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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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ausgewählt, die ihn hinein begleiten sollten.
Vorsichtig begannen die vier, in die Schlucht hinabzureiten.
    Elferturms Aufgabe war, von oben aus Wache zu halten.
Es überraschte ihn nicht, zurückgelassen zu werden, aber
er ärgerte sich trotzdem. Elferturm fand, er wäre ein besserer Schütze als sein Herr, obwohl alle wußten, daß es nicht
so war, und er hatte entgegen aller Hoffnung auf eine Gelegenheit gehofft, Kitiara seine Kunst beweisen zu können,
indem er die Leucrotta erlegte.Nelltis und Kitiara lenkten
ihre Pferde in die enge Schlucht hinunter, gefolgt von den
beiden anderen, deren hauptsächliche Aufgabe darin bestand, Waffen und Ausrüstung zu tragen. Unter Kits Augen saß ihr Onkel ab und prüfte eine noch frische Spur im
Sand neben dem flachen Wasserlauf. Mit wilder Befriedigung grinste er zu ihr hoch. Nelltis gab Kit und den anderen das Zeichen, ihre Pferde anzubinden und so leise wie
möglich zu Fuß weiterzugehen.
    Nelltis von Lemisch trug nur seinen geliebten, reich verzierten Langbogen aus Hanf und Eibenholz, dessen Länge
der Größe von Nelltis entsprach. Über eine Schulter hatte er
einen Köcher Pfeile geworfen, deren Birkenschäfte mit
Gänsefedern und vergifteten Eisenspitzen versehen waren.
Kitiara trug den Langbogen, mit dem sie geübt hatte. Er
war kürzer, damit sie ihn besser handhaben konnte, und
hatte einen schweren Ledergriff.
    Leichtfüßig stiegen sie über die Steine und folgten der
Schlucht, während sie sich nach Kräften bemühten, im
Verborgenen zu bleiben, indem sie hinter Gebüsch und
Granitbrocken ständig Deckung suchten. Nelltis und Kitiara trennten sich, so daß jeder auf einer Seite der Schlucht
lief und von jeweils einem Gefolgsmann begleitet wurde.
    Nelltis hielt sich etwas vor den anderen. Als sie die
Schlucht herunterkamen, konnten sie weit oben die anderen Männer ausmachen, die in regelmäßigen Abständen
aufgestellt waren. Kit wußte, daß ihr Onkel diesen Moment
genoß. In seinem Schloß war ein großer Saal für Tiertrophäen reserviert. Nelltis war stolz auf seinen Schwur, eines
Tages von jedem Tier auf ganz Ansalon einen schönen,
ausgestopften Kopf zu besitzen. Bei dieser Jagd war er eifrig bei der Sache, denn es waren Monate vergangen, seit
Nelltis das letzte Mal etwas zu seiner bereits ansehnlichen
Sammlung hinzugefügt hatte.
    Jetzt sah Kitiara zu, wie ihr Onkel sich gegenüber an die
Wand drückte und Augen und Ohren aufsperrte, um jeden
Hinweis auf das Tier wahrzunehmen, das in der Schlucht
gefangensaß. Die Erlegung einer Leucrotta würde ihren
Onkel, wie Kitiara wußte, für viele Monate zufriedenstellen.
    In mancher Hinsicht war Nelltis ein komischer Kauz.
Obwohl er unbestreitbar klein und klobig war und einen
unpassenden, gezwirbelten Schnurrbart hatte, war er dennoch ziemlich eitel, was sein Aussehen anbelangte. Wie
eine verwöhnte Prinzessin konnte er Stunden damit zubringen, Farbe und Schnitt seiner Kleider auszuwählen. Er
hatte eine Schneiderin auf der Lohnliste, die ausschließlich
dazu da war, ihn mit der neusten Mode zu versorgen.
    Kit wußte, daß man Nelltis hinter seinem Rücken wegen
seiner Wutanfälle, seiner Gefräßigkeit und seiner Gewohnheit, zuviel zu trinken, früh einzuschlafen und meistens bis
in den frühen Nachmittag im Bett zu bleiben, verspottete.
Nelltis war reich genug, sich alles zu leisten, was er wollte,
nicht nur die beste Verp fl egung und einen unüberschaubaren Ho fs taat, sondern auch ein behagliches, genießerisches
Leben.
    Kit hatte zwar wenig übrig für Müßiggang, doch sie respektierte die Macht ihres Onkels und seiner Fähigkeit,
selbst der kleinsten Laune nachzugeben. Zudem war Nelltis ihr Verwandter, auch wenn es keine Blutsbande zwischen ihnen gab. Nelltis war der Mann von Gregor Uth Matars Schwester. Kitiara hatte ihre Tante nie kennengelernt,
die bei der Geburt zusammen mit dem Baby gestorben war.
Aber sie wußte, daß Nelltis treu den Kontakt zu Gregor
aufrechterhalten hatte, solange dieser in Solace gewesen
war, und sie vermutete, daß ihr Onkel einer der wenigen
aus der Familie gewesen war, den Gregor um ein »zeitweises Darlehen« hatte angehen können, um seine Frau und
die kleine Tochter zu unterstützen.
    Nach Gregors Verschwinden war Nelltis über die Jahre
mit Kitiara in Kontakt geblieben. Und jetzt, nachdem Solace
sie langweilte und Tanis sie enttäuscht hatte, war Kitiara
gekommen, um vorläufig bei ihm zu bleiben.
    Während Onkel Nelltis vorsichtig

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