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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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Kitiara
hatte die Übersicht verloren –, und eigentlich gab es für sie
gar nicht so viel Arbeit zu erledigen.
Manchmal verschwand Nelltis in seinem eigenen Schloß
praktisch von der Bild fl äche. Das Schloß war ein verwinkelter, alter Bau, an den viele Nebengebäude, einschließlich
Stall und Scheune, angebaut waren. Dennoch gab es Zeiten,
zu denen Kitiara das Gebäude eine Stunde lang vergeblich
nach Nelltis absuchte, um dann plötzlich um eine Ecke zu
biegen und vor ihm zu stehen, als ob er spöttisch grinsend
dort gewartet hätte. Kit wußte, daß sie nicht weiter nachforschen durfte. Sie nutzte die Zeit, wartete und wartete.
Nelltis war immer gut zu ihr gewesen. Er hatte sie stets
großzügig aufgenommen, wenn sie ohne Vorwarnung zu
einem Besuch hereingeschneit war. Für Kit war seine Burg
ein bequemer Zufluchtsort, wann immer sie einen brauchte.
Ein Klopfen an der Tür riß Kitiara aus ihren Gedanken.
Sie fuhr hoch und machte widerwillig auf. Halb erwartete
sie, von einem ihrer rivalisierenden Verehrer belästigt zu
werden, dem Sieger der Rauferei, mit dreckigem Gesicht
und heroisch zerrissenen Kleidern.
Statt dessen stand ein Kender da, der von einem nervö
sen Diener von Nelltis, nämlich Odilon mit den buschigen
Augenbrauen, überwacht wurde. Der Haarknoten des
Kender s saß an der Seite des Kopfes, und sein Zopf baumelte bis zu den Knien herunter. Er hatte blonde Haare
und war kleiner und älter als Tolpan Barfuß. Sie kannte ihn
nicht.
Strahlend hielt ihr der Kender ein kleines, zusammengerolltes Pergament hin, das mit Wachs versiegelt war. Das
Siegel war unversehrt, was Kitiara überraschte, da Kender
doch chronisch neugierig waren. Er mußte also einer jener
Kenderboten sein, deren Zuverlässigkeit ebenso unvorhersehbar war wie ihre Neugier berühmt.
Kit griff nach dem Brief, doch der Kender setzte rasch eine ernste Miene auf und zog die Hand zurück, so daß sie
ins Leere griff.
»Kitiara Uth Matar?« fragte der Kender wichtigtuerisch.
»Denn wenn du Kitiara Uth Matar aus Solace bist, aber
neuerdings aus Nirgendwo – augenblicklich in Lemisch –,
dann habe ich eine Botschaft von äußerster Dringlichkeit.«
Kitiara nickte ungeduldig. Sie streckte die Hand aus.
Der Kender strahlte wieder über das ganze Gesicht und
hielt ihr die Rolle hin. Diesmal war Kit schneller und hatte
die Nachricht fest an sich gerissen, bevor der Kender sie
wieder wegziehen konnte. Unerschrocken wollte der lä
chelnde Kender sich in den Raum schieben, doch Kitiara
trat vor, stellte sich in die Tür und versperrte ihm den Weg.
»Aufgabe erfüllt«, zirpte der Kender freundlich. »Mein
Name ist Espentau, und ich bin ein paar hundert Meilen
gereist, nur um diese eine Nachricht zu überbringen, obwohl ich natürli c h noch eine Menge anderer Dinge in diesem Teil der We l t zu erledigen habe. Ich habe eine Schwester, die gerademal eine Tagesreise weiter östlich wohnt.
Jedenfalls sehe ich sie als Schwester an, ich liebe sie wie
eine Schwester, aber eigentlich ist sie meine Kusine. Und
dann gibt es hier diese berühmte Spukhöhle, die ich schon
immer mal besuchen wollte, die steht auf einer meiner Karten. Ist ein höchst geheimer Ort, von dem ich noch niemanden etwas erzählt habe, aber ich glaube, dir könnte ich etwas verraten, besonders wenn du mich diesen Brief lesen
läßt, auf den ich ein wenig neugierig bin, nachdem ich ihn
so weit getragen habe…«
Espentau trippelte hin und her, um vielleicht doch noch
an Kitiara vorbeihuschen zu können. Odilon, der Diener,
trat vor, packte den Kender am Kragen und zerrte ihn mit
sich fort. Als Espentau – fe st in Odilons Gri ff – die Wendeltreppe hinunter verschwand, hielt er einen Edelstein an
einer Kette hoch und rief:
»Oh, keine Sorge. Du brauchst gar nichts zu bezahlen!
Der junge Magier – jeden fa lls hat er gesagt, er wäre ein
Magier, aber er war ganz schön jung da fü r – hat mir genug
Geld gegeben und obendrein noch diese ungewöhnliche,
hinreißende Kette. Ich hoffe, sie ist magisch, aber bei Magiern kann man nie wissen. Ich habe mal einen Zauberer
kennengelernt, der hatte diese äußerst seltsame Art von
Humor, und… Huch, ich muß gehen! Ich bleib’ ein Weilchen in der Küche und esse etwas, nur falls du eine Botscha ft hast, die zurück nach Solace soll. Obwohl ich sowieso nicht gleich wieder zurückreise – ehrlich gesagt, fr ühestens nächstes Jahr, aber…«
Kitiara machte die Tür zu. Sie mußte sich das Lachen
verkneifen wegen der Kette, bei der es

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