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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schloß im Eis
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waren, die Dreena geliebt hatte. Der
Zauberer zwang sich, die Inschrift zu lesen. Trotz seiner
Müdigkeit weckte der Anblick seine Kraft und seinen
Zorn. Dreena ten Valdan
Lagrimat
Ei Avenganit »Dreena, Tochter des Valdans«, übersetzte
Janusz aus dem Altkernischen. »Wir trauern. Und wir werden rächen.«
Janusz beendete zitternd seine Suche. Seit Monaten war
ihm nicht mehr richtig warm gewesen. Er sehnte sich nach
dem Trost der gemauerten Kamine im Schloß des Valdans,
oben in den Wäldern von Kern. Er erinnerte sich an den
erdigen Geruch der rauchenden Holzfeuer, den Beigeschmack der warmen Getränke, die ansteckende Musik von
Leier und Flöte, die die Bewegungen der Dienstmädchen
untermalten, die Tabletts mit Obst und Käse hereintrugen.
Das war eine herrliche Zeit gewesen.
Allerdings vor dem Krieg. Und lange vor Dreenas Heirat.
Damals hatte er noch die rote Robe der neutralen Magie
getragen, nachdem er das weiße Gewand derer, die dem
Pfad des Guten folgen, abgelegt hatte. Er hatte noch nicht
die schwarze Robe übergestreift, die er heute trug.
Janusz schüttelte das Bild des Grabsteins ab. Die beiden
Reiche, Kern und Meir, waren jetzt vereint, wie er wußte.
Und was den Valdan noch mehr kränkte – sie wurden von
einem Komitee kleinerer Adliger regiert, die unter dem
Valdan und dem Meir gedient hatten. Sie hatten sogar angedeutet, daß sie den Bauern begrenzte Gewalt über bestimmte Bereiche ihres Lebens zugestehen würden – natürlich solche Bereiche, die die herrschenden Familien nicht
allzusehr beeinträchtigen würden.
Bald würde Res-Lacua Kitiara Uth Matar und Lida Tenaka zum Gipfel des Fieberbergs bringen. Bald würde Janusz
den verbliebenen Eisjuwel hervorziehen und dem Ettin
durch den Redestein befehlen, den Eisjuwel herauszuholen,
den das Monster bei sich trug. Dann würde Janusz jene
Worte sprechen, die die Magie auslösten, welche die Frauen und den Ettin über den Kontinent Ansalon teleportieren
würde. Er würde Kitiara foltern, bis er wußte, wo die anderen Eisjuwelen steckten, und er würde auch seine Neugier
darüber stillen können, warum Lida die Kriegerin begleitete.
Es war reiner Luxus, daß er auch die Magd herholte; das
wußte er. Es war schon schwer genug, die Kraft der Eisjuwelen dazu zu nutzen, einen zu teleportieren, ganz zu
schweigen von zwei oder drei Lebewesen. Den Umgang
mit den Juwelen hatte er mit dem Ettin stundenlang geübt.
Einmal hatte er einen erschütterten Gossenzwerg teleportiert, der sich bei seiner Ankunft im verschneiten Eisreich
einmal umgesehen hatte und dann auf der Stelle umkippte.
Im nächsten Augenblick hatte der Magier das scheußliche
kleine Ding dank seiner Kräfte gleich wieder auf einen Hügel nördlich von Que-Kiri zurückgeschickt. Beim Aufwachen hatte der Gossenzwerg sofort behauptet, daß die seit
langem tote Ratte, die er mit sich herumschleppte, ihm die
unglaubliche Macht verlieh, durch Zeit und Raum zu reisen.
Janusz lächelte. Seit der Sache mit dem Gossenzwerg hatte er dazugelernt. Er freute sich richtig darauf, die Eisjuwelen erneut anzuwenden.Das erste, was Kitiara merkte, war,
daß sie anscheinend außerhalb ihres Körpers war und sich
selbst teilnahmslos beobachtete. Das ist absurd, dachte Kit
benommen. Ich träume.
Die Kitiara, die sie sah, trug kein Kettenhemd. Diese Frau
war über ein Herdfeuer gebeugt und trug – ausgerechnet,
wie lächerlich! – ein geblümtes Kleid und eine Schürze,
beides mit Spitzen besetzt. Das Kleid war pinkfarben, die
Schürze weiß, und als die Traumkitiara das Maisbrot und
den Lammeintopf probierte, der in einem Topf über den
glühenden Kohlen blubberte, blieb der Saum von ihrem
Kleid immer wieder an den Herdziegeln hängen. Die Küche war voll Dampf. Ihr lief der Schweiß herunter, und der
Brokat von diesem unmöglichen Kleid klebte an Armen
und Rücken fest. Doch diese Traumkitiara summte, während sie sich am Herd abmühte, denn sie nahm die mörderische Hitze anscheinend gar nicht wahr, obwohl die richtige Kitiara – die lieber sterben würde, als in einem Kleid zu
stecken oder einer Küche zu stehen – aus einer Ecke zusah.
Doch sie konnte nicht eingreifen, wie das im Traum eben so
ist.
Als die häusliche Traumkitiara vom Herd hochkam,
wurde etwas anderes sichtbar – sie war hochschwanger.
Wenn sie zum Tisch ging, konnte man deutlich zusehen,
daß es ihr körperlich schwerfiel. Ihre Knöchel waren geschwollen, das Gesicht hochrot. Aber sie sang – beim

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