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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schloß im Eis
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sich vor
ihnen auftat und hinter ihnen augenblicklich wieder verschwand, sobald das zweiköpfige Wesen vorbeigegangen
war. »Die Hand von Janusz«, hatte Kitiara gemurmelt, als
ihr das erstmals aufgefallen war.
»Was sehen?« rief Res-Lacua jetzt. »Was sehen?«
»Ein Schwein!« Kitiara tat so, als ob sie es zur Rechten
erkennen könnte. »Da – ein zartes Schweinchen!«
»Ja!« stimmte Kai-lid mit ein. »Jetzt seh’ ich es auch.«
»Essen!« Der Ettin lebte auf. Er schoß ins Gebüsch, wo
nur die hungrigen Untoten warteten, wie Kitiara wußte.
Der Ettin blieb stehen und sah zu den Frauen zurück. Mit
einer Handbewegung wies er sie an: »Ihr bleibt hier!« Kitiara und Kai-lid nickten, als er verschwand.
»Die Untoten müßten im Nu mit ihm fertig werden«,
flüsterte Kitiara Kai-lid zu. »Dann kannst du deine Eule
rufen, damit sie uns holt.«
Die Magierin schaute zweifelnd drein. Seit der Ettin sie
verschleppt hatte, hatte Kitiara Kai-lid schon mehrmals
zugeflüstert, sie sollte ihre Magie anwenden und sie beide
aus der Hand des Ettins befreien, doch Kai-lid hatte nur
den Kopf geschüttelt. »Ich kann es nicht«, gab sie schließlich zu. »Ich habe schon versucht zu zaubern. Es ist nichts
passiert.«
»Wieso nicht?« wollte Kitiara wissen. »Ist es der Wald?«
Doch die Zauberin hatte nur mit den Achseln gezuckt. Auf
ihrer Stirn standen Sorgenfalten.
Nachdem jetzt Kitiara die Sache selbst in die Hände genommen hatte, wartete sie auf den Schrei, der ihr verraten
würde, daß die Untoten den Ettin einkreisten, sich an seiner Angst labten, sein Entsetzen steigerten, ihn umbrachten
– und die Frauen befreiten.
Dann würde sie – zusammen mit dieser nutzlosen Zauberin – zu der Lichtung zurückkehren. Sie würde zu ihrem
Packsack zurückkehren. Sie würde die Eisjuwelen holen,
die all das ausgelöst hatten. Sie fragte sich, ob Tanis und
Caven wohl noch auf der Lichtung waren. Wenn sie gegangen waren – ob sie so klug waren, ihre Sachen mitzunehmen? Oder hatten sie den unersetzlichen Sack womöglich den Untoten dagelassen? Kitiara horchte auf den Ettin,
der durch das Unterholz brach, und wartete auf Res-Lacuas
bevorstehenden Tod.
Doch es gab keine anderen Geräusche als die eines Ettins,
der auf der Suche nach seinem abendlichen Schwein Schößlinge ausriß. Die beiden Frauen wechselten finstere Blicke.
»Und?« fragte Kai-lid. Kitiara zog die Schultern hoch und
ließ sie wieder sinken.
Vor ihnen auf dem Weg tauchte der Ettin auf. Er zog
zwei lange Gesichter. Der rechte Kopf schien den Tränen
nahe zu sein, während der linke Kopf nur verdutzt aussah.
»Schwein ist weg«, klagte Lacua. Mit einer Keule zeigte er
auf sie.
»Das fass’ ich nicht«, flüsterte Kitiara, als sie wieder weitergingen. »Wenn man sich nicht einmal darauf verlassen
kann, daß die Untoten etwas umbringen, worauf kann man
sich dann überhaupt noch verlassen?«
Kai-lid zwinkerte, weil sie anscheinend ein Lächeln unterdrückte. »Die Untoten fressen Angst?« Kitiara nickte,
worauf Kai-lid vorschlug: »Vielleicht ist Res-Lacua zu
dumm, um zu wissen, daß er eigentlich Angst vor ihnen
haben müßte.«
Kitiara blieb wie angewurzelt stehen und fluchte, bis ResLacua sie mit der Keule anstieß. Kai-lid ergriff die Söldnerin am Arm und zerrte sie mit sich, doch aus Kitiaras Mund
ergoß sich noch minutenlang ein Strom von Flüchen, bevor
sie ihr ausgingen.
»Ist schon gut«, beruhigte sie die Zauberin. »Frauen in
deinem Zustand reagieren oft gefühlsbetont.«
»Was redest du da?« fauchte Kitiara. »Mir geht’s blendend!« Sie legte sogar noch an Tempo zu, so daß sie jetzt
wirklich zügig vorwärtskamen. Während der Ettin einfach
längere Schritte machte, mußte Kai-lid praktisch rennen,
um mit Kitiara Schritt zu halten. So hatte die Söldnerin ein
schnelles Tempo erreicht, als die Magierin in aller Ruhe
ihre Schwangerschaft erwähnte.
Diesmal hatte Kai-lid plötzlich Kitiaras Faust vor dem
Gesicht. »Das ist nicht spaßig, Zauberin«, zischte die Kriegerin.
Kai-lids Kapuze rutschte ihr vom Kopf. »Soll das heißen,
du weißt es nicht?«
»Und woher willst du wissen, daß ich ein Kind bekomme, wenn ich sicher bin, daß es nicht so ist?«
»Bist du das?«
Kitiaras Hand zitterte, als die letzten paar Tage und Wochen an ihr vorbeizogen. »Bei Takhisis!« hauchte sie
schließlich. Ihr Gesicht war entsetzt. Dann kam sie wieder
zu sich und starrte die Magierin an. »Du sagst, du bist eine
Zauberin, keine Heilerin,

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