zog sich ein dunkler Streifen.
Tanis zog seinen Bogen hoch, und mit einer geschmeidigen Bewegung, die den Qua l inesti-E l fen zur zweiten Natur
geworden war, holte er einen Pfeil aus dem Köcher.
Die Frau hob ihr Schwert, um einen tödlichen Streich gegen den einen Hobgoblin zu führen. »Jetzt geht’s ans Sterben, du Sohn eines Gossenzwergs!« schrie sie spöttisch,
doch die Hobgoblins, die Elfen mehr als alles andere haßten, konzentrierten sich nur noch auf den Halbelfen. Halbherzig wehrten sie die Frau mit den Schwertern ab. Sie wichen aus, um diese unangenehme, todbringende Menschenfrau nicht aus dem Blickfeld zu verlieren, dachten
jedoch nur noch an den Halbelfen.
»Lauf, Mädchen!« rief Tanis. »Rette dich!«
Sie warf ihm einen fr agenden Blick zu und zog spöttisch
eine Augenbraue hoch. Dann lacht e sie und durchtrennte
dem einen Hobgoblin die Kniesehnen, während Tanis dem
anderen einen Pfeil in die Brust schoß. Die beiden Monster
fielen bellen d um. Tanis ließ den Bogen fallen und erledigte
den gestürzten Hobgoblin mit einem Schwertstreich. Dann
drehte er sich zu der Frau um.
Tanis war auf alles vorbereitet, aber nicht auf das, was
kam. Die Frau ließ einen Strom von Beschimpfungen los,
bei denen selbst einem Hafenarbeiter aus Kargod das Mark
erstarrt wäre. Haß blitzte aus ihren Augen. Tanis hatte
noch nie eine so wüste Schimpfkanonade gehört – zumindest nicht aus dem Mund einer Frau. Die braunen Augen
weit aufgerissen, blieb er stehen, bis sie ihm mit der flachen
Klinge eins überzog, so daß er auf den feuchten Boden fiel.
Bei dem unerwarteten Angriff flog sein Langschwert außer
Reichweite. Der Halbelf lag rücklings auf seinem Köcher
inmitten zerbrochener P fe ile, während sie über ihm stand
und mit dem Schwert nach rechts und links schlug und das
Dickicht zerhackte. Sie war für eine Menschenfrau nicht
ungewöhnlich groß, aber aus diesem Winkel wirkte sie sieben Fuß hoch. Und so stark wie ein Minotaurus.
Obwohl Tanis nur ein Halbelf war, war er doch Qualinesti genug, um einen Kampf auf Leben und Tod gegen
eine Frau zu umgehen – selbst wenn deren Fechtkunst jedem Durchschnittsmann weit überlegen war. Wenn Qualinesti-Frauen im Gebrauch von Schwert und Bogen unterwiesen wurden, war dieses Training mehr zeremonieller
als praktischer Art, und kein Qualinesti-Mann würde
ernsthaft gegen eine Frau seiner Rasse antreten. Beim Anblick des kampfgestählten Körpers seines menschlichen
Quälgeists bekam Tanis jedoch feuchte Hände. Ein
Schweißtropfen lief ihm über die Stirn in die rostroten Haare. Der Geruch ver fa ulten Laubs drang ihm in die Nase.
»Idiot! Einmischer!« schäumte sie und köpfte einen Johannisbeerbusch. Blätter rieselten auf Tanis herab. »Ich hatte die Situation bestens im Griff, Halbelf!«
»Aber…« Tanis’ Rechte fu hr durch die schlüp fr igen Blätter und schloß sich um einen Pfeil. Hauptsache, er hatte
überhaupt eine Waffe, wenn dieser Irren doch noch die
Nerven durchgingen.
Ihre Klinge, von der noch Hobgoblinblut tropfte,
schwang rechts an Tanis’ Kopf vorbei und schnitt ein Gänseblümchen ab. Sicher fand sie ihren Weg zu dem kaum
fingerhohen Stengel unter der weißen Bodenblüte. Tanis
staunte über ihre Beherrschung.
»Wie kannst du es wagen, mir den Spaß zu verderben?«
fauchte sie.
Tanis versuchte es noch einmal . »Spaß? Das waren sechs
gegen…«
Die Schwertklinge verharrte über ihm. Tanis hatte den
Eindruck, die Frau

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