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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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Geschoß von einem der Gebäude hinuntergestiegen waren.
Sarkis öffnete den Käfig, und Tolpan kullerte heraus. Ihm
blieb allerdings kaum Zeit, sich zu räkeln, denn Sarkis stieß
ihn gleich in eine düstere, feuchte, aber immerhin geräumigere Kerkerzelle.
Ohne weiteren Kommentar schnaubte Sarkis einmal,
drehte sich um und stieg die Stufen wieder hinauf. Dogz
blieb noch kurz stehen und wartete, bis Sarkis verschwunden war, ehe er sich Tolpan zuwandte. »Auf Wiedersehen,
Freund Tolpan«, sagte der Minotaurus traurig und wollte
gehen.
»Warte! Was geschieht denn jetzt?« rief Tolpan, doch es
war zu spät, denn Dogz war schon die Treppe hochgelaufen.
Eine oder zwei Stunden vergingen. Genau war das in der
langweiligen Zelle schwer zu sagen. Nicht, daß es so
schmutzig war, auch wenn es schmutzig genug war, oder
daß es so stank, wo Tolpan sich doch allmählich schon an
den Geruch der Minotauren gewöhnte. Es war einfach so,
daß eine Pritsche und ein Eimer die gesamte Einrichtung
darstellten. Weiter gab es nichts zu sehen oder zu tun, und
Tolpan war so untypisch niedergeschlagen, daß er nicht
einmal Lust hatte, seine Beutel zu durchstöbern. Im Vergleich dazu war das Minotaurenschiff unterhaltsam wie ein
Karneval gewesen.
Seine Stimmung hellte sich auf, als Schritte erklangen
und zwei Minotauren, die er nicht kannte, mit Sarkis die
Treppe herunterkamen. Sarkis trug eine Geißel. Einer der
Minotauren trug einen scharlachroten Umhang und um die
Stirn einen schmalen, goldenen Reif. Tolpan fragte sich, ob
es echtes Gold war, und wünschte, er könnte den Reif wenigstens mal eine Minute in der Hand halten, um das zu
überprüfen. Der andere Minotaurus war häßlich und gehörnt wie die meisten von ihnen, trug jedoch einen Ki l t
und keine Waffen.
Der mit dem Goldreif strahlte Autorität aus. Er trat vor
die anderen und sah Tolpan an. Sein tierhaftes Gesicht war
ausdruckslos. Vor seinem fauligen Atem zog Tolpan sich in
der Zelle ganz nach hinten zurück. Die gelben Zähne des
Minotaurus blitzten.
»Das ist also der Kenderzauberer«, sagte der Minotaurus
mit dem Umhang.
»Ja, König«, antwortete Sarkis.
Kenderzauberer? Tolpan überlegte. Was zum Henker redete n diese dummen Rindviecher da?
»Der Nachtmeister wird hocherfreut sein«, sagte der König. Dann drehte er sich auf seinen Hufen um und ging
wieder die Treppe hoch.
Tolpan war so verblüfft über den kurzen Wortwechsel,
daß er kaum Zeit fand, selbst etwas zu sagen. »Wieso
Nachtmeister?« rief er der verschwindenden Gestalt nach.
»Wieso König? Wenn du der Befehlshaber hier bist, dann
laß mich lieber hier raus, bevor meine Freunde herausfinden, wo ich bin! Und ich habe reichlich Freunde – viele –
jede Menge! Wenn sie dich zum König gewählt haben,
dann bestimmt, weil du den stinkigsten Atem von ganz
Lacynos hast – nein, besser von ganz Mithas. Besser von
ganz Ansalon, du aufgedonnerte, gabelschwänzige, kuhäugige Schmalzlocke!«
Wenn er nur Platz hätte, seinen H upak zu schleudern.
Wenn nur die Gitterstäbe nicht zwischen ihm und den Minotauren wären. Tolpan ergriff seinen Hupak und wedelte
drohend damit.
Sarkis und der andere Minotaurus, der mit dem Ki l t,
blieben stehen, um Tolpan gleichgültig zu beobachten, bis
er sich wieder beruhigt hatte. Irgendwann geschah das.
»Ich habe noch nie einen Kender gesehen«, knurrte der
Minotaurus mit dem Kilt überraschend gelassen. »Und ich
habe ganz sicher noch keinen Kenderzauberer gesehen.«
»Ja, C l ief-Eth«, sagte Sarkis. »Ich habe ihn dir wie befohlen hergebracht.«
Tolpan wollte hören, was Clief-Eth als nächstes sagte.
Sarkis schuldete ihm Gehorsam, das war offensichtlich.
Und Clief-Eth schien ein einigermaßen intelligenter, hochrangiger Minotaurus zu sein.
»Foltert ihn, bis er uns seine Geheimnisse verrät«, sagte
Clief-Eth, der seine großen runden Kuhaugen auf Tolpan
richtete. »Nur tötet ihn nich t … nicht gleich, jedenfalls. Aber
tut ihm weh, damit er merkt, daß es uns ernst ist.«
Sarkis schlug sich die Geißel in die Handfläche. »Wird
mir ein Vergnügen sein, Clief-Eth«, sagte er genüßlich.
Kapitel 5
Das Orakel und das Portal
    Überall in dem dichten Wald lagen abgebrochene Äste, die
von Schlingpflanzen und schwammiger, moosartiger Vegetation überwuchert waren, so daß man nur mühsam voran
kam. Unerwartet kamen Bäche ans Tageslicht, die auf einen
gewaltigen, unterirdische n Strom hindeuteten, plätscherten
eilig vorbei und

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