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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schloß im Eis
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das erste
Dorf zerstörte. Der Verehrte Kleriker sagte, der Traum, der
uns warnen sollte, käme vom großen Eisbären. Seitdem hat
der Böse viele aus unserem Volk geholt.« Seine braunen
Augen musterten Tanis einen Augenblick. Dann verstärkte
sich sein Druck auf Tanis’ Arm. »Du weinst echte Tränen
um deinen Freund. Ich glaube dir.«
Brittain bellte Befehle, woraufhin seine Gefolgsleute hinliefen, um Xantars Körper aufzuheben. Tanis und Caven
ließen die trauernden Eulen auf der eisigen Ebene zurück
und begleiteten die Menschen vom Eisvolk in ihr Dorf.
Männer und Frauen eilten von allen Seiten herbei, um die
Neuankömmlinge zu begrüßen. Brittains Frau Feledaal gab
ein paar Frauen und Kindern Anweisungen, einen Bottich
Fischsuppe zuzubereiten.
»Macht alles fertig, um einen großen Krieger beizusetzen«, befahl Brittain einem Mann in einer Robe, die mit
Steinperlen und Vogelknochen geschmückt war. »Unser
Verehrter Kleriker«, bedeutete Brittain ihnen respektvoll,
nachdem der Mann sich verneigt und mit klickernden Perlen davongeeilt war. »Er deutet unsere Träume und stellt
unsere Eissplitterer her. Obwohl ich der Herr über unser
Leben auf dem Gletscher bin und der Verehrte Kleriker so
tut, als ob er meinen Befehlen Folge leistet, herrscht er über
alles Spirituelle. Deshalb glaube ich manchmal, daß unser
Verehrter Kleriker in Wahrheit mehr Macht besitzt als ich.«
Tanis und Caven wurden eilends mit Kleidern für ein
Gletscherklima ausgerüstet – sie bekamen Pelzmäntel,
pelzgefütterte Robbenfellstiefel, die mit Walroßöl eingerieben waren, und dicke Mützen. Die Reisenden erhielten
auch einen Lederstreifen, in den Schlitze geschnitten waren, und Brittain zeigte Tanis, wie er die Schlitze vor die
Augen legen und die Enden dann hinter dem Kopf zusammenbinden mußte. »Um einen in den hellsten Stunden
des Tages vor Schneeblindheit zu schützen«, erläuterte
Brittain.
Der Anführer kündigte Tanis an, er würde ihm das Dorf
zeigen. Caven hingegen überraschte die beiden, indem er
ein paar der Dorfkrieger um sich versammelte und wieder
zu der Ebene südlich vom Dorf lief. »Ich will diesen an Ansalon klebenden Hinterwäldlern mal zeigen, wie geübte
Soldaten fliegen können«, erklärte er wacker, während er
sich den Lederstreifen um den Kopf band.
Brittain zeigte auf das größte Gebäude des Dorfes, ein
Haus aus Schnee- und Eisblöcken, das mit weißem Pelz
und Schnee bedeckt war. »Dort versammeln wir uns und
sprechen über die Zukunft Des Volks«, sagte Brittain. Er
winkte zwei Kindern, die an der Seite des Gebäudes lehnten und mit ernsten Augen beobachteten, was vor sich
ging. Die übrigen Eisvolkkinder hatten lange Haare, doch
diesen beiden hatte man die braunen Locken bis dicht unter die Ohren abgeschnitten. Keines von ihnen lächelte. Auf
Brittains Wink hin kamen sie rasch herüber, ohne dabei den
Halbelfen aus den Augen zu lassen.
»Bitte vergib ihnen ihr Starren. Wir haben von dem Volk
mit den spitzen Ohren gehört, welches im Norden lebt, aber wir haben noch nie einen von ihnen in unserem Dorf
gesehen. – Terve, Haudo«, sagte er mit freundlicher Stimme, »das ist Tanis, der Halbelf. Er ist gekommen, um uns
zu helfen, gegen den Bösen zu kämpfen.« Der Junge nickte,
das Mädchen zeigte keine Regung. Brittain schickte sie fort,
um bei den Essensvorbereitungen zu helfen.
»Sie sind in Trauer, wie man sieht«, erklärte er, sobald
die Kinder außer Hörweite waren. »Von ihnen haben wir
die erste Nachricht von den Raubzügen des Bösen erhalten.
Ihre Eltern wurden ermordet, genau wie die anderen Bewohner ihres Dorfes.«
Tanis sah sich nach den Kindern um, doch sie waren in
eine Hütte geschlüpft. »Was wißt ihr über die Größe und
Stärke der Truppen des Valdans?« fragte er. Nach einem
fragenden Blick von Brittain erklärte er, daß er den »Bösen«
unter dem Namen Valdan kannte.
Brittain wich aus, um zwei Frauen Platz zu machen, die
einen toten Seehund trugen. »Für die Abendsuppe«, sagte
Brittain. Dann kam er auf Tanis’ Frage zurück. »Wir hören
Berichte von Angehörigen unseres Volkes, die beim Angriff
auf ihre Dörfer entkommen konnten, und von solchen, die
aus den feindlichen Lagern geflüchtet sind und zu uns zurückgefunden haben. Thanoiwachen sind anscheinend
leicht abzulenken.« Er beschrieb kurz die letzten Berichte
über Größe und Zusammensetzung der Truppen des Valdans und darüber, wo sie ihr Hauptlager errichtet

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