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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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das Silberwesen im Eingang
der Höhle stehen. »Das wird dir helfen, Dreena. Vergiß es
nicht.«
»Abe r …«
Das Einhorn begann zu singen: »Drei Liebende, die Zaubermaid,
Geflügelter mit treuer Seele,
Untote drohen im Düsterwald,
Sichtbar in der Spiegelschale.
Böses befreit durch des Diamanten Flug.
Rache geschmeckt, eisiges Herz
Sieht sein Bild schon auf dem Thron
Durch Stahl und heißes Feuer gebremst,
Funken fliegen aus Stahl und Stein.
Böses entsteht aus des Edelsteins Licht.Drei Liebende, die Zaubermaid,
Das Band der Tochterliebe gelöst,
Legionen vertrieben, viel Blut nun fließt,
Frostiger Tod im endlosen Schnee.
Das Böse geschlagen durch Edelsteins Macht.« Als die letzte
Zeile in der Nachtluft hing, begann das Licht um das Einhorn nachzulassen. Das Geschöpf trabte in den Düsterwald. »Warte!« rief Kai-lid noch einmal, während sie von
ihrem Lager aufsprang und barfuß über den Steinboden
rannte. Als sie die Öffnung erreichte, war das Einhorn verschwunden.
Die Nacht war still. Kai-lid hörte kein Hufstampfen, sah
keinen grauen Schatten in den Wald schlüpfen. Die Lichtung war von Nebel eingehüllt.
Dann saß sie plötzlich wieder auf ihrem Lager, die Decke
lag auf dem Boden, und sie zitterte in der Kälte der beginnenden Morgendämmerung.»Es war ein Traum«, beharrte
Xanthar kurz darauf, als sie ihm alles erzählt hatte, was
geschehen war.
»Nein«, widersprach sie. »Es war wirklich so.«
Sie saßen an ihrem Lieblingsplatz – zwei Äste, einer über
dem anderen, die aus der toten Platane ragten. »Wenn du
ganz hoch aufsteigst«, meinte Kai-lid trotzig, »siehst du es
vielleicht noch. Aber du bist zu stur.«
»Den Legenden nach wird ein Einhorn nur sichtbar,
wenn es das will. Wenn nicht, hilft kein Suchen und kein
Wünschen. Außerdem habe ich noch nie gehört, daß sich
ein Einhorn aus dem Düsterwald gewagt hätte.«
»Meine Höhle liegt ganz nah am Wald.« Ihre Stimme
wurde lauter. »Du bist so halsstarrig. Es war wirklich meine Mutter.«
Xanthar plusterte sein Gefieder auf und setzte sich um.
»Seit wann ist deine Mutter ein Einhorn? Außerdem hast
du mir erzählt, deine Mutter sei tot.«
»Als ich klein war, hat sie mir erzählt, sie komme aus der
Gegend nördlich von Haven. Das könnte der Düsterwald
sein.«
Die Eule schnaubte und murmelte: »Wohl kaum.« Doch
Kai-lid achtete nicht darauf.
»Ich habe immer geglaubt, sie sei ein Einhorn in Menschengestalt gewesen, daß sie sich in meinen Vater verliebte, ihn geheiratet hat und mit ihm nach Kern gegangen ist.
Als das Leben unerträglich wurde, hat sie ihre Einhorngestalt wieder angenommen und ist nach Hause zurückgekehrt. Ich habe es nie jemandem erzählt. Aber sie wird wissen, was mein Herz glaubt.«
»Das ist romantischer Unsinn, Kai-lid. Du hast geträumt,
weil du gestern in Haven etwas Falsches gegessen hast.«
»Ich habe meine Mutter gesehen.«
Das Gespräch drehte sich im Kreis, bis Eule und Zauberin dessen müde wurden. Wortlos saßen sie da, erst in trotzigem Schweigen, dann einfach in Gedanken versunken.
Als schließlich der Himmel im Osten heller wurde, sagte
Xanthar, als ob keine Zeit vergangen wäre: »Und du
glaubst also, daß dein Vater von Süden her angreifen will?«
Kai-lid zögerte. Schließlich nickte sie. Die Eule nickte
auch. »Dann müssen wir handeln«, sagte Xanthar leise.
»Wir?« fragte sie und richtete sich auf. Ihre Kapuze fiel
zurück. »Du kannst dich nicht zu weit vom Düsterwald
entfernen. Du würdest deine Magie verlieren.«
»Das wissen wir nicht mit Sicherheit. Die Gesetze des
Düsterwalds sind nicht überall gleich. Es heißt, daß Reisende, die tief in den Düsterwald eindringen, feststellen,
daß ihre Waffen verschwinden – aber hier nicht. Es heißt,
daß Geister Reisende abschrecken – aber hier nicht. Vielleicht kann ich weiter fort, als wir dachten.«
»Du hast gesag t …«
»Wir müssen den Valdan aufhalten.«
»Hier sind wir sicher.«
Die Rieseneule schwie g eine Weile. Dann sagte Xanthar:
»Keiner ist irgendwo sicher.« Kai-lid dachte an Xanthars
tote Gefährtin und seine Jungen.
»Du bist seine Tochter. Du kannst dich nicht vor ihm verstecken, wenn er entschlossen ist, dich zu finden.«
Kai-lid kehrte der Eule den Rücken. Ihre Stimme klang
beherrscht. »Weil er Macht über das Königreich des Meir
gewinnen wollte, hat er mich zu einer Heirat gezwungen,
die ich nicht wollte. Als der Meir und ich uns dann verliebten und ihn von unserem Land fernhielten, hat er

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