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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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Finger über die Quelle dieses Lichts gleiten. »… acht, neun«, murmelte sie. »Alle da.« Sie seufzte
und lächelte wie in süßer Befriedigung, doch ihre Augen
funkelten.
Kapitel 2
Geteilte Gefahr
    Und als dann meine Halbbrüder zur We l t kamen, habe ich
für Raistlin und Caramon gesorgt. Meine Mutter… konnte
es nicht«, schloß Kitiara. Dieser letzte Satz bedeutete: die
häufigen Trancen und Krankheiten ihrer Mutter, die endlosen Wochen, die die Frau im Bett gelegen hatte, während
sich Kitiara, der nur ihr Stiefvater zur Seite stand, um die
Zwillinge kümmerte.
    »Als sie sechs waren und Raistlin zur Zauberschule zugelassen wurde, bin ich von Solace fortgegangen. Das ist lange her – sieben, nein, zehn Jahre.« Ihre Stimme blieb
gleichmütig.
    »Kehrst du jetzt zum ersten Mal nach Solace zurück?«
fragte Tanis, während er seinen schweren Wallach Paladin
um ein paar Felsen lenkte. Er hielt das kastanienbraune
Pferd auf dem einfacheren, ausgetretenen Weg. Mit einer
Hand zog er sein ledernes Stirnband ab, mit der anderen
wischte er sich den Schweiß vom Gesicht. Dann setzte er
das Band wieder auf . Die Sommerhitze war selbst hier im
Schatten drückend.
    »Hin und wieder komme ich heim«, meinte Kitiara achselzuckend. »Ich war da, als meine Mutter starb, und dann
noch ein paarmal. Ich bringe den Zwillingen Geschenke
und Geld, wenn ich welches habe.«
    »Du scheinst nich t …« Tanis verbiß sich den Kommentar.
Kitiara sah ihn von der Seite an. »Was, Halbelf?« Als er
nicht weiterredete, langte sie hinüber und boxte Tanis lächelnd in die Rippen, woraufhin er das Gesicht verzog.
    »Dafür, daß du deine Brüder ewig nicht gesehen hast,
scheinst du es nicht besonders eilig zu haben«, sagte Tanis
schließlich. »Wir sind schon über einen Monat unterwegs,
und du drängst nicht im mindesten auf etwas Tempo. Außerdem«, fügte er hinzu, weil er sich für das Thema erwärmte, »warst du diejenige, die darauf bestanden hat,
dem Horax nachzujagen.«
    Das sechs Fuß lange, insektenartige Ungetüm war vor
über zwei Wochen eines Morgens in ihr Lager gestürmt,
hatte ihre Sachen durchwühlt und sich mit Kitiaras Packsack aus dem Staub gemacht. Das Bodentier, dessen Körperplatten es von den Kiefern bis zum hintersten Beinpaar
wie eine Rüstung schützten, hatte zwölf Beine und war erschreckend schnell und wild gewesen.
    Zuerst hatte Kitiara befürchtet, der Zauberer des Valdan
habe ihr den Horax nachgeschickt, um die Eisjuwelen zurückzuholen. Diesen Gedanken hatte sie jedoch verworfen,
nachdem das Raubtier nach einigem Herumwandern
schließlich einfach in seine unterirdische Kolonie zurückgekehrt war. Sie und der Halbelf hatten in der Kälte der
frühen Morgenstunden zugeschlagen, wo der Kaltblüter
und seine Artgenossen noch langsam gewesen waren.
    Die Jagd nach dem Horax hatte sie südwestlich in die
Wälder von Qualinesti zurückgeführt, wo Tanis sich bestens auskannte, allerdings waren sie weit von ihrem ursprünglichen Weg nach Solace abgekommen. Der Zwischenfall hatte die Hälfte des Monats in Anspruch genommen, der verstrichen war, seit sich Tanis und Kitiara beim
Kampf gegen die Hobgoblins kennengelernt hatten. Jetzt
lag der Packsack wieder sicher an seinem Platz hinter Kitiaras Sattel, und die Reisenden standen einige Meilen südlic h von Haven.
    »Ich finde immer noch, es wäre einfacher gewesen, wenn
du dir einen neuen Packsack beschafft hättest«, beharrte
Tanis. »Der da sieht aus, als habe er einen Bürgerkrieg mitgemacht.«
»Hat er auch«, murmelte Kitiara trotzig.
     
»Warum wolltest du ihn dann unbedingt wiederhaben?«
    Er starrte sie forschend und unnachgiebig an.
Sie wurde unwirsch. »Ich hab’ dir doch gesagt, das geht
dich nichts an.«
Tanis wischte ihren Widerspruch wie eine der Fliegen,
die sie in der Hitze umschwirrten, beiseite. »Ich habe dafür
mein Leben riskiert, Kit.«
Kitiara schlug auf den Sattelknauf. »Ich habe mit Raistlin
etwas Geschäftliches zu besprechen«, sagte sie hitzig. »Und
in dem Sack ist etwas, was… ich ihm gerne zeigen möchte.«
»Das erklärt, warum du unbedingt den Horax verfolgen
wolltest«, sagte er störrisch. »Es erklärt nicht, warum du es
jetzt überhaupt nicht mehr eilig hast, deinem Bruder zu
begegnen.«
Bei den Göttern, dieser Halbelf war wirklich neugierig!
»Ich arbeite noch an dem Plan«, sagte sie erregt. »Du hättest ja ohne mich weiterreiten können, Halbelf. Es war nicht
deine Sache. Du hättest ja

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