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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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das extreme Risiko eingegangen, einen Minotaurus herauszufordern – auch wenn es
nur um so etwas Harmloses wie ein Knochenspiel gegangen war.
Caven nickte zu Paladin hinüber. »Wo hast du denn diese s … Faschingspferdchen her, Halbelf?« Tanis spürte, wie
der Ärger siedendheiß in ihm aufstieg. Paladin hatte den
Halbelfen bei unzähligen Gefechten getragen, hatte sich in
vielen gefährlichen Situationen bewährt, war von Wegelagerern bis zu Goblins allem Möglichen begegnet. Wenn er
daneben noch so sanft war, daß Kinder ihn reiten konnten
– um so besser.
Aber die vier mußten irgendwie das Kriegsbeil begraben,
wenn sie den Ettin zur Strecke bringen wollten. Deshalb
reagierte Tanis nicht auf Cavens Spott, sondern ließ Paladin
in seinen holprigen Trab fallen und lenkte ihn an die Spitze.
Jetzt war es Zeit für den Ettin.
Kapitel 8
Das Amulet t
    Dreena.« Kai-lid kämpfte mit der Benommenheit zwischen
Schlafen und Wachen. Die Stimme, die da sprach, klang
geisterhaft und wie aus einer anderen We l t.
»Dreena.«
    Sie kannte diese Stimme oder eine ganz ähnliche. Sie hatte sie gehört, wenn sie als Kind mit großen Augen neben
ihrer Mutter gestanden und einfache Zaubersprüche gelernt hatte. Aber Kai-lids Mutter war tot.
    Dennoch hörte sie die Stimme wieder. Kai-lid schlug die
Augen auf. Es war völlig finster. Nachdem sie sich auf ihrem Lager in der Höhle etwas aufgesetzt hatte, bemühte sie
sich, in der Schwärze etwas zu erkennen. Sie roch etwas
Großes, Warmblütiges, das sich in ihrer Nähe bewegte, das
sie spürte, aber nicht berührte. Es war ein magisches Wesen, allerdings nicht vollständig magisch. Kai-lid bewegte
die Lippen zu einem Lichtspruch, doch die Stimme erklang
zuerst: »Shirak.«
    Silbernes Licht umströmte Kai-lid und das große Wesen,
dessen Kopf die Decke der Höhle strei ft e. Die Zauberin riß
die Augen auf.
    Es war ein Einhorn.
Weißes Licht u m floß die Platinhaut des würdevollen Geschöpfs. Das Einhorn war groß, hatte deutlich ausgeformte
Muskeln und leuchtende, eisblaue Augen voller Intelligenz,
doch seine Stimme war sanft: »Hallo, meine Dreena.« Dieses zischende Flüstern. Ganz sicher hatte Kai-lid es schon
einmal gehört.
»Mama?« Die Frage ertönte in der zitternden Stimme der
fünfjährigen Dreena ten Valdan, nicht der rauhen Stimme
der Erwachsenen, die vor ihrem Vater geflohen war und
sich den Namen Kai-lid gegeben hatte.
Kai-lid – oder Dreena – erinnerte sich nur flüchtig an die
traurige Frau, die sie durch ihre Kindheit begleitet hatte
und dann verschwunden war – gestorben, nachdem sie
einen toten Sohn zur We l t gebracht hatte, wie es am Hof
ihres Vaters hieß. Schon lange vor ihrem Tod hatte jene
Frau vor Schmerz und Kummer geweint.
Gerüchten zufolge hatte der Valdan seinem Zauberer befohlen, seine Frau nach der Geburt des toten Sohnes aus
dem Weg zu räumen. Beim Staatsbegräbnis war der Sarg
geschlossen gewesen – was noch mehr Gerüchte aufkommen ließ. Die einfachen Leute glaubten, Dreenas Mutter sei
eines Nachts geflohen. Ein schnellfüßiges, silbernes Pferd
hätte sie vor dem Schloß am Waldrand erwartet.
»Mama?« wiederholte Kai-lid jetzt.
Das Einhorn neigte den Kopf und berührte den Boden
vor Kai-lid mit seinem Horn. »Wenn es dir hilft, mich für
deine Mutter zu halten, wollen wir es dabei belassen, Dreena.«
»Aber bist du’s?«
Das Einhorn antwortete nicht, und als Kai-lid ihre Frage
wiederholte, sagte das Tier schlicht: »Wir haben keine Zeit.
Es gibt Ärger, Dreena.«
»Ich bin hierhergekommen, weil meine Mutter aus dieser
Gegend stammt«, beharrte Kai-lid. »Mein Vater hat sie hier
als junger Mann auf einer Reise geheiratet.«
»Ich weiß. Du kannst dich nicht länger verstecken – weder hier noch anderswo«, sagte das Einhorn. »Dein Vater
ist ins Eisreich geflohen. Dort zieht er ein großes Heer zusammen.«
»Aber vom Eisreich aus kann er mich doch unmöglich
hier bedrohen«, wandte Kai-lid ein.
Das Flüstern ging weiter. Es hatte eine nahezu hypnotisierende Wirkung auf die junge Frau. »Er und der Magier
haben etwas sehr Mächtiges.«
Kai-lid erschauerte. Sie zog ihre Robe enger um sich. »Janusz hält mich für tot. Er würde nie darauf kommen, nach
mir zu suchen. Hier bin ich sicher. Ich will nicht fort.«
»Ich weiß.« Das Einhorn senkte wieder sein Horn und
zog sich langsam aus der Höhle zurück. »Aber die Zeit
drängt.«
»Warte! Was soll ich tun?« rief Kai-lid.
Anstelle einer Antwort blieb

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