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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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Ich verbürge mich dafür.«
Nelltis winkte ab. Geld war nicht das Problem. »Ich habe
reichlich Geld.«
»Zeit? Ist nicht mehr genug Zeit?«
Wieder winkte Nelltis abwehrend ab. Er schaute an ihr
vorbei zur Decke hoch, um zu zeigen, wie sehr er nachdachte.
»Was dann?« drängte Kitiara.
»Schwierig«, sagte Nelltis und schürzte die Lippen. »Aber vielleicht klappt es. Für die Reise selbst brauchst du
kein Geld, nur Mut und etwas Glück.«
Obwohl Kit keine Ahnung hatte, was Nelltis vorhatte,
konnte sie aus seinem Verhalten schließen, daß er es ernst
meinte. Und in Familienangelegenheiten vertraute sie Onkel Nelltis so sehr, wie Kitiara Uth Matar überhaupt jemandem vertrauen konnte. Die Reise erschien unmöglich,
denn Kitiara konnte sich nicht vorstellen, wie eine solche
Entfernung innerhalb kürzester Zeit zurückgelegt werden
konnte. Aber sie stellte fest, daß sie ihm glaubte, als er sagte, es könnte klappen.
Sie warf ihm ein warmes, wissendes Lächeln zu. »Den
Mut habe ich«, sagte sie, »wenn du für das Glück sorgen
kannst.« Ernsthafter fügte sie hinzu: »Ich tue alles, was nö
tig ist, und zahle es dir mit allem zurück, was ich kann.«
»Na, na, Kitiara«, wehrte Nelltis ab. Während er sie fest
anblickte, senkte er die Stimme. »Ich erwarte nichts als
Dankbarkeit. Oh, ehe ich’s vergesse«, fügte er beiläufig
hinzu und griff nach einer winzigen Flasche mit einer farblosen Flüssigkeit auf seinem Tisch, die er ihr entgegenstreckte, »das ist ein Andenken an die Leucrottajagd. Ich
habe es von dem Mann, der den Kopf präpariert hatte, beiseite legen lassen – extra für dich.«
»Was ist das?« fragte Kitiara, die mißtrauisch die dickliche Flüssigkeit ansah, welche der kleine, unauffällige Glasbehälter beinhaltete.
»Eine Flasche Leucrottaspeichel«, erläuterte Nelltis. »Angeblich ein wirksames Gegengift gegen Liebestränke. Nach
dieser komischen Geschichte im Hof dachte ich, du könntest es vielleicht besser gebrauchen als ich.«
Skeptisch wanderte Kits Blick von Nelltis zu dem Fläschchen und wieder zurück. Sein Ausdruck war undurchschaubar. »Nimm schon«, sagte er drängend. »Vielleicht
kannst du es eines Tages gebrauchen.«
Kitiara schenkte ihm ein weiteres schiefes Grinsen, als sie
das Fläschchen einsteckte.
»Jetzt müssen wir uns beeilen«, fügte Nelltis hinzu, der
wieder die Feder nahm und etwas auf einen Zettel kritzelte. »Wir haben zu tun. Du mußt Freunde von mir kennenlernen. Du mußt deine Sachen packen. Du mußt dich beeilen, wenn du zu Sonnenaufgang aufbrechen willst.«
Kapitel 4

Über das Blutmeer
    Als erster erwachte Caramon, dem vor Schmerzen der Kopf
brummte. Er hatte das undeutliche Gefühl, etwas geträumt
zu haben – daß er ganz oben in einem steinernen Turm
starkem Wind und peitschendem Regen ausgesetzt gewesen war. Nur war es kein Turm, es war der größte Baum
eines Waldes, der sich bog und schwankte, während Caramon sich gefährlich weit oben in den Zweigen festklammerte. Ein Blitz traf den Baum, so daß der in der Mitte gespalten wurde, und Caramon fi el hinab. Aber er konnte
sich retten. Er mußte nur den Anker eines silbernen Schiffes erwischen, das vorbeiflog, einen Anker, der dicht vor
seinen Fingerspitzen baumelte…
»Uah«, stöhnte er. Dieser Seefahrermet war schlimmer
    als Zwergenschnaps. Caramon wollte sich die Nasenwurzel
massieren, doch etwas hielt seine Hand zurück. Als er unter Schmerzen die Augen aufschlug, stellte er fest, daß er
aus irgendeinem unerfindlichen Grund zusammen mit
Sturm und Tolpan an einen Pfosten gefesselt war. Seine
Freunde waren bewußtlos. Caramon schloß wieder die
Augen und entspannte sich. Es war nur ein böser Traum.
Alles wäre vorüber, wenn der Metrausch abklingen würde.
    Das Toben des Sturms ließ nach und wurde vom Schreien der Möwen, vom Seufzen des Windes und dem sanften
Wiegen und Schaukeln eines Schiffes abgelöst. Dann, nach
einer Weile, wurden allmählich andere Geräusche hörbar…
dumpfes Grunzen, Schaben und Ruderquietschen.
    Caramons schwere Augenlider ö ff neten sich wieder, und
er versuchte, die Situation einzuschätzen. Wo war er überhaupt? Was war geschehen? Warum waren er und seine
Freunde an den Schiffsmast gefesselt?
    Sturm lehnte hinter ihm an seinem Rücken, mit zurückgeworfenem Kopf und offenem Mund. Dahinter konnte
Caramon, wenn er sich die Schulter verrenkte, Tolpan erkennen, auf dessen Stirn eine häßliche blaurote Beule
prangte. Caramon versetzte Sturm einen

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