Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
Vom Netzwerk:
Sie ließ
den Blick schweifen. »Hat sie gesagt.«
Auf beiden Seiten wurden sie vom Gras bedrängt. Als es
noch dunkler wurde, hörten sie weiter links etwas Großes
ins Wasser springen. Fledermäuse erhoben sich und kreisten über ihnen, um Nachtinsekten zu jagen. Ein Summen
wie von abertausend Mücken erfüllte den Sumpf.
»Hast du schon einmal im Sumpf gekämpft?« fragte Tanis leise. Ohne auf die Moskitos zu achten, ließ er die Decke
vom Kopf rutschen und tastete nach seinem Schwert.
Kitiara schüttelte den Kopf. »Du?«
Tanis nickte. »Einmal. Mit Flint.«
Ohne sich darüber verständigt zu haben, blieben beide
äußerlich gelassen. »Was gibt es denn hier?« fragte Kitiara.
»Schon mal von den Jarak-Sinn gehört?«
Wieder schüttelte sie den Kopf.
»Eine Rasse der Echsenmenschen. Ihr Gift ist tödlich«,
sagte Tanis. Da ringsherum die Nacht anbrach, schien es
passender, zu flüstern. »Und dann natürlich Oger; die gibt
es überall«, fuhr er fort. »Und Watsch l er. Die sehen aus wie
ein Haufen alter Blätter – bis sie sich aufbäumen und dich
verschlingen. Sumpfkrokodile, gegen die hab’ ich mit Flint
gekämpft. Am Schwanzende haben sie einen Giftstachel.
Sie versuchen dich zu lähmen und ziehen dich dann ins
Wasser, damit du ertrinkst.« Er erwähnte nicht, daß der
reizbare Zwerg bei einer solchen Begegnung fast ums Leben gekommen wäre. Er hatte nur überlebt , weil reichlich Q ualinesti-Kräuter die Wirkung des Giftes aufgehoben hat
ten.
Kitiara warf die Decke ab und zog ihr Schwert. Tanis hatte seins bereits in der Hand.
»Wir sind also im Sumpf. Sollen wir umkehren oder weiterreiten?« fragte die Kämpferin.
Tanis betrachtete das rote Gras. »Auf diesem engen Pfad
könnten wir die Pferde noch nicht einmal wenden. Also
vorwärts, aber paß auf, Kit.«
Sie ritten langsamer weiter und lauschten auf jedes neue
Platschen und Gurgeln aus dem Sumpf. Der Gestank verfaulender P fl anzen und Tiere wurde schlimmer. Solinari
war aufgegangen und tauchte die Reisenden in platinweißes Mondlicht.
Dann sah es auf einmal so aus, als würden zwei Silbermonde am Himmel stehen. Kitiara deutete darauf und rief:
»Sieh nur, Halbelf! Ein Licht! Das ist endlich Haven!« Ohne
auf den Schreckensschrei von Tanis zu achten, trat sie Obsidian in die Seiten und trabte zuversichtlich vorwärts. Der
Halbelf mußte Paladin wohl oder übel zum Galopp zwingen.
»Kitiara, warte!« schrie er. »Das ist ein Irrlicht!« Die
Kämpferin ritt weiter, als ob sie ihn nicht gehört hätte.
Der Pfad wurde breiter und führte rechts an einem
schwarzen Teich vorbei. Über ihnen schien Solinari, der
einen außerirdischen Glanz auf die Moosfäden in den
Bäumen warf, die die Gefährten streiften. Tanis holte Kitiara endlich ein und griff schnell nach Obsidians Zügeln. Die
Kriegerin drehte sich zu ihm um. Einen Augenblick lang
war sie ganz verwirrt. Dann wurde ihr Blick wieder klar.
»Ein Irrlicht?« fragte sie.
Der zweite Kreis hing tiefer, hinter dem Teich. Er hatte
etwa zwei Ellen Durchmesser. Seine pulsierenden Farben
veränderten sich von Weiß zu Blaßgrün, dann zu Violett
und schließlich zu Blau.
»Ein Irrlicht ist schlau«, erklärte Tanis, der sein Schwert
immer noch bereit hielt. »Es lockt seine Opfer, indem es
sich als Laterne tarnt, und bringt die Leute durcheinander,
bis sie im Treibsand landen.«
»Treibsand?« Kitiara sah sich um.
Tanis zeigte auf den schwarzen Teich vor ihnen. »Treibsand.«
Ihre Stimme klang gedämpft. Sie warf der glitzernden,
wabernden Kugel einen Blick zu. »Wird es uns angreifen?«
»Vielleicht. Es darf dich auf keinen Fall berühren. Das
könnte dich auf der Stelle umbringen.«
Kitiara stieg ab. In der rechten Hand hielt sie ihr Schwert,
in der Linken den Dolch. »Das muß das Wesen sein, das
Jarlburg und die anderen getötet hat«, sagte sie. »Wahrscheinlich ist es bei Meddow an den Rand des Sumpfs gekommen und hat sie hineingelockt.« Tanis nickte zustimmend. »Wovon lebt ein Irrlicht?« erkundigte sich die
Kämpferin.
»Von Angst.«
Kitiaras Blick verriet, daß sie dachte, Tanis würde sich
über sie lustig machen, doch der Halbelf fuhr fort: »Ich habe gehört, daß von einer ängstlichen Person eine Aura ausgeht. Manche Wesen können das spüren. Anstatt seine Opfer gleich zu töten – zum Beispiel indem es sie strei ft –, bevorzugt das Irrlicht einen langsamen Tod, weil es ihre
Angst als Nahrungsvorrat speichern kann.«
In diesem Augenblick wurde die pulsierende Kugel
langsam, aber stetig he

Weitere Kostenlose Bücher